Franke hat sich dem Druidentum zugewandt: Was wirklich dahinter steckt
Autor: Steffen Standke
Motten, Freitag, 13. Mai 2022
Markus Weller aus Motten hat sich einem alten Naturglauben verschrieben, den bereits die Kelten in der Rhön praktizierten. Mitverantwortlich dafür ist eine religiöse Enttäuschung.
Wie der Druide Miraculix (aus Asterix und Obelix) sieht Markus Weller nicht aus. Er trägt weder einen langen Bart noch Robe, geschweige denn besitzt er ein weises Alter oder braut Zaubertränke. Aber: Der 44-jährige Mottener gehört seit drei Jahren dem "Freundeskreis Druidenweg" an, lebt ein "naturspirituelles Leben". Was das heißt und wie es dazu kam.
"Druide sein bedeutet: ganzheitlich leben im Rhythmus der Natur", heißt es auf der Internetseite von Wellers Gruppe, www.druidenweg.de. Der Mottener, der als freiberuflicher Dozent für Pflege und Betreuung arbeitet, ergänzt: "Wir glauben an das Göttliche in der Natur und den Menschen als Teil der Natur." Das sei mehr eine spirituelle Strömung, weniger eine festgefügte Religion.
Wegen religiöser Enttäuschung: Franke wendet sich dem Druidentum zu
Es war eine religiöse Enttäuschung, die Wellers Weg zum Druidentum ebnete. Ursprünglich sah sich der Mottener im Katholizismus verankert. Er studierte Theologie. Obwohl er nie Priester werden wollte, konnte er sich eine Arbeit bei der Kirche gut vorstellen.
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Doch dann merkte er, dass ihn die relativ strengen Regeln einengten; er war nicht mehr mit dem Herzen dabei. "Das ist eine hohle Spiritualität. Man macht viel, aber ohne Hintergrund."
Das Druidentum sei anders, viel freier. Es gebe keinen Teufel, keine Sünde oder einen "rechten Weg", der zum ewigen Leben führe. Man könne auf dem Weg dorthin bei dieser Denkrichtung nichts falsch machen, weil man das ewige Leben eh besitze. "Es ist ein spirituelles Modell ohne Verbote", sagt Weller.
Markus Weller: "Die Welt ist eins"
Welt, Mensch, Natur - alles das ist in den Augen eines Druiden miteinander verbunden. "Die Welt ist eins. Wir müssen uns aber auch ins Bewusstsein rufen, dass dann alles, was wir tun, Auswirkungen auf andere hat. Unsere Taten können also zurückschlagen auf das eigene Leben", behauptet der 44-Jährige.
Zu dem Naturglauben, den schon die Kelten vor 2000 Jahren praktizierten, kam der Mottener durch ein Buch über Weihrauch, der bekanntlich in der katholischen Kirche eine große Rolle spielt. Aber die Wurzeln liegen im Druidentum und genau das begann Weller zu interessieren. Er orientierte sich um; sein Theologie-Studium blieb ohne Abschluss.