Eine Zukunft für den Ratskeller in Wildflecken

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Der Ratskeller am Marktplatz in Wildflecken könnte bald wieder belebt sein. Laut Bürgermeister Kleinhenz sind die Verhandlungen mit einem Käufer weit. Foto: S. Schmitt
Der Ratskeller am Marktplatz in Wildflecken könnte bald wieder belebt sein. Laut Bürgermeister Kleinhenz sind die Verhandlungen mit einem Käufer weit.  Foto: S. Schmitt

Ein Interessent aus dem Ort möchte das frühere florierende Hotel am Wildfleckener Marktplatz kaufen. Er hat auch schon konkrete Pläne, was damit geschehen soll.

Vor einigen Jahren wurde der Platz vor dem Rathaus in Wildflecken neu und ansprechend gestaltet. Was aber als "Altlast" übrigblieb, war der "Ratskeller", einst ein florierendes Hotel, aber seit 19 Jahren leerstehend und sanierungsbedürftig. Jetzt scheint das Gebäude eine Zukunft zu bekommen. Ein Gastronom aus Wildflecken interessiert sich dafür. Die Gemeinde zieht mit.

"Der Ratskeller am Rathausplatz ist derzeit noch nicht verkauft worden", schreibt Bürgermeister Gerd Kleinhenz auf Nachfrage. Die Gemeinde stünde aber mit einem Gastronomen aus Wildflecken in Verkaufsverhandlung. Der potenzielle Käufer wolle das Objekt als Speisewirtschaft mit Außenbewirtung und zu Wohnzwecken umbauen. Er betreibe seine Gastronomie seit Jahren erfolgreich und wolle sich vergrößern.

Derzeit befassen sich beide Parteien mit der Gestaltung des Kaufvertrags, so Gerd Kleinhenz weiter. Ein Termin beim Notar stehe noch aus.

Der Stil des nicht unter Denkmalschutz stehenden Hauses solle bewahrt werden, wenn es saniert und umgestaltet wird. Damit es nicht anders kommt, sollen gewisse "Vorgaben zu den Sanierungsgestaltungen und Absicherungsmaßnahmen bei Nichterfüllung der Auflagen" in den Kaufvertrag einfließen. Darüber werde gerade mit dem potenziellen Käufer verhandelt.

Das klingt dramatischer, als es ist. Denn laut Kleinhenz ist das Vertrauen in den Interessenten groß. "Er ist in Wildflecken beliebt und wir - der Marktgemeinderat und die Verwaltung - trauen ihm zu, einen passenden gastronomischen Betrieb am Rathausplatz zu etablieren."

Alle bisherigen Konzepte scheiterten

Kleinhenz' verstorbener Vorgänger Al­fred Schrenk nannte den in den 1950er-Jahren erbauten Ratskeller einst "das Erste Haus am Platz". In den 1950er- bis 1980er-Jahren habe es mit hervorragendem Restaurant und Hotel, angeschlossener Getränkeauslieferung und Tankstelle floriert. Vielfach logierten dort Gäste der Amerikaner und der Bundeswehr in der Rhönkaserne. Selbst den Abzug der U.S.-Army 1994 gelang es aufzufangen.

Doch dann begann der Abstieg. Die Besucherzahlen sanken; irgendwann war Schluss. 2003 wurde der Ratskeller an die VR-Bank versteigert; drei Jahre später kaufte der Markt Wildflecken ihn. Das Gebäude sollte in die unter dem Stichwort "Stadtumbau West" laufende Umgestaltung des zuvor massiv vom Militär geprägten Ortes einbezogen werden. Während diese Neuorientierung an vielen Stellen Wildfleckens gut gelang, blieb der Ratskeller leer.

Zwar existierten im Laufe der Jahre viele Ideen und sogar Konzepte für den Ratskeller. Unter dem Stichwort "Arkaden" sammelten sich Pläne für ein Hotel, Gastronomie, eine Pflegeeinrichtung mitsamt Arztpraxen. Allerdings fehlte laut Gerd Kleinhenz stets ein Investor, der sie umsetzt. "Selbst in dem von uns an das Fachbüro BTE beauftragten Tourismuskonzept wurde die Reaktivierung des ehemaligen Hotels "Ratskeller" letztendlich als nicht wirtschaftlich umsetzbar bewertet."

Ein Abriss war für Gerd Kleinhenz und den Gemeinderat übrigens nie eine Alternative. "Dann fehlt auf dem Areal eine städtebauliche Kante. Ein Loch würde entstehen." Zudem hätte es keine staatliche Förderung für den Rückbau gegeben.

Auch wenn es bisher nicht gelang, dem Ratskeller neues Leben einzuhauchen, sagt Kleinhenz: "Auch für mich als derzeitiger Bürgermeister hat dieses Gebäude eine besondere Stellung im städtebaulichen Kontext in Bezug auf das direkte Umfeld des Rathauses und des Rathausplatzes." Er freut sich, dass eine Wiederbelebung zu gelingen scheint.

Der potenzielle Käufer wollte sich übrigens zum Thema erst öffentlich äußern, wenn der Verkauf festgezurrt ist.