In der Bad Brückenauer Klinik gibt es seit Donnerstag einen ersten Verdachtsfall. Seit Anfang Februar bereitet sich die Klinikleitung darauf vor. Der Landkreis gilt aufgrund der durchschnittlich alten Bevölkerung als besonders gefährdet.
Es ist Donnerstagabend. Das Handy von Dr. Hans-Joachim Müller, Ärztlicher Direktor der Capio-Franz-von-Prümmer Klinik, klingelt. Ein Hausarzt aus Bad Brückenau meldet einen Patienten zur stationären Aufnahme an, der typische Symptome einer Corona-Infektion zeigt. "Wir bereiten jetzt alles den Hygienemaßnahmen entsprechend vor", sagt Müller ernst.
Es sei nur eine Frage der Zeit, dass der erste Patient auch hier positiv getestet werde, ist sich der Chefarzt sicher. Noch ist es nicht bestätigt, dass der Patient tatsächlich das Virus in sich trägt. Erst 24 Stunden später gibt es Sicherheit. Denn "zuerst wird auf die normale Influenza getestet". Sollte der Test negativ ausfallen, dann erst werde der Test weitergeschickt und auf das Corona-Virus überprüft.
Vier Beatmungsplätze
Das Krankenhaus jedenfalls habe sich vorbereitet, und das ohne viel Unterstützung von verschiedenen Seiten. Weder die Kassenärztliche Vereinigung noch das Bayerische Rote Kreuz "konnten die Vorbereitungen sachdienlich stärken", bestätigt Sabine Hein, Verwaltungsdirektorin der Klinik. Aber "wir mussten aufgrund der ernsten Lage tätig werden".
Seit Anfang Februar arbeitet der Ärztliche Direktor an einem Notfallplan für die Klinik. Dabei geht es um allgemeine Verhaltensweisen im Klinikalltag, aber auch um den schlimmsten anzunehmenden Fall: "Wir haben sechs Intensivbetten, davon vier Beatmungsplätze für die Patienten, denen das Virus auf die Lunge geht", beschreibt der Chefarzt. Zur Not könne man auf zehn Betten aufstocken.
Treffen mit Ärzten
Müller hofft, dass "uns das Virus nicht so trifft wie das italienische Gesundheitssystem". Denn dort müssten die Ärzte aus Kapazitätsgründen tatsächlich entscheiden, wen sie sterben lassen und wem sie helfen. Ein weiterer Schritt zur Vorbereitung traf die Krankenhausleitung am vergangenen Mittwoch. "Da es für Patienten momentan fast unmöglich ist, den ärztlichen Bereitschaftsdienst 116 117 zu erreichen, bieten wir eine andere Lösung an", erklärt Hein.
Ein Treffen mit den niedergelassenen Ärzten in den Allianzgemeinden sowie den Bürgermeistern habe vor wenigen Tagen diesbezüglich stattgefunden. Patienten sollen sich im Verdachtsfall telefonisch beim Hausarzt melden. Dieser entscheidet, ob der Patient getestet wird und nimmt dann Kontakt mit der Klinik auf.
Erhöhte Gefahr
Zum Schutz der anderen Krankenhauspatienten wurde auf dem Parkplatz speziell dafür ein Zelt aufgestellt. Die Bürgermeister aus den Allianzgemeinden und die Feuerwehr Bad Brückenau hätten das Vorhaben unterstützt. Hier könnten die milderen Verdachtsfälle problemlos getestet werden.