Auch wenn der Tagesordnungspunkt zur Stellungnahme über den geplanten Neubau der Höchstspannungsleitung P43 durch die hiesige Region nur einer von 13 war, nahm er doch den größten Teil der öffentlichen Sitzungszeit der Riedenberger Räte ein.
Auch wenn der Tagesordnungspunkt zur Stellungnahme über den geplanten Neubau der Höchstspannungsleitung P43 durch die hiesige Region nur einer von 13 war, nahm er doch den größten Teil der öffentlichen Sitzungszeit der Riedenberger Räte ein.
Alle betroffenen Kommunen haben bis zum 30. Dezember diesen Jahres Zeit, ihre zur Stromtrasse P43 Bedenken zu äußern. Auch wenn die Gemarkung Riedenberg nicht direkt betroffen sein wird, so werden die riesigen Strommasten auf jeden Fall in Sichtweite der Gemeinde stehen, sollte die geplante Trasse entlang der Autobahn A 7 entstehen. Von vehementem Widerspruch bis hin zu Resignation reichten die Meinungen der Gemeinderäte.
Solidarität mit Bad Brückenau
Einig war man sich, auf jeden Fall Solidarität mit der stark betroffenen Nachbarstadt Bad Brückenau zu zeigen. Vielleicht sei man in der Vergangenheit auch immer zu nachsichtig gewesen und habe sich gegen so vieles nicht gewehrt, was nun zur Folge habe, dass man dieser Region auch gerne noch mehr einschneidende Veränderungen aufdrücken wolle, so eine Vermutung der Räte.
Schließlich wurde schon mit der Errichtung des Truppenübungsplatzes 1938 die ganze Region einer Fläche von 7000 Hektar beraubt. 2500 Menschen mussten ihre Heimat verlassen, als die Dörfer und Weiler einfach abgesiedelt wurden.
Dann wurde Mitte der 1960er Jahre das Obere Sinntal von der Autobahn A 7 durchschnitten. Das mittlerweile hohe Verkehrsaufkommen belastet , durch den überwiegend aus Westen kommenden Wind , das nur 300 Meter entfernte Riedenberg durch starke Abgas- und unterschiedlich hohen Lärm-Emissionen. "Wir haben uns daran gewöhnt. Dann werden wir uns auch an eine Höchstspannungsleitung gewöhnen, wird die Meinung der Verantwortlichen sein", so Gemeinderat Jürgen Kohlhepp.
Mit zweierlei Maß gemessen
Nicht nachvollziehbar ist für viele Räte die Tatsache, dass stromerzeugende Windräder in der Region verboten sind, da es sich um ein Biosphärenreservat handelt - riesige Strommasten aber plötzlich mitten hindurch aufgestellt werden dürfen. Von der Rodung immenser Waldflächen ganz zu schweigen. "Das ist etwas, was mich maßlos ärgert", machte Matthias Dorn seinem Ärger Luft.
Auch, dass für die Kommunen strenge Vorschriften zur Sicherung der Wasserschutzgebiete einzuhalten sind, die dann für den Bau der Stromleitung plötzlich nicht mehr gelten sollen, sorgt für Unmut. "Wir werden all diese Bedenken gegen die geplante P43 so schriftlich einreichen", betont Bürgermeister Roland Römmelt (CSU).