Der Notfallsanitäter Michael Berger hat in seinem langen Berufsleben schon etliche nicht alltägliche Dinge erlebt. Eine Geburt auf der Autobahn war aber auch für ihn absolutes Neuland.
An einem Montag im Oktober hat der 64-jährige Notfallsanitäter Michael Berger zusammen mit dem Rettungssanitäter Julian Stürmer Nachtdienst auf der Bad Brückenauer Rettungswache in der Rotkreuzstraße. Es ist gerade einmal 20 Minuten her, dass die beiden Kollegen von einem Notfall zurückgekommen sind. Kurz vor 22 Uhr löst der Melder erneut Alarm aus. Auf dem Display in ihrem Fahrzeug lesen sie, dass der aktuelle Einsatz zu einer beginnenden Geburt im Stadtgebiet geht.
Kurze Zeit später sind die beiden Sanitäter in der betreffenden Wohnung. Sie untersuchen die Patientin und stellen die üblichen Routinefragen. Die Frau berichtet unter anderem, dass es sich bei ihr um den errechneten Geburtstermin handelt, dass die Fruchtblase noch geschlossen ist und sie etwa alle zwei Minuten Wehen hat. "Bis hierher war alles eigentlich noch kein Problem", stellt Berger rückblickend fest.
Kurz vor der Abfahrt Fulda-Mitte war Maria da
Nachdem die Patientin in den Rettungswagen gebracht und für den Transport vorbereitet ist, verständigt das Team das Klinikum Fulda, die vermeintliche Routinefahrt kann losgehen.
"Auf der Autobahn A7, etwa Höhe Uttrichshausen, wird dann der Abstand zwischen den Wehen immer kürzer", hat Berger die Situation noch gut vor Augen. Nach zwei Presswehen ist die kleine Maria, so der Name des Babys, schließlich kurz vor der Abfahrt Fulda-Mitte da und blinzelt in die Welt. "Das Kind war sofort rosig und hat kräftig geschrien", erinnern sich die beiden Geburtshelfer. "Wir hätten nur noch rund drei Minuten bis zum Krankenhaus gebraucht, aber Maria war eben schneller."
Nach der fachmännischen Versorgung von Mutter und Kind erreicht der Rettungswagen das Klinikum Fulda, wo die kleine Gruppe aus Bad Brückenau schon erwartet wird. Alles nimmt seinen üblichen Lauf. Mutter und Kind sind wohlauf und können schon wenige Tage später wieder nach Hause.
Treffen mit der Familie
Natürlich wollten Berger und Stürmer einige Wochen nach der Geburt wissen, wie es dem Autobahn-Baby geht. Bei einem Treffen in der Wohnung der Familie Bartulovic bedankten sich die Eltern noch einmal herzlich bei den beiden Sanitätern, die nicht nur hervorragende Arbeit geleistet, sondern auch viel Einfühlungsvermögen gezeigt hätten.