Bad Brückenau: Wie steht's ums Internet?
Autor: Ulrike Müller
Bad Brückenau, Freitag, 20. März 2015
Es gibt noch ein paar Flecken in Bad Brückenau, da sieht die Internetverbindung ganz mau aus. Doch Hoffnung naht: Die Stadt will den DSL-Ausbau vorantreiben. Eine Karte, die mögliche Erschließungsgebiete zeigt, finden Sie bei den Bildern.
Eugen Hahn sitzt zuhause vor seinem Laptop, während Sohnemann Andreas mit dem Smartphone spielt. Würde der Sechsjährige das Handy ausschalten, dann hätte sein Vater ein Problem: Denn das Gerät funktioniert als Router - es ersetzt der Familie den Zugang ins Internet. Denn dort, wo die Hahns wohnen, herrscht Ebbe bei der DSL-Versorgung.
Erschließungsgebiete benannt
"Ein Großteil des Stadtgebiets ist so gut versorgt, dass ein Ausbau mit Fördermitteln nicht möglich ist", erklärt Kämmerer Leo Romeis. Es gibt aber auch die Flecken, wo nicht viel von dem ankommt, was die Anbieter eigentlich versprechen. Wie in Römershag eben, im Bereich des Schulzentrums, wo die Hahns wohnen. "Wir empfehlen Ihnen ein DSL-Paket bis zu 16 Megabit pro Sekunde", liest Eugen Hahn beim Verfügbarkeits-Check eines beliebigen Internetanbieters.
"Davon kommen hier nur 2,2 Megabit an", sagt der Familienvater. Deshalb nutzt er den LTE-Zugang via Handy ins weltweite Netz.
Das Problem ist bekannt. Bereits im Dezember hat der Stadtrat vier vorläufige Erschließungsgebiete festgelegt und die Stadtverwaltung damit beauftragt, die Bereiche zum Ausbau auszuschreiben. Interessenten gebe es bereits, berichtet der Kämmerer, nun müssten die Unternehmen bis Mitte April konkrete Angebote vorlegen. "Wir erwarten ein Gesamtangebot, aber wir haben uns vorbehalten, die Erschließungsgebiete auch einzeln zu vergeben", fügt Romeis an.
Förderung mit 80 Prozent möglich
Sobald die Angebote vorliegen, werde sich der Stadtrat erneut mit der Breitbandversorgung beschäftigen, erläutert Romeis das weitere Vorgehen. Befürwortet der Rat den Ausbau, so kann die Stadt die nötigen Fördermittel beantragen.
Eine Förderung von 80 Prozent ist möglich.
Allerdings ist die Stadt daran gebunden, das wirtschaftlichste Angebot anzunehmen. Die Frage technischer Details - konkret geht es um den Ausbau mit Glasfaser oder über Funk durch LTE - sei da zweitrangig, erklärt der Kämmerer.
Das Schulzentrum profitiert
Romeis rechnet damit, dass noch heuer die Aufträge vergeben werden, der Ausbau selbst müsse dann innerhalb von sechs Monaten erfolgen.
Es kann also durchaus sein, dass Familie Hahn schon in einem Jahr flott im Netz unterwegs ist - ohne Router-Ersatz übers Handy.
"Ich freue mich, dass wir überhaupt die Möglichkeit haben, den DSL-Ausbau gefördert zu bekommen", sagt Dieter Seban (CSU), 3. Bürgermeister und Ortssprecher von Römershag. Besonders das Schul- und Sportzentrum würde vom Ausbau profitieren. "Die Computerräume sind sehr gut ausgestattet", berichtet Seban. Noch hänge es aber an der Geschwindigkeit des Internets.
Schneller surfen - egal ob mit dem Smartphone oder am PC vom Wohnzimmer aus - das Internet wird immer wichtiger. Nicht nur in Römershag.