In Bad Brückenau leben die Menschen gesünder als andernorts. Aktuell wird die Qualität der Luft gemessen. Die letzte Messung zeigte Defizite beim Grobstaub.
Kurort, Mineralheilbad und Staatsbad: Die Liste der Prädikate, mit denen sich Bad Brückenau schmücken kann, ist lang. Doch kein Zertifikat nützt etwas, wenn es nicht regelmäßig überprüft wird. Aus diesem Grund wird aktuell die Luftqualität in der Stadt gemessen. Zwei Messstationen - am Alten Rathausplatz und hinter dem Feuerwehrhaus - erheben die Werte.
Werner Übelacker vom Bauhof kontrolliert die Stationen wöchentlich. Immer freitags wechselt er Filter, Haftfolie und Röhrchen und schickt die Proben zum Deutschen Wetterdienst. Die Luft im Röhrchen wird auf Stickstoffdioxid untersucht. Mit dem Filter wird die Menge des Feinstaubs gemessen. Die Luft wird eingesaugt, weil Feinstaub zu leicht ist, um sich abzusetzen. Deshalb benötigt die Messstation am Alten Rathausplatz einen Stromanschluss.
Gutachten im Herbst erwartet
Der Grobstaub hingegen bleibt auf der Haftfolie kleben. "Das Schrankwandprinzip" nennt Uta Zimmermann das. Sie arbeitet im Regionalen Klimabüro München des Deutschen Wetterdienstes. Für Kurorte gelten besondere Kriterien, berichtet sie. "Die Werte sind in der Regel strenger als die gesetzlichen Vorgaben."
Die aktuelle Messung läuft noch bis Ende Juni. Zimmermann rechnet damit, dass das Gutachten im Herbst vorliegt. "Üblicherweise wird sowohl in einem stark befahrenen Gebiet als auch in einer Umgebung mit relativ wenig Belastung gemessen", erklärt sie das Vorgehen. Am Beispiel des Stickstoffdioxids heißt das: 32 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft sind im stark befahrenen Bereich erlaubt, 20 im Kurgebiet. Der gesetzliche Grenzwert liegt bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter.
Schwerlastverkehr grenzwertig
Rund 7300 Euro kostet die Untersuchung die Stadt. Das letzte Gutachten habe die Grenzwerte nur knapp unterschritten, erinnert sich Leo Romeis, Fachbereichsleiter für Infrastruktur, Tourismus und Finanzen. Die Stadträte weisen schon seit Jahren immer wieder darauf hin, dass sich der Schwerlastverkehr nicht weiter erhöhen dürfe. Auch das Heizen mit alten Öfen wird in diesem Zusammenhang häufig thematisiert.
Bis zu drei Überschreitungen der Messergebnisse, die Werner Übelacker jede Woche einsammelt, seien zulässig, erklärt die Expertin vom Deutschen Wetterdienst. Schafft es die Stadt nicht, die Werte einzuhalten, so werde der Fall vom Bayerischen Innenministerium geprüft. "In der Regel wird der Gemeinde eingeräumt, Maßnahmen zu ergreifen, um die Werte zu verbessern", betont Zimmermann. Es drohen also nicht sofort Konsequenzen, sollten die Werte mehr als dreimal überschritten werden.
20 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft beträgt der Feinstaub-Richtwert für Kurorte in Bayern. Die gesetzliche Vorgabe erlaubt 25 Mikrogramm pro Kubikmeter.