Heuer wird es aufgrund der Corona-Pandemie wohl wieder keinen Faschingsball und keinen Faschingsumzug in Bad Brückenau geben. Warum auch eine Verlegung in den Sommer keine Option ist.
In vier Wochen ist Rosenmontag. Eigentlich würden sich Faschingsnärrinnen und -narren sicher schon längst mit der Fertigstellung ihrer Kostüme oder dem letzten Feinschliff ihrer Büttenreden beschäftigen, doch erneut kommt dem bunten Treiben die Corona-Pandemie in die Quere. "Aktuell ist gar nichts geplant", sagt Manuela Word, eine der beiden Vorsitzenden der 1. Großen Bad Brückenauer Karnevalsgesellschaft 1954, mit Blick auf die diesjährige Faschingszeit. "Das geht ja auch nicht bei den Inzidenzen im Moment."
Im Herbst hatte man noch den Rathaussturm und das Ordensfest geplant, und gedacht, dass im Februar eventuell auch der Faschingsball stattfinden könne, erinnert sich Word. Doch selbst Rathaussturm und Ordensfest mussten dann, aufgrund der sich zuspitzenden Corona-Lage, kurzfristig doch wieder abgesagt werden. Dementsprechend betrübt ist die Stimmung bei den Karnevalistinnen und Karnevalisten aktuell, wie Word berichtet. "Aber das spürt ja jeder", fügt sie an. Schließlich bestimme die Pandemie seit knapp zwei Jahren das Leben der Menschen in allen Bereichen.
Orden sollen überbracht werden
Was das ausgefallene Ordensfest betrifft, ergänzt Mercedes Seban - de Vlaeminck, die zusammen mit Word Vorsitzende der Karnevalsgesellschaft ist, dass man trotzdem jedem Mitglied seinen Orden zukommen lassen möchte. Im vergangenen Jahr habe man diesen den Mitgliedern persönlich überbracht. "Wie es in diesem Jahr stattfinden soll, wissen wir noch nicht." Aber es sei sicher, dass in irgendeiner Form etwas stattfinden werde.
Bleibt es bei der aktuellen Corona-Lage, wovon im Moment auszugehen ist, ist es das zweite Mal nacheinander, dass Faschingsball und Faschingsumzug in Bad Brückenau pandemiebedingt ins Wasser fallen. "2020 haben wir noch Glück gehabt", erzählt Word. Ende Februar zogen da die Mitglieder der Karnevalsgesellschaft und weitere Faschingsnärrinnen und -narren zuletzt fröhlich und ideenreich kostümiert durch die Straßen der Kurstadt.
Rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie 35 Wagen und Fußgruppen wurden gezählt, wie im damaligen Zeitungsbericht zum Umzug zu lesen ist. Einige Verkleidungen und Plakate standen 2020 im Zeichen der bevorstehenden Kommunalwahlen. Erst im Folgemonat - Mitte März - griff die Corona-Pandemie in Deutschland dann richtig um sich, worauf damals der erste Lockdown folgte.
Auch das Vereinsleben leidet
"Es ist sehr schwer", sagt Word mit Blick auf den nach 2021 auch 2022 wohl wieder komplett ausfallenden Fasching. "Aber nicht nur deswegen, wir spüren das auch als Verein. Man kann nicht viel machen. Die Kids zum Beispiel konnten teilweise trainieren, dann wieder nicht. Es herrscht einfach eine ständige Ungewissheit, das ist schon schwer."
Was mögliche Kündigungen betrifft, habe die Karnevalsgesellschaft bislang "ziemlich Glück" gehabt, sagt Word. "Es haben nur ein paar Mitglieder gekündigt." Sie wisse aber nicht, ob die Kündigungen auch wirklich in Verbindung mit Corona stünden. Immerhin ist es ein kleiner Lichtblick im Pandemiegrau, dass die meisten Mitglieder ihrer Karnevalsgesellschaft offenbar treu bleiben.