Bad Brückenau: Protokoll einer Diskussion
Autor: Ulrike Müller
Bad Brückenau, Donnerstag, 26. Januar 2017
Kurz vor Weihnachten hatte Dirk Stumpe einen Aufruf auf Facebook gestartet. Nun stellte er die Ideen zur Belebung der Innenstadt im Stadtrat vor.
Neun Leute saßen im Publikum der jüngsten Stadtratssitzung und eine vage Vermutung lässt den Schluss zu, dass etliche davon gekommen waren, um zu hören, was für Ideen Stadtrat Dirk Stumpe (PWG) auf Facebook gesammelt hatte. Sie mussten geduldig sein, die Zuhörer, denn die Diskussion um die Mittelschule und die städtischen Finanzen nahm viel Raum ein. Gegen 22.30 Uhr war Stumpe an der Reihe. Er hielt sich kurz, brachte sein Anliegen aber mit großer Begeisterung zu Gehör.
"Die Resonanz war echt phänomenal! Darunter sind sehr viele konkrete Ideen", berichtete der PWGler. Dann teilte er seine Broschüre an die Stadträte aus. Darin sind detailliert die Beiträge der Diskussion auf Facebook nachzulesen, am Ende listete Stumpe drei Ideensammlungen auf, die nicht online entstanden sind, sondern auf persönlichen Gesprächen sowie Ausarbeitungen, die ihm zugeschickt wurden, beruhen.
Broschüre als Anregung
Diese Broschüre sei bisher nur als Anregung für die Stadträte gedacht, sagte Stumpe. "Ich würde mich aber freuen, wenn wir in Zukunft auch offiziell Themen zur Belebung der Innenstadt in den Stadtrat bringen." Die Reaktionen fielen - wohl auch aufgrund der späten Stunde - eher verhalten aus. Alles, was zur Belebung der Innenstadt beiträgt, sei zu begrüßen, wiederholte Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) ihren Standpunkt. Auf Vorschlag des 2. Bürgermeisters Jürgen Pfister (PWG) werde es in Kürze ein Treffen mit Hausbesitzern und Gewerbetreibenden aus der Ludwigstraße gemeinsam mit der Stadtverwaltung geben, kündigte sie an.Die Lektüre der Broschüre gestaltet sich dagegen recht unterhaltsam. Da sind zum einen einzelne Vorschläge, die teils völlig aus der Luft gegriffen wirken, teils echten Bedarf signalisieren: ein Second-Hand-Laden für Kinderbekleidung, eine Bar, ein Plattenladen, ein Café mit Spielecke, Open Air-Kino, ein "Bähnle" vom Washington Platz bis zur Therme Sinnflut oder ein Kinderhotel in der europaweit vermarkteten Märchenstadt.
Treffen und Kernteam geplant
Zum anderen machen sich die Diskussionsteilnehmer auch strukturelle Gedanken, über die Verkehrsführung zum Beispiel, die Höhe der Pacht oder die Kaufkraft in der Stadt und die Attraktivität der Arbeitsplätze. Bemerkenswert sind die Ausführungen von Peter Sperl, der dem Elternbeirat des Kindergartens angehört. In neun Punkten thematisiert er die wichtigsten Handlungsfelder und nennt jeweils konkrete Lösungen. Als nächstes möchte Stumpe ein Treffen organisieren, zu dem alle kommen können, die sich für die Innenstadt einsetzen möchten. Auch ein "kreatives Team" zur Umsetzung regelmäßiger Veranstaltungen wie beispielsweise Themen-Flomärkte schwebt ihm vor. Mit der Facebook-Seite "BRK 2025" hat Stumpe eine Plattform zur Vernetzung geschaffen, die weit mehr als 400 Abonnenten hat.
450 Bemerkungen schrieben Facebook-Nutzer unter den Aufruf von Stadtrat Dirk Stumpe. Die Diskussion zog sich über Wochen hin, und zwar vom 19. Dezember bis zum 8. Januar.
32 Seiten hat die Broschüre, die Stadtrat Dirk Stumpe zusammengestellt hat. Interessierte Bürger können sich ein Exemplar im Laden im ehemaligen "Löwe" in der Altstadt abholen.
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