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Bad Brückenau: Kosten steigen auf 8,6 Millionen


Autor: Ulrike Müller

Bad Brückenau, Mittwoch, 25. Januar 2017

Denkbar knapp sprach sich der Stadtrat gegen eine Belüftungsanlage in der Mittelschule aus. An anderer Stelle aber zeigte sich der Rat großzügig.
Mängel beim Brandschutz und der Zustand der Sanitäranlagen gaben den Ausschlag zur Generalsanierung der Mittelschule. Foto: Ulrike Müller


Der Stadtrat beschäftigte sich am Dienstag mit der Entwurfsplanung für die Generalsanierung der Mittelschule. Inzwischen haben die beauftragten Fachbüros das Gebäude untersucht und Proben genommen. Das Ergebnis ernüchtert: Es kommen weitere Ausgaben auf die Stadt zu.

Zunächst diskutierten die Stadträte über das Dach. "Wir sind nicht davon ausgegangen, das Dach überhaupt anpacken zu müssen", sagte Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU). Architekt Heiner Roth erläuterte, dass Wärmebrücken und eine lückenhafte Dämmung die Schimmelbildung befördern. Die Ausbesserung sei kompliziert: Von 1800 Quadratmetern Dachfläche müssten allein 1300 Quadratmeter für die Reparatur geöffnet werden. Da könne man auch gleich eine komplette Erneuerung des Dachs ins Auge fassen, sagte Roth.


Dach und Fassade komplett neu

Der Stadtrat folgte dieser Argumentation einstimmig, zumal die Kosten für eine Erneuerung nur unwesentlich über den Kosten der Ausbesserung liegen. Dabei sprach sich der Stadtrat für die teurere der beiden Varianten aus und bevorzugte ein Kupferdach, wie es jetzt auch verbaut ist. Die Alternative - Titanzink - verwarfen die Räte, da das Material, wenn es nicht richtig verbaut ist, angesichts strenger Winter oder starker Temperaturwechsel schneller schadhaft werde als Kupfer.

Für das Dach kalkuliert das Architekturbüro zum jetzigen Zeitpunkt rund 687.000 Euro. Für die Fassade kommen rund 394.000 Euro hinzu, denn auch hier entschied sich der Stadtrat für die Erneuerung - aus ähnlichen Gründen. Von rund 1300 Quadratmetern müssten rund 780 Quadratmeter ohnehin erneuert werden, weil neue Fenster eingebaut werden und auch der Sockelbereich saniert wird. "Aus wirtschaftlichen Gründen ist es nicht sinnvoll, die Fassade auszubessern", riet Roth.

Die Mehrkosten von rund 160.000 Euro nahmen die Räte in Kauf. Einzig 3. Bürgermeister Dieter Seban (CSU) stimmte dagegen, "weil es mir einfach weh tut, 50.000 Euro Naturmaterial auf den Müll zu kippen", sagte er in Hinblick auf den Naturschiefer. Noch nicht entschieden wurde über das zukünftige Material und die Farbe der neuen Fassade. Adelheid Zimmermann (FDP) stellte den Antrag, dass der Architekt mehrere Vorschläge für eine moderne Fassadengestaltung vorlegt.


Belüftung wieder gekippt

Zur Sache ging es bei der Frage, ob eine dezentrale Belüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung eingebaut werden solle. Mit 402.700 Euro fiele dafür erneut eine stattliche Summe an. Außerdem ist mit Betriebs- und Wartungskosten von 8700 Euro jährlich zu rechnen. Eigentlich hatte sich der Stadtrat bereits im November mit 8:5 Stimmen für die automatische Belüftung ausgesprochen.Ein Antrag von Karlheinz Schmitt (CSU) auf Prüfung von Lamellenfenstern bracht das Thema aber erneut auf die Tagesordnung.

Die Lamellenfenster wurden schnell verworfen. Schulleiterin Birgit Herré sprach sich für die Belüftungsanlage aus, insbesondere weil inzwischen klar ist, dass die Fenster trotzdem noch von Hand zu öffnen sind. Das war den Räten dann aber doch zu teuer. Mit 10:9 Stimmen bestimmten sie, dass das Gebäude in Zukunft manuell gelüftet wird, obwohl die Fachbüros deutlich vor Schimmelbildung warnten. Einer Küchenumlufthaube mit Raumluftgerät für 59.900 Euro stimmten sie dagegen zu. Die Küche wird regelmäßig für den Unterricht im Profilfach "Soziales" benötigt.