Bad Brückenau: Heilwasser neu entdeckt
Autor: Ulrike Müller
Bad Brückenau, Mittwoch, 15. Februar 2017
Gut ein Jahr lang entwickelte ein Arbeitskreis neue Angebote rund um die Bad Brückenauer Heilquellen. Das Ergebnis ist erstaunlich konkret.
Die Vergangenheit wird nicht wiederkommen. Das machte Prof. Christoph Gutenbrunner von der Medizinischen Hochschule Hannover in seinem Abschlussbericht deutlich. Im Auftrag der Stadt hatte er die beiden städtischen Heilquellen Georgi-Sprudel und Siebener untersucht und ein Jahr lang einen Arbeitskreis begleitet, der neue Kurformen und Kundengruppen entwickelt hat. Die Ergebnisse stellte er am Dienstag im Stadtrat vor.
Georgi-Park als Herzstück
Die zentrale Aussage ist die Erkenntnis, dass es nicht darum gehen kann, lediglich althergebrachte Kurformen wiederzubeleben, sagte Gutenbrunner. Sein Ansatz geht dahin, bewährte Heilmethoden mit moderner Medizin zu kombinieren und so unverwechselbare Angebote zu schaffen.Von ursprünglich sechs Schwerpunkten kristallisierten sich drei Punkte als besonders erfolgversprechend heraus: die Einbindung von Georgi-Heilwasser am Venenzentrum der Prümmer-Klinik, ganzheitliche Rehabilitation bei Burnout und Erschöpfungssyndromen in Zusammenarbeit mit der Malteser Klinik von Weckbecker und das Spektrum urologisch-nephrologischer Erkrankungen, das von jeher den Ruf der Stadt als Nierenheilbad begründete.
Verhältnis zum Staatsbad
"Sie haben mit dem Georgi-Sprudel und dem Siebener zwei Quellen, die Sie beide brauchen", betonte Gutenbrunner die Bedeutung beider Quellen. Besonders großes Potenzial sehe er in der Weiterentwicklung des Georgi-Parks mit benachbartem Krankenhaus, der Georgi-Halle, Physiopraxis und Außenanlagen mit Kneipp-Becken und dem Wanderweg an der Sinn entlang. Auch die Heilquellen aus dem Staatsbad könnten bei Angeboten eingebunden werden."Es ist sehr wichtig, dass die Stadt Bad Brückenau eine stärkere Rolle übernimmt. Nicht in Abgrenzung zum Staatsbad, sondern als Partner", mahnte Gutenbrunner. Deutlich sprach er die Situation der Gastronomie in der Innenstadt an, deutlich benannte er akuten Handlungsbedarf, was die Aufenthaltsqualität der Georgi-Halle angeht. Er schloss mit den Worten: "Aus meiner Sicht hat Bad Brückenau eine sehr große Zukunft, wenn Sie sie entsprechend gestalten."
Verpflichtung aus Tradition
Der Stadtrat erfasste die wegweisende Dimension der Worte, ungewöhnlich herzlich sprachen mehrere Räte dem Gutachter ihren Dank aus. "Das war ein ziemlich großer Wurf für Bad Brückenau", sagte Benjamin Wildenauer (SPD) und lobte, dass die Tourist-Info bereits eine Broschüre mit ersten Angeboten herausgebracht hat. Emanuel Fritschka (PWG) sprach sich dafür aus, mit der Neuausrichtung der Georgi-Halle zu beginnen. Adelheid Zimmermann (FDP) schlug vor, sich auf Kreisebene vehement dafür einzusetzen, für das alte Haus Waldenfels einen Investor zu finden, der ein Hotel daraus macht. Und Dieter Seban (CSU) erinnerte an die sieben Brückenauer, die einst der Stadt den Siebener schenkten: "Wir haben eine Verpflichtung aus der Tradition heraus. Die Bevölkerung erwartet von uns, dass wir uns dieser Tradition stellen."
Einen Kommentar zum Thema finden Sie hier.