Am 15. März wird in Bad Brückenau ein neues Stadtoberhaupt gewählt. Die CSU bringt den Mottener Jochen Vogel ins Spiel. Er äußert sich erstmals bei einer Pressekonferenz.
Sie waren also doch nicht ganz so unvorbereitet, wie es zunächst schien. Zwei Wochen nachdem Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) alle mit der Ankündigung überrascht hatte, ihre Amtszeit um zwei Jahre zu verkürzen, schlägt der Vorstand des CSU-Ortsverbands Jochen Vogel als Kandidaten für die Bürgermeisterwahl im Jahr 2020 vor. Ob er tatsächlich nominiert wird, entscheiden die Mitglieder im November.
Jochen Vogel ist aktuell noch Bürgermeister der Gemeinde Motten. Es ist seine dritte Amtszeit. Mitte Mai kündigte er an, bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr nicht mehr als Bürgermeister seiner Heimatgemeinde zu kandidieren. Harsche Auseinandersetzung über die Kinderbetreuung hatten ihm zuletzt zugesetzt. Was seine Zukunft angeht, so hielt sich Vogel alle Optionen offen und sprach öffentlich nicht über seine beruflichen Ambitionen.
Am Dienstag stellte der Vorstand Jochen Vogel bei einer Pressekonferenz offiziell vor. "Wir freuen uns sehr, mit Herrn Vogel einen kompetenten und qualifizierten Kandidaten zu haben", sagte die Vorsitzende Heike Kötzner. "Ein Wechsel nach 18 Jahren tut mir gut, und er tut auch der Kommune gut", heißt es in einer Mitteilung, die Jochen Vogel vorbereitet hatte. Die Kandidatur sei genau die Herausforderung, die er sich wünsche. CSU-Fraktionssprecher Karlheinz Schmitt nannte Vogel einen "Glücksfall für Bad Brückenau".
Entscheidung keine drei Wochen alt
Was verbindet den Mottener mit Bad Brückenau? "Es ist mein Geburtsort", sagte der 46-Jährige. "Ich bin hier zur Schule gegangen." Im Rahmen der Brückenauer Rhönallianz sei er mit allen kommunalpolitischen Themen der Region vertraut. Er zählte die Berührungspunkte auf, die er bereits als Bürgermeister von Motten mit Bad Brückenau hat: die Mittelschule, den Pfarrer, das Standesamt, die Stadtwerke. Der Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön, zu dessen Vorstand Vogel gehört, zählt auch dazu.
Und die Fußgängerzone, das wohl sensibelste Thema in Bad Brückenau? "Das schafft man nur mit der ganzen Mannschaft", antwortete der vorgeschlagene Bürgermeisterkandidat spontan. Für konkrete Konzepte sei es aber noch zu früh. "Meine Entscheidung ist noch keine drei Wochen alt." Die vergangenen Jahre als Bürgermeister seiner Heimatgemeinde hätte ihm "garantiert zu mindestens 98 Prozent viel Freude bereitet", sagte er. Die Kandidatur in Bad Brückenau sehe er als Chance, "den Job weiterzumachen, der mir sehr viel Freude macht."
Gesundheitliche Gründe
Noch im Sommer hatte Meyerdierks betont, ihre Amtszeit, die ursprünglich bis zum Jahr 2022 gedauert hätte, regulär beenden zu wollen. Doch gesundheitliche Probleme um ihren 65 Geburtstag herum hatten sie dazu gebracht, ihre Entscheidung zu überdenken. Zudem habe sie gemerkt, dass sich viele Bürger einen Wechsel wünschen, wiederholte sie ihre Beweggründe auf der Pressekonferenz.
"Es war kein abgekartetes Spiel", sagte Meyerdierks vor der Pressekonferenz, die dem Vorschlag "zu meiner Freude" äußerst positiv gegenübersteht. Schon länger habe sie - neben anderen - den Mottener Bürgermeister als Nachfolger im Visier gehabt. Für einen Amtsantritt im Jahr 2022 habe dieser ihr aber im Sommer eine Absage gegeben. Bei der Kreistagsfahrt Anfang September hätten die beiden erneut über das Thema gesprochen.