Azubis lernen, ihren Alltag zu strukturieren
Autor: Sabine Memmel
Bad Kissingen, Dienstag, 23. Oktober 2012
Heiligenfeld beginnt gemeinsam mit anderen Unternehmen das Projekt "Selbstmanagement" für Auszubildende. Michael Hugo ist einer von ihnen.
Michael Hugo ist schon gespannt. Stift und Block liegen auf seinem Schoß. Sein Blick geht langsam durch die Runde. Jeder der 40 Teilnehmer soll sich vorstellen, Name, Betrieb, Ausbildung. Gleich ist er an der Reihe. Seit August macht er bei Heiligenfeld eine Ausbildung zum Bürokaufmann. Hier hat er sich inzwischen gut eingelebt, der Job macht ihm Spaß. Was den 21-Jährigen dagegen bei dem gestern gestarteten Projekt "Selbstmanagement für Auszubildende" erwartet, weiß er noch nicht so genau. Aber er ist sich sicher, dass es ihm etwas bringt: "Bei mir in der Abteilung ist es doch recht hektisch. Gerade was die Priorisierung von Aufgaben angeht, kann ich bestimmt etwas mitnehmen."
Den eigenen Alltag planen, Selbstregulation, die Fähigkeit zu Kommunikation und Beziehung, der Umgang mit der eigenen Gesundheit und den neuen Medien - all das möchte die Heiligenfeld GmbH gemeinsam mit anderen Unternehmen aus der Region Main-Rhön in einer zwölfteiligen Ausbildungsreihe vermitteln. "Das sind Dinge, die von der Familie oder der Schule oft nicht so gut mitgebracht werden, wie wir das als Unternehmen gerne hätten", findet Dorothea Galuska, Leiterin des Personalmanagements in den Heiligenfeld Kliniken.
Theorie und Praxis
Die verschiedenen Themen werden in Theorie und Praxis behandelt. Bei zusätzlichen Coaching-Sequenzen sollen sich die Auszubildenden in Kleingruppen gegenseitig unterstützen und die Hausaufgaben besprechen.
Ursprünglich wurden die Themenmodule vor sechs Jahren für Patienten entwickelt, kurze Zeit später schon für Mitarbeiter genutzt. Bei den Ausbildungselementen des neuen Projekts konnten zudem die Auszubildenden selbst ihre Themenwünsche äußern.
Azubis lernen voneinander
"Das Projekt kann mehr leisten als ein einzelner Betrieb", findet Christine Seger, Geschäftsführerin von Seger Transporte. Jochen Gärtner, Inhaber von Elektro Fischer, stimmt ihr zu: "Wir sollen Azubis menschlich stärken, aber als kleiner Handwerksbetrieb fehlt uns da die Kompetenz." Und auch Ute Bocklet von der Sparkasse Bad Kissingen glaubt an den Erfolg des Konzepts: "Es ist toll, wenn Azubis aus anderen Unternehmen dazu kommen." Die Weiterbildung wird von der Uni Regensburg evaluiert.