Beim Verein Kidro engagierten sich die Lehrlinge der IHK an ihrem "Sozialen Tag". Sie leisteten Arbeitseinsatz in mehreren Abteilungen und überreichten einen Scheck über 2000 Euro.
Persönlichen Einsatz und Spendierfreudigkeit zeigten die Auszubildenden der IHK Würzburg-Schweinfurt an ihrem "Sozialen Tag" bei Kidro, dem Bad Kissinger Verein für niederschwellige Hilfe. Nach ihrem Arbeitseinsatz in verschiedenen Abteilungen überreichten sie Geschäftsführer Thomas Heinrich einen Scheck über 2000 Euro.
In mehreren über das Jahr verteilten Aktionen, die mit einer Weihnachtstombola unter den IHK-Mitarbeitern abgeschlossen worden
war, hatten die Azubis das Spendengeld gesammelt. Wie jedes Jahr zuvor sollte es auch diesmal wieder einer wohltätigen Einrichtung oder Organisation zugute kommen. Bei der Suche im Internet waren sie im November auf Kidro gestoßen und hatten den Bad Kissinger Verein für würdig gefunden. "Aber wir wollen nicht nur Geld übergeben", erklärte Pascal Dietz (19), künftiger Kaufmann für Bürokommunikation, "sondern uns auch selbst durch praktische Hilfe
einbringen".
Bei einem Informationstreffen im Dezember war der mehrstündige Einsatz vereinbart worden. Dietz: "Es ist für uns gut, mal aus erster Hand etwas über problematische Schicksale zu erfahren." Er selbst ließ sich von Verwaltungschefin Anja Gröschel über die verschiedenen Kidro-Projekte und deren finanzielle Abwicklung informieren.
Seine Kollegen Sebastian Winkel und Jonas Trips halfen unterdessen Wärmestubenleiter Claus Poppe bei der Zubereitung des Mittagsessens. Eines war beiden schon in kurzer Zeit bewusst geworden: "Die Menschen hier sind nicht immer selbst schuld an ihrem Unglück."
Nebenan im Sofa-Ausstellungsraum, dem Lager für Second-Hand-Mobiliar, war David Seubert gerade dabei, unter Aufsicht von Lagerleiter Peter Ventur einige Holzbalken zurecht zu sägen, aus denen beide ein Hochregal
zimmern wollten. "Hier muss ich meine handwerklichen Fähigkeiten beweisen", schmunzelte der junge Mann. Sein einziges Handwerkzeug ist sonst der Computer. Im Ausstellungsraum konnte Seubert die Kundschaft beobachten, Menschen mit und ohne Bezugsschein. Auch für Sebastian Gebhardt und Rosalie Francisco fand sich im vielfältigen Aufgabengebiet des Vereins für niederschwellige Hilfe für ein paar Stunden noch Arbeit.
Am eindrucksvollsten dürfte der Besuch mit Drogenberater Christian Fenn bei einer betroffenen Familie gewesen sein.
"Es ist wichtig für unsere Auszubildenden, auch die Schattenseiten des Lebens kennenzulernen", kommentierte stellvertretender IHK-Hauptabteilungsleiter Max-Martin Deinhard den freiwilligen Arbeitseinsatz. Auch der diesjährige "Soziale Tag" wurde wie immer von den Azubis allein geplant und wird abschließend von ihnen in der Azubi-Zeitschrift dokumentiert.
Deinhard: "So können wir den jungen Leuten mehr mitgeben, als im Ausbildungsrahmenplan steht."
Kidro-Geschäftsführer Thomas Heinrich ist für jede Hilfe dankbar, für Spenden wie für praktische Handarbeit. Außerdem sind die IHK und ihre Auszubildenden auch wichtige Multiplikatoren. Heinrich: "Wir haben ja kein Geld für Werbung." Öffentlichkeitsarbeit ist aber wichtig, um Spender und Sponsoren zu motivieren.
Natürlich wusste Heinrich
auch ganz spontan, wofür er die 2 000 Euro der Azubis verwenden wird: "Mit einem Teil können wir einen KIP-Mitarbeiter für ein halbes Jahr weiterbeschäftigen." Jeder Monat sinnvoller Beschäftigung ist lebenswichtig für seine auf dem Arbeitsmarkt kaum vermittelbaren Ein-Euro-Jobber. "Beschäftigung ist das A und O für diese Menschen." Dann will Heinrich noch die Wärmestube renovieren, Zuflucht für viele einsame und mittellose Menschen. "Und hoffentlich bleibt noch etwas für ein paar Anschaffungen."