Johanna Summer und Jakob Manz lernten sich vor gut zwei Jahren im Bundesjazzorchester (Bujazzo) kennen und schätzen. Sie sind kein fest etabliertes Duo, konzertieren aber öfters miteinander. Wenn man sie hört, weiß man warum.
Es war schön, dass das ausgeräumte Kurgartencafé, diese schmerzhafte Wunde des Kissinger Sommers, am letzten Tag des Festivals doch noch für ein Konzert genutzt werden konnte - nachdem am Vorabend dort bereits der Mitgliederempfang des Fördervereins Kissinger Sommer stattgefunden hatte. Oder anders gesagt: Dass das traditionelle Jazz-Breakfast nicht abgesagt oder in einen weniger passenden, stimmungsärmeren Raum verlegt werden musste. Wäre ja auch nicht ganz einfach. Aber die Nachfrage bewies, wie beliebt diese Konzerte geworden sind: Wer an der Tageskasse eine Karte kaufen wollte, musste unverrichteter Dinge wieder umkehren.
Die beiden jungen Leute, die da auftraten, waren eine echte Überraschung: Die Pianistin Johanna Summer und der Saxofonist Jakob Manz (kann es eigentlich junge Altsaxofonisten geben?). Insidern der Jazzszene sind sie natürlich bekannt, aber die breite Masse ist mit ihren Namen noch nicht so vertraut. Aber sie wird es bald sein. Denn die Karrieren der beiden haben steil begonnen, und sie werden steil bleiben, ganz einfach, weil sich auch in der Musik Qualität durchsetzt.
Johanna Summer und Jakob Manz lernten sich vor gut zwei Jahren im Bundesjazzorchester (Bujazzo) kennen und schätzen. Sie sind kein fest etabliertes Duo, konzertieren aber öfters miteinander. Wenn man sie hört, weiß man warum.
Johanna Summer merkt man ihre klassische Klavierausbildung an. Sie hat neben ihrer technischen Souveränität, die ihr alles ermöglicht, was ihr in den Sinn kommt, eine ausgezeichnete handwerkliche Gründlichkeit, die jeden Ton ernst nimmt und gestaltet, die beide Hände absolut gleichberechtigt in ihrem kreativen Auftrag sieht, die sich links nie in simple, ständig wiederholte Rhythmen verliert.
Aber sie hat auf der anderen Seite - oder vielleicht gerade deshalb - eine enorme Freiheit für ihre Improvisationen, die so harmlos daherkommen, weil sie nicht mit demonstrativer virtuoser Gestik erzeugt werden, und doch so viel enthalten. Sie ist eine Pianistin, die mit ihrem Spiel gerne erzählt, und das ist im Duo natürlich nicht das Schlechteste. Und sie kann offenbar sehr weit voraus improvisieren. Denn auch wenn sie sich auf die harmonisch und rhythmisch verschlungensten Pfade begibt, findet sie immer wieder heraus, hat sie offenbar immer schon einen Fluchtplan im Kopf.
Da passt Jakob Manz mit seinem zupackenden, lockeren, aber auch hochexpressiven Spiel bestens dazu. Er nutzt die Klangfarben seines Instruments, aber er liebt bei aller Betonung melodischer Linien offenbar auch die spontanen Verzierungen. Man kann öfter mal lachen, wenn er seine pfiffigen Arabesken spielt.
Natürlich hatten die beiden einige der bekannten Standards im Gepäck, die wunderbar musiziert waren wie etwa "Some Day My Prince Will Come" von Miles Davis. Aber noch spannender waren die Eigenkompositionen, weil man da noch mehr über ihre musikalische Persönlichkeit erfuhr. Von Johanna Summer stammt etwa der "Weird Blues" mit ganz starken Rhythmen, in dem das Saxofon sehr lange warten muss, bis es einsetzen darf.