Zum dritten Mal in Folge gibt es im Landkreis Bad Kissingen mehr freie Ausbildungsstellen als Bewerber. Während Büroberufe überlaufen sind, hat mittlerweile auch die Gesundheitsbranche Probleme, genug Nachwuchskräfte zu finden.
Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt im Landkreis ist in den letzten Jahren konstant. Das zeigt der aktuelle Jahresbericht, den die Agentur für Arbeit gestern vorgestellt hat. Dieses Jahr sind zum dritten Mal in Folge mehr Ausbildungsplätze gemeldet worden, als es Bewerber gab. "Es gibt immer mehr Branchen, die sich bemühen müssen, dass sie für jugendliche attraktiv bleiben", sagt Berufsberater Thomas Schlereth.
Handwerk, Gastronomie und der Bau haben in der Region schon länger Probleme, Ausbildungsplätze zu besetzen. Neu ist, dass es jetzt auch bei den medizinischen Fachangestellten viele Stellen frei bleiben. Und das, obwohl die Branche bei jungen Frauen nach wie vor sehr beliebt ist. "Trotzdem reicht es nicht", berichtet Schlereth. Die Nachfrage ist zu groß.
Büroberufe und Ausbildungsplätze in der Industrie bleiben gefragt.
In den Bereichen werden deutlich weniger Stellen angeboten, als es Interessenten gibt. In der Industrie wird das laut Schlereth dadurch kompensiert, dass Azubis in umliegende Industriestandorte nach Bad Neustadt und Schweinfurt ausweichen können. Im Büro sieht das anders aus. "Diese Berufe sind wahnsinnig überlaufen", sagt Marco Baier, Geschäftsstellenleiter der Agentur für Arbeit Bad Kissingen.
Auszubildende hätten im Vergleich zu anderen Branchen schlechtere Übernahmechancen.
Entgegen dem Trend in der Region sind dieses Jahr im Landkreis Bad Kissingen die Bewerberzahlen leicht gestiegen. Wie Schlereth erklärt, hängt der Anstieg allerdings noch nicht mit den hohen Asylbewerberzahlen zusammen. Das sprachliche Niveau der meisten jungen Flüchtlinge reiche derzeit noch nicht aus, um sie in eine Ausbildung zu vermitteln.
Schlereth rechnet damit, dass sich die Flüchtlinge erst in zwei bis drei Jahren auf dem Ausbildungsmarkt bemerkbar machen.
Der Ausbildungsmarkt 2015 im Landkreis Bad Kissingen in Zahlen
Bewerber Bei der Arbeitsagentur sind dieses Jahr 817 Personen gemeldet, die sich um eine Ausbildung bewerben. Im Vergleich zu 2014 (810) sind die Zahlen leicht gestiegen.
Langfristig nehmen die Bewerber aber ab: Vor fünf Jahren waren es mehr als 900 Bewerber. Mit 71 Prozent erhält die Mehrheit der Bewerber einen Ausbildungsplatz, 17 Prozent gehen weiter zur Schule oder beginnen ein Studium.
Stellen Dieses Jahr wurden 864 Ausbildungsplätze gemeldet, 37 weniger als im Vorjahr. 76 Plätze wurden nicht besetzt.
Rechnersich standen vergangenes Jahr pro Bewerber 1,11 Stellen zur Verfügung, während es heuer 1,06 Stellen waren.
Berufswünsche Bei männlichen Bewerbern am beliebtesten sind Ausbildungen als Industriemechaniker, Kfz-Mechatroniker und Bürokaufmann. Bei Frauen liegen Ausbildungsplätze zur medizinischen Fachangestellten, Industrie- sowie Bürokauffrau hoch im Kurs.