Arnshausens Radlerträume werden konkret

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Mehrmals ist die Interessengemeinschaft Radweg von Arnshausen vor das Bad KissingerRathaus gestrampelt, um mit dieser Demonstration auf das Fehlen des dringend gebrauchten Radweges aufmerksam zu machen. Am 8. Mai wollen sie wieder fahren. Foto: Archiv
Mehrmals ist die Interessengemeinschaft Radweg von Arnshausen vor das Bad KissingerRathaus gestrampelt, um mit dieser Demonstration auf das Fehlen des dringend gebrauchten Radweges aufmerksam zu machen. Am 8. Mai wollen sie wieder fahren. Foto: Archiv

Als sein Heimatdorf Arnshausen 1972 nach Bad Kissingen eingemeindet wurde, war Steffen Greubel fünf Jahre alt. Jetzt, 41 Jahre später, ist er - vielleicht, denn skeptisch ist er immer noch - am Ziel seiner Träume: einem Radweg entlang der Bundesstraße 286 von Arnshausen zur Schweinfurter Kreuzung in Bad Kissingen.

Der war damals in den Eingemeindungsvertrag aufgenommen, aber nie realisiert worden. Grund für den vorsichtigen Optimismus des Sprechers der IG Radweg Arnshausen ist eine kurze Pressemitteilung aus dem Straßenbauamt Schweinfurt: "Baubeginn noch in diesem Jahr", heißt es da, und: "Vorbereitungsmaßnahmen starten." Denn die Planungen sind so weit vorangeschritten, dass am Mittwoch, 6., und Donnerstag, 7. Februar, erste Vorbereitungsmaßnahmen für den Bau des Geh- und Radweges beginnen können.

Büsche und Bäume fallen

Nach Auskunft von Baurat Alexander Schlegel werden auf der gesamten Strecke an den straßenbegleitenden Böschungen die Gehölze entfernt, um das Baufeld zu räumen.
Im Einzelnen werden von der Rudolf-Diesel-Straße bis zum Einzelhandelsunternehmen "Trigema" die Gehölze im Bereich des Baufeldes von der Straßenmeisterei Hammelburg und dem Servicebetrieb der Stadt Bad Kissingen die Sträucher beseitigt.

Darüber hinaus werden die Bäume beim Hochbehälter Arnshausen gefällt und die Gehölze kurz vor dem Ortseingang Arnshausen entfernt. Schlegel: "Für die Durchführung der Arbeiten ist es notwendig, eine Fahrspur durch Absperrtafel mit Blinkpfeil zu sperren. Um die Großbäume im Bereich des Hochbehälters sicher fällen zu können, muss die Bundesstraße zeitweise total gesperrt werden".

Demonstriert wird auch weiterhin

Für Steffen Greubel ist diese Meldung neu. Natürlich freut er sich, aber so richtig erst dann, wenn die Bagger wirklich ihre Arbeit aufnehmen. Am Mittwoch, 8. Mai ist wieder eine Demofahrt der Arnshäuser Radler vor das Kissinger Rathaus geplant, um auf das Anliegen der Interessengemeinschaft aufmerksam zu machen: "An dem Abend ist nämlich Stadtratssitzung", betont Greubel nicht ohne Hintergedanken.

Die Gefahr, dass da dann schon die blauen Dixi-Klos an der Bundesstraße stehen, das sicherste Zeichen des unmittelbar bevorstehenden Baubeginns - die Gefahr also, dass die Arnshäuser mit ihrer Protestdemo schon an der Baustelle vorbeiradeln, besteht allerdings nicht. "Das sind jetzt wirklich nur die Vorarbeiten", sagt Schlegel, "der eigentliche Baubeginn ist im Herbst." Denn erst müssen die Arbeiten ausgeschrieben und vergeben werden. Und dann müssen auch noch die Verhandlungen mit der Bahn zu Ende gebracht werden, die auf ein Planfeststellungsverfahren verzichten soll. Die gilt als hartleibiger Verhandler. Und dann sagte Schlegel fast nebenbei einen nicht ganz unwichtigen Satz: "Vielleicht können wir dann auch schon mit dem Ausbau des Straßenabschnitts beginnen."

Die Befürchtung, dass bis dahin die Böschungen wieder zugewachsen sein könnten, hat der Baurat nicht: "So schnell geht das nicht mit neuen Trieben. Wir setzen die Büsche nur auf Stock. Die Wurzeln ausgraben können wir noch nicht, weil uns sonst die Böschungen wegrutschen."

Erfolg mit vielen Vätern

Immerhin: das erste Zeichen, dass es los geht. Ob das ein Erfolg der Radlerdemos ist oder der Zugzwang der bevorstehenden Wahlen, oder ob die Zeit einfach reif war, ist schwer zu sagen. "Mein Vater und seine Freunde haben an den Stammtischen immer über den fehlenden Radweg geschimpft, aber aktiv geworden sind sie nie. Die haben sich zu viel gefallen lassen." Aber damals waren auch andere Zeiten, da hatte das Radfahren einen wesentlich geringeren Stellenwert. Heute radelt sogar der Oberbürgermeister an seinen Arbeitsplatz.