Trotz der ausgiebigen Regenfälle ist die Feierstunde nicht ins Wasser gefallen.
Ein frisch gepflanzter Baum muss gegossen werden. Das übernahm am Freitag der Himmel. Er ließ es nach einer Woche besten Frühlingswetters ausgiebig regnen. Dennoch war die Feierstunde zum Tag des Baumes gut besucht. Und da der Kindergarten Oberbach unter der Leitung von Bianca Schmidt und ihrem Team das Ganze mit einem passenden Lied umrahmte, waren auch viele junge Familien mit ihren Kindern dabei.
Der Nachwuchs sang ein vielstrophiges Loblied auf die Schöpfung und alles, was notwendig ist, um diesen Baum und alles andere wachsen und gedeihen zu lassen. Irmgard Heinrich, die Vorsitzende des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege, sorgte dafür, dass die Kleinen zur Erinnerung an diesen Tag auch selbst etwas zuhause pflanzen konnten.
Sie überreichte allen ein Lavendelstöckchen und erzählte ihnen das Wichtigste dazu.
Der Platz, an dem "die neue Linde" gepflanzt wurde - es sollte eine so genannte Kaiserlinde sein - war bereits 22 Jahre lang der Standplatz einer solchen Linde gewesen. Anlass war seinerzeit die Wiedervereinigung. Der Wunsch zur Pflanzung eines solchen Gedächtnisbaumes war von Albert Hoffmann gekommen.
Zusammen mit Rudolf Schuhmann, dem damaligen Vorsitzenden des Vereins, war dieser Wunsch in die Tat umgesetzt worden. Diese Linde war vom Kreisverband gestiftet worden. Sie war bereits zu einem üppigen Baum herangewachsen. 2012 musste sie wegen möglicher Gefährdung gefällt werden. Agnes und Kurt Rüttiger, die in der Bergstraße schräg gegenüber wohnen und zum Pflegeteam dieses Platzes gehören, hatten einen Riss im Stamm entdeckt und gemeldet.
Bürgermeister Alfred Schrenk erinnerte an die Pflanzung der Linde und die Anfänge der Gestaltung des kleinen Platzes. Seither wird dieser Platz von den Anwohnern gepflegt, bepflanzt und zur Osterzeit mit farbenfrohem Eierschmuck versehen. Schrenk erinnerte in diesem Zusammenhang an die Gründung des Gartenbauvereins im Jahr 1924. "Er hat seitdem eine wichtige Funktion im Ort.
Ich bin dankbar für die Mithilfe aller, die den Ort schöner gestalten und die verschiedenen Anlagen pflegen." Er sprach die Hoffnung aus, dass dieser neu gepflanzte Baum länger leben möge als sein Vorgänger.
Landrat Thomas Bold hob die Bedeutung von Bäumen hervor, speziell die von Linden. "Linden gelten als frostharte Halbschattenbäume, sind wärmeliebend, vertragen auch trockene und warme Luft.
Sie besitzen ein hohes Ausschlagsvermögen und sind windfest. Der Tag des Baumes sei nicht nur eine bloße Huldigung an die Natur. Es gehe an diesem Tag auch darum, Bürgerinnen und Bürger auf ein zeitlos wichtiges Gut hinzuweisen: den Baum. "Wir pflanzen sozusagen ein Denkmal, einen Baum, der hier ideale Bedingungen vorfindet." Das Schöne an diesem Denkmal ist, dass es alleine wächst und von Jahr zu Jahr an Größe gewinnt.
Bezirksrätin Karin Renner sagte: "Ein Baum ist ein Symbol für das Leben. Für die Kinder soll es eine schöne Erinnerung sein, am Tag der Baumpflanzung mit dabei gewesen zu sein." Ulf Zeidler freute sich als Vertreter des Bundes Naturschutz, dass sein Verband eine Linde als Wappenbaum habe. Gartenbauvereine seien schon immer tolle Partner gewesen im Bestreben um Natur im Dorf.
Kreisvorsitzende Irmgard Heinrich bezeichnete Bäume als "Poesie in der Landschaft". Gerade Laubbäume seien in allen vier Jahreszeiten schön. Fruchttragende Bäume bezauberten im Frühling mit Blüten und im Sommer und im Herbst mit herrlichen Früchten. "Unsere Ortsvereine helfen mit, unsere Heimat lebens- und liebenswert zu gestalten." Und als alle Grußworte gehalten waren - manche verkürzt des ständigen Regens wegen -, ging es, teils gut
beschirmt, an die symbolische Pflanzung der Linde. Fachberater Dieter Büttner vom Landratsamt hatte alles vorsorglich organisiert und vorbereitet. Der Baum war von ihm in weiser Voraussicht am Vortag gepflanzt worden. Aber selbst das symbolische Zuschaufeln und Wässern wurde ein ziemlich glitschiger Akt bei dem mittlerweise aufgeweichten Boden.