Aktiv werden gegen Ärztemangel

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Plakate und Banner machen es deutlich: Burkardroth braucht einen neuen Hausarzt; im Bild (v.l.): 3. Bürgermeisterin Elisabeth Kuhn, 2. Bürgermeister Sandro Kirchner und Bürgermeister Waldemar Bug. Foto: Björn Hein
Plakate und Banner machen es deutlich: Burkardroth braucht einen neuen Hausarzt; im Bild (v.l.): 3. Bürgermeisterin Elisabeth Kuhn, 2. Bürgermeister Sandro Kirchner und Bürgermeister Waldemar Bug.  Foto: Björn Hein
Fotos: Björn Hein
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Gewerbetreibende der "Rhöner Charme-Offensive"
Gewerbetreibende der "Rhöner Charme-Offensive"
 
 

Noch ist kein neuer Mediziner für Burkardroth in Sicht. Neben den Kommunalpolitikern haben auch die Gewerbetreibenden Ideen entwickelt.

Die hausärztliche Versorgung im Markt Burkardroth wird mehr und mehr zum Sorgenkind. Jahrzehntelang sorgten die vier Hausarztpraxen in Burkardroth, Katzenbach, Premich und Wollbach dafür, dass die Bewohner des Marktes rundum versorgt wurden. Doch nun ist der Hausarztmangel auch in Burkardroth angekommen.
Mit Werbemaßnahmen versucht die Kommune, neue Hausärzte zu gewinnen. Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) und seine Stellvertreter Sandro Kirchner und Elisabeth Kuhn (beide CSU) erklärten, wie es weiter gehen soll. Die Wertschätzung der Arbeit eines Hausarztes vor Ort sei garantiert. "Wir unterstützen natürlich den zukünftigen Hausarzt in allen Bereichen", ergänzte Bug. So würde der Markt bei der Suche nach Wohnung, Wohnhaus oder Grundstück behilflich sein.
Bei der Wahl des Betätigungsfeldes zeigt man sich im Rathaus für alles offen: egal, ob es um die Übernahme einer alteingesessenen Einzelpraxis, die Selbstständigkeit, die Mitarbeit (auch in Teilzeit) oder um den Bezug neuer Räume oder Gebäude geht.

Im Moment sei die Situation alles andere als rosig, was die grundärztliche Versorgung in Burkardroth angeht. Von ursprünglich vier Hausarztpraxen habe eine mangels Nachfolger geschlossen. Die Ärzte in zwei weiteren Praxen kommen ins Rentenalter. Zwei jüngere Ärzte schließen im Frühjahr ihre Tore und wandern in die Nachbarkommune ab. "Es droht im Jahr 2013 ein Hausärztenotstand mit einem Absturz der Versorgung auf Null", befürchtet Bug.

Ihn ärgert, dass die Attraktivität der Hausarzttätigkeit weiter sinke und macht Gesetzgeber und Verbände dafür verantwortlich. Bei Budgetüberschreitungen drohten Regressansprüche, der bürokratische Aufwand steige weiter und der Bereitschaftsanteil sei sehr strapaziös. Außerdem werde die Arbeit des Hausarztes in der Gesellschaft zu wenig geschätzt. Trotz umfangreicher Ausbildung werde er immer mehr zum "Durchgangsarzt" degradiert. Dabei sei er oft Person des Vertrauens.

Mit der Regierung von Unterfranken und der kassenärztlichen Vereinigung habe man Kontakt aufgenommen, auch mit dem Hausärzte- und Naturheilverband. Gebracht habe dies allerdings nicht viel. Nun sollen Anzeigen in Zeitungen und Ärzteblättern geschaltet werden. Großplakate finden sich nun am Ortseingang, ein sieben Meter breites Werbebanner über der Straße an Rathaus.

"Viele können und wollen sich einen Markt Burkardroth ohne Ärzte nicht vorstellen. Und das beklagen wir nicht einfach nur, wir wollen aktiv daran etwas ändern", sagt Bug. Gewerbetreibende der Marktgemeinde haben dementsprechend eine Aktion gestartet- die "Rhöner-Charme-Offensive". "Wir wollen verdeutlichen, dass Ärzte bei uns herzlich willkommen sind, dass es ihnen bei uns gut gehen würde und wir außerdem eine Gemeinde sind, die zusammenhält", sagt der Sprecher der Offensive, Raymund Kirchner. Metzger Raymund Kirchner hat zugesagt, dass es ein Vierteljahr lang kostenlos Wurst für den Hausarzt gibt, der in der Marktgemeinde seine Praxis eröffnet. Die Bäckerei Emil Ehrenberg steuert die Brötchen bei. Imkerin Gertrud Hartmann aus Lauter hat Honiglieferungen zugesagt.

Den Hausärztemangel zu bekämpfen sei notwendig, ergänzt Bug. Bereitschaftsdienst und Notarzt werden öfter nach Burkardroth kommen müssen als früher. Die Notversorgung sei gegeben, aber das kann die enge Bindung zwischen Hausarzt und Patienten nicht ersetzen.