Das "Lutzi"-Festival in Rottershausen wird dieses Jahr im Juni nicht stattfinden. Die Organisatoren rufen ihr Publikum zur Spende auf. Ende Juni 2021 soll wieder gefeiert werden.
Bittere Pille für Musikfreunde in der Region: Aufgrund der andauernden Corona-Krise wird das 11. "ab geht die Lutzi", vom 25. bis 27. Juni, heuer nicht über die Bühne gehen. Die Verantwortlichen planen nun für 2021 und appellieren an ihr treues Publikum, die gekauften Tickets für den guten Zweck einzusetzen.
Es hätte die Party des Jahres werden sollen. Das Line-Up war komplett, und die Fans freuten sich auf ausgelassene Tage mit Anti-Flag, Moop Mama, Swiss & Die Andern, Grossstadtgeflüster, Bambägga, Radio Havanna, Afrob und vielen mehr. Die Corona-Pandemie macht dem "ab geht die Lutzi" nun aber einen Strich durch die Rechnung. "Es lag schon etwas länger in der Luft, seit einigen Tagen ist es traurige Gewissheit. Mit großem Bedauern müssen wir das 'ab geht die Lutzi'-Festival 2020 aufgrund der Corona-Situation absagen", informiert das Festival-Team derzeit auf seinen Social Media-Kanälen. Bis zum letzten Moment hätte das Team alles dafür getan, die elfte Ausgabe trotz der schwierigen Lage irgendwie möglich zu machen. Wegen des bundesweiten Verbots von Großveranstaltungen bis zum 31. August ist das nun nicht mehr möglich.
Verständliche und wichtige Sicherheitsmaßnahme
Das Team zeigt jedoch Verständnis und begrüßt diese Entscheidung als verständliche und wichtige Sicherheitsmaßnahme für die Bevölkerung: "Unabhängig von behördlichen Auflagen bzw. Verboten sehen wir in der aktuellen Situation ohnehin keine Chance, guten Gewissens ein 'Lutzi'-Festival zu veranstalten, wie wir es kennen und lieben."
Leicht, so macht Festival-Chef Christian Stahl deutlich, sei es dennoch nicht gewesen. "Beim 'Lutzi' geht es neben der Musik auch immer darum, mit Freunden und neuen Bekannten ausgelassen zu feiern und den Moment zu genießen, ohne sich permanent Sorgen um die eigene Sicherheit oder die anderer machen zu müssen." Die Absage sei also ein Schritt, "die der Verantwortung gegenüber allen Gästen, Helfern und Mitwirkenden sowie der Gesellschaft gerecht wird".
Unterstützungs-Appell an die Fans
Doch wie geht es jetzt weiter? In dieser außergewöhnlichen Situation hofft das "Lutzi"-Team auf Verständnis und Solidarität ihrer treuen Fans. Bewusst hat man sich nicht für den derzeit üblichen Weg entschieden, sondern möchte - wie schon so oft - auch jetzt einiges anders machen. Denn während viele Veranstalter die bereits erworbenen Tickets in Gutscheine umwandeln oder diese für den Ausweichtermin ihre Gültigkeit behalten, bauen die Organisatoren in Rottershausen auf die aktive und freiwillige Unterstützung ihres Publikums.
Um die bereits entstandenen Kosten für das Jahr 2020 aufzufangen, und "um ohne Probleme in die Planungen für den Sommer 2021 einzusteigen", bitten sie darum, die schon gekauften "Lutzi"-Tickets zu behalten, anstatt von einer dennoch möglichen Rückerstattung Gebrauch zu machen.
Was zunächst außergewöhnlich erscheint, macht bei näherer Betrachtung absolut Sinn. Seit jeher arbeitet das Team des "Lutzi"-Festivals konsequent ehrenamtlich. Geld verdient damit niemand. Alle Überschüsse der Vergangenheit flossen in Spenden, in den Verein oder zurück ins Festival. Betroffen ist jedoch nicht nur das "Lutzi"-Festival selbst, sondern auch die Organisationen "Viva Con Agua", "Kein Bock auf Nazis" und "Goldeimer", mit denen im Zuge des Festivals zusammengearbeitet wird. "In diesem Jahr werden sie nicht die Möglichkeit haben, am 'Lutzi'-Festival, wie auch auf vielen anderen Veranstaltungen, Spenden für ihre gemeinnützigen Projekte zu sammeln", betont Christian Stahl. "Deshalb werden wir den Umsatz aus den gespendeten Tickets zu mindestens 20 Prozent an diese Organisationen weiterreichen."