"35 Jahre und kein bisschen leise." Wollte man die Gruppe "Koan Nome" mit einigen Schlagworten beschreiben, so würden diese wohl den Nagel auf den Kopf treffen.
Dennoch kann man die vier Hobbymusiker aus Oehrberg in keinerlei Schema pressen. Sie haben in den vielen Jahren, in denen sie jetzt schon zusammen sind, einen ganz eigenen Stil entwickelt, der einerseits sehr bodenständig daherkommt, andererseits auch immer wieder die Entwicklungen in der Heimat kritisch sieht.
Doch zuallererst sind die vier Freunde, die die Liebe zur Musik eint. Schon wenn man den Probenraum betritt, merkt man, dass es hier locker und kumpelhaft zugeht.
Dennoch üben die vier mit großem Ernst, damit am Samstag, 13. Juli, um 20 Uhr beim Open Air in Oehrberg alles wie am Schnürchen klappt.
Ein bisschen Klampferei "Wir haben mit 15 Jahren mit der Klampferei angefangen" erinnert sich Willi Kirchner. Damals war man noch zu dritt: zu Kirchner, der für den Gesang, E-Bass und die Querflöte zuständig war, gesellten sich die beiden Gitarristen und Sänger
Johann Kaiser und Wolfgang Markart. Lange blieb diese Bandkonstellation unverändert, bis dann im 1998 der Drummer Frank Weh ner dazukam. "Dass Frank der Band beitrat, hat unsere Musik nachhaltig verändert", meint Johann Kaiser. Jetzt wurde es möglich, neben Balladen auch rockige Weisen zu spielen, die durch die Drums erst richtig in Szene gesetzt werden konnten.
Das Repertoire von "Koan Nome" umfasst mittlerweile über 50 Lieder - von Oldies über Balladen bis
hin zum Rock. Doch auch rund 20 eigene Kompositionen hat man verfasst, darunter wahre Ohrwürmer wie "In de Rhüe sän mir gebuan" oder "Grünnlich". Ja, Grünn lich. Mit diesem Lied, das die erste Eigenkomposition war, hat es eine ganz besondere Bewandtnis. Mit diesem Song artikulierte man seinerzeit den Protest dagegen, dass der gesamte belastete Schutt der Marktgemeinde in Oehrberg abgeladen wurde.
Doch auch mit dem leichtsinnigen Abholzen von Waldflächen (wie in "Der Baum") oder den negativen Folgen der Massentierhaltung ("Hünnerstohl") beschäftigten sich die Musiker intensiv. Auf bodenständige Art und Weise machte man so auf zahlreiche Missstände aufmerksam. Thema der Eigenkompositionen war immer die Heimat, die - fern von überkommenen Klischees - besungen wurde.
"Ganz wichtig ist uns, in Mundart zu singen und so den Dialekt der Region zu bewahren" meint Willi Kirchner. Für diesen Einsatz habe man seinerzeit beim bayerischen Mundart-Festival 1999 in Bad Brückenau den 1. Preis gewonnen. Natürlich sprechen die Vier auch bei den Proben Dialekt, die Atmosphäre dort ist familiär und freundschaftlich.
Ein Chef wird nicht gebraucht Johann Kaiser: "Wir sind vier
gleichberechtigte Mitglieder, so etwas wie einen Chef gibt es bei uns nicht" meint Kaiser. "Keiner fühlt sich auf den Schlips getreten, wenn er auch einmal kritisiert wird - im Gegenteil: Nur so kann man sich auch musikalisch weiterentwickeln und dazulernen" weiß Willi Kirchner. Und in 35 gemeinsamen Jahren lernt man wohl so einiges dazu.
Geblieben ist die Liebe zur Musik, die von Pink Floyd über Jethro Tull bis zu den Rockgiganten reicht.
Stichwort Jethro Tull: Willi Kirchner hat sich die ganz besondere Spielweise von Ian Anderson angeeignet. Ebenso legendär wie weiland Anderson gelingt es dem Querflötisten von "Koan Nome", sein Instrument schnarren zu lassen.
Auf drei selbst produzierte CDs kann man nach 35 Jahren zurückblicken. Dabei wurde alles - von der Aufnahme bis zum Schnitt - von den Musikern selbst gemacht, das Equipment dafür hat man zuhause.
"Natürlich ist das ein recht teures Hobby, das aber unglaublich viel Spaß macht" so Gitarrist und Autodidakt Wolfgang Markart. Sowohl Kirchner als auch Weh ner und Kaiser hatten Musikunterricht. Markart hingegen schaute sich von Johann Kaiser viel ab und brachte sich das Gitarrespielen selbst bei.
Vorgruppe von Kevin Coyne In 35 Jahren hat man natürlich viel erlebt: Ein Höhepunkt war es laut Kirchner, die
Vorgruppe des Rockpoeten Kevin Coyne in Bad Bocklet zu sein. "Das war schon gigantisch" erinnert er sich. Natürlich haben die Vier eine große Fangemeinde, die regelmäßig zu den Konzerten erscheint. Und so wird wohl auch der Andrang beim Open Air in Oehrberg wieder groß sein. Die vier Musiker sind bei allem Erfolg bodenständig geblieben. Starallüren kennt keiner von ihnen, sie mögen es vielmehr, direkt mit ihren Fans in Kontakt zu treten. Man darf gespannt sein auf das Open-Air-Konzert in Oehrberg, das am 13. Juli um 20 Uhr am Sportplatz steigt.