Erster Fall seit 2018: Potenziell tödliches West-Nil-Virus in Franken nachgewiesen

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Einheimische Stechmücken übertragen seit einigen Jahren mit dem West-Nil-Virus einen potenziell tödlichen Erreger. Jetzt ist die Infektion auch in Bayern nachgewiesen worden - zum ersten Mal seit 2018.

Im Landkreis Aschaffenburg ist bei einem Vogel das West-Nil-Virus nachgewiesen worden. Die Infektion sei bei einer Kohlmeise nachgewiesen worden, teilte der Landkreis mit. Dabei handelt es sich um den ersten bestätigten Fall in Bayern, seit das Virus 2018 bei einem toten Bartkauz im Landkreis Ebersberg nachgewiesen wurde. 

Beim West-Nil-Virus handelt es sich um eine anzeigepflichtige Tierseuche, die primär bei Vögeln auftritt und durch Stechmücken übertragen wird. Aber auch Menschen und andere Säugetiere wie Pferde können sich damit infizieren. 

West-Nil-Virus in Franken nachgewiesen: Das sind die Symptome

Nach Angaben des Landkreises Aschaffenburg und des Robert-Koch-Instituts (RKI) zeigen runde 80 Prozent der betroffenen Menschen keine Symptomatik. Die meisten Infektionen würden klinisch unauffällig verlaufen, so das RKI. Ungefähr ein Fünftel der Infizierten zeigten Symptome einer fieberhaften, grippeähnlichen Erkrankung, die zwischen drei und sechs Tagen anhalten könnten.

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Die Zeit zwischen Infektion und Auftreten der ersten Symptome - die Inkubationszeit - liege beim West-Nil-Virus bei etwa zwei bis vierzehn Tagen. Typisch für den plötzlichen Krankheitsbeginn seien hohes Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Rückenschmerzen, Erschöpfungszustände sowie geschwollene Lymphknoten. Rund die Hälfte der Betroffenen würden einen blassen, fleckigen Hautausschlag entwickeln, der sich vom Rumpf auf das Gesicht und die Extremitäten ausbreite. Eine schwere neuroinvasive Form der Erkrankung würde nur bei etwa einer von hundert infizierten Personen auftreten. Bei einer Minderheit dieser schwer erkrankten Patienten könne eine eher harmlose Hirnhautentzündung (Meningitis) entstehen.

In äußerst seltenen Fällen entwickele sich laut RKI eine Gehirnentzündung (Enzephalitis). Diese könne sich durch mentale Veränderungen, Muskelschwäche, schlaffe Lähmungen, Koordinationsstörungen, Symptome des extrapyramidalen Systems, Entzündungen des Sehnervs und andere Hirnnerven, Wurzelnervenentzündungen sowie epileptische Anfälle bemerkbar machen. Auch Entzündungen des Herzens oder der Leber seien möglich, würden jedoch selten auftreten.

Empfehlungen zum Schutz vor West-Nil-Virus

In der Regel heile das West-Nil-Fieber ohne Komplikationen aus; bei einer Enzephalitis seien Langzeitfolgen jedoch relativ häufig und würden etwa die Hälfte der Patienten betreffen. Zwischen fünf und zehn Prozent der Patienten mit einer neuroinvasiven West-Nil-Erkrankung - vor allem ältere Menschen und solche mit bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder einer Immunsuppression - würden die Krankheit nicht überleben.

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Um eine Infektion zu vermeiden, rät das Bayerische Landratsamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zum Tragen von langärmeliger heller Kleidung und der regelmäßigen Verwendung von Mückenspray. 

Das Virus wurde erstmals 1937 in West-Nil-DistriktUganda nachgewiesen. Erste Fälle traten in Europa in den 1960er Jahren in Frankreich auf, bevor sich das Virus seit den 1990er Jahre weltweit ausbreitete. In Deutschland sind besonders die Bundesländer Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen betroffen, wo im vergangenen Jahr sieben Fälle gemeldet wurden. Erstmals in diesem Jahr ist inzwischen in Deutschland ein Fall einer von heimischen Stechmücken übertragenen West-Nil-Virus-Infektion erfasst worden. Bei der Betroffenen handele es sich RKI-Angaben um eine Frau aus Berlin. Zudem seien bis zum 23. August drei weitere Fälle registriert worden, die auf Reisen in andere Länder zurückgehen. Auch dabei seien Frauen betroffen. ami/mit dpa

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Vorschaubild: © Cynthia Goldsmith/CENTERS FOR DISEASE CONTROL/EPA/dpa