Windsbach: Traditionsmetzgerei Rosenberger wollte schließen - doch Kunden bewirken Umdenken
Autor: Clara Maria Wimmer
Windsbach, Donnerstag, 12. Januar 2023
Eigentlich wollte die Metzgerei Rosenberger aus Windsbach zum Ende letzten Jahres ihren Betrieb schließen. "Wir hatten die Hoffnung verloren", sagt Metzger-Meister Rosenberger. Doch es "kam alles anders".
Die Metzgerei Rosenberger in Windsbach gibt es nun schon seit rund 100 Jahren. "Zum 31. Dezember 2022 wollten wir eigentlich aufhören, so haben wir uns das gedacht", erklärt Alexander Rosenberger gegenüber inFranken.de. "Es war genug. Wir hatten die Hoffnung, die Lust und die Zuversicht verloren", statuiert der Metzger-Meister. "Aber dann kam alles irgendwie anders."
Gründe für die Entscheidung zur eigentlich geplanten Schließung habe es genug gegeben. "Es hat einfach alles zusammengespielt", so Rosenberger. Corona, das Innenstadtsterben oder erkrankte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen - "das hat natürlich auch alles auf die Stimmung geschlagen." Auch wirtschaftlich habe man die Entwicklungen in den letzten Jahren gespürt. Demnach hatten sich Rosenberger und seine Frau ursprünglich dazu entschieden, das Geschäft zum Ende 2022 aufzugeben. "Wir waren zu dem Schluss gekommen, dass es so vielleicht besser wäre und haben uns nach Alternativen umgeschaut."
"Damit hätte ich nicht gerechnet": Metzgerei-Meister überwältigt von Zuspruch
"Nachdem sich die Nachricht über unsere Geschäftsaufgabe und unserer Suche nach neuer Arbeit im Ort rumgesprochen hat, wurden wir plötzlich vielfach angesprochen", so Rosenberger. Dass es schade sei, dass das nicht gehe - der Metzger-Meister wurde von positivem Zuspruch überwältigt. "Damit hätte ich nicht gerechnet, da kamen so viele Leute auf uns zu." Zusätzlich habe das Ehepaar dann noch eine erfreuliche Nachricht erhalten: "Auch die Aussicht auf die Preissteigerungen bei den Energiekosten machten uns zu schaffen. Doch in einem Gespräch mit unserem Vermieter erklärte er, dass er uns mit der Miete entgegenkommen würde".
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Nach etwas Bedenkzeit waren die Rosenbergers dann umgestimmt: "Es tat gut, so viel Zuspruch zu bekommen und irgendwann haben wir entschieden: Okay, wir probieren es nochmal." Es stand also fest: Rosenberger und seine Frau betreiben die Metzgerei weiterhin. "Wir haben an den Öffnungszeiten geschraubt, montags einen Ruhetag eingeführt und uns zwei Nachmittage freigenommen, damit wir auch für die Familie wieder etwas mehr Zeit haben", erklärt der Metzger-Meister.
Im letzten Jahr hatten er und seine Frau demnach viel Arbeit auffangen müssen, weil Beschäftigte krankheitsbedingt kurzzeitig ausfielen. "Wir machen jetzt weiter, aber so, dass Arbeit und Familie unter einen Hut passen." Die Kundschaft sei glücklich über die Entscheidung: "Alle freuen sich, alle bedanken sich - unsere Kunden sind echt wahnsinnig toll." Eine gewisse Skepsis bei Rosenberger bleibe zwar: "Die Gründe, warum wir zu machen wollten, sind ja nicht alle vom Tisch und wir werden sehen, ob alles so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben. Aber wir blicken positiv in die Zukunft und sind froh, dass wir uns so entschieden haben."
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