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Residenz Ansbach: Historisches Wahrzeichen der Stadt


Autor: Susy Bergmann

Ansbach, Donnerstag, 28. Sept. 2023

Die Markgräfliche Residenz ist Ansbachs wichtigste Sehenswürdigkeit. Im Inneren findet sich in originaler Rokoko-Ausstattung eine umfangreiche Porzellansammlung.
In der Residenz Ansbach siehst du markgräfliche Prunkräume mit originaler Einrichtung.


Die Residenz Ansbach war der Regierungssitz der Markgrafen zu Brandenburg-Ansbach. Hinter der eher schlicht wirkenden Fassade des Schlosses verbergen sich überraschende Schätze. Originale Rokoko-Möbel, Porzellankunst und Gemälde in 27 Prunkräumen erwarten dich.

Umfangreiche Porzellansammlung im ehemaligen Wasserschloss

Die Residenz Ansbach liegt mitten im Zentrum der Stadt. Sie war der Sitz der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, einer Nebenlinie der markgräflich brandenburgischen Familie aus dem Hause Hohenzollern. Ansbach wurde knapp 400 Jahre von den Hohenzollern regiert.

Schon 1398 ließen sie in Ansbach "an der steynernen brucken" ein Wasserschlosses erbauen. Aus diesem wurde nach mehreren Umbauten die Ansbacher Residenz in ihrer heutigen Form. Den mittelalterlichen Ursprung siehst du noch an der Gotischen Halle mit Kreuzrippengewölbe. Heute wird diese Halle als Veranstaltungsraum genutzt; du kannst sie anmieten. Außerdem findest du hier die umfangreiche Ausstellung "Ansbacher Fayence und Porzellan".

Seit Porzellan im 16. Jahrhundert nach Europa kam, war es beim Adel als Luxussymbol sehr beliebt. Weil es zunächst aus China importiert werden musste, war es sehr teuer. Daher gab es in Europa verschiedene Versuche, eigenes Porzellan herzustellen. Die erste erfolgreiche europäische Porzellanproduktion gelang im 18. Jahrhundert in Meißen. Auch Markgraf Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach (1686–1723) und seine Frau Christiane Charlotte veranlassten in Ansbach die Gründung einer deutschen Fayencemanufaktur. Zuvor ließ der Markgraf in der Residenz Versuche zur Herstellung von Fayencen (glasierte Keramik) durchführen. Die Vorliebe der Ansbacher Markgrafen für Porzellan siehst du im Schloss im blau-weiß gekachelten Porzellanzimmer, im bunten Fließensaal mit 2800 farbigen Fließen aus der Ansbacher Manufaktur und im Spiegelkabinett mit seiner Sammlung vorwiegend Meißner Porzellanfiguren.

Ausstattung im Ansbacher Rokoko-Stil

Im Hauptgeschoss der Residenz Ansbach findest du das Appartement des Markgrafen, das der Markgräfin und das Gästeappartement. So wie du das Schloss heute siehst, entstand es erst in der letzten großen Bauphase im 18. Jahrhundert. Die zwischen 1734 und 1745 unter der Leitung des Architekten Leopoldo Retti entstandene Innenausstattung wird heute "Ansbacher Rokoko" genannt.

Der letzte Markgraf von Brandenburg-Ansbach übergab die Residenz bei seiner Abdankung 1791 dem Königreich Preußen. Da sie danach kein Herrschersitz mehr war, wurde nichts mehr verändert oder modernisiert. So ist die Inneneinrichtung seither weitgehend unverändert geblieben. Du kannst also originale Möbel und Ausstattung betrachten. 

Die Residenz kannst du nur im Rahmen einer Führung besichtigen. Der doppelgeschossige Festsaal mit einem Deckenfresko von Carlo Carlone wird derzeit renoviert und kann voraussichtlich erst wieder 2025 ohne Gerüste besichtigt werden. Sehenswert ist außerdem die Gemäldegalerie mit Gemälden aus dem Rokoko und der ehemaligen markgräflichen Galerie.

Was du hier noch erleben kannst

Die Dauerausstellung "Kein Fürst ohne Pferd" im Ansbacher Schloss befasst sich mit der Bedeutung der Pferde am Hof. Sie wurden als Reit- und Kutschtiere, auf Jagden und auch in Kriegen benötigt. Im 1727 gebauten Marstall der Residenz konnten 122 Pferde stehen. Einige ehemalige Lieblingspferde oder Zuchttiere der Fürsten wurden nach ihrem Tod ausgestopft und ausgestellt. Drei dieser barocken Pferdepräparate sind erhalten geblieben und in der Ausstellung zu sehen. Die präparierten markgräflichen Pferde aus dem 18. Jahrhundert gelten heute als besondere Raritäten, zu denen spannende Geschichten überliefert sind.

 

Einen Einblick in das markgräfliche Leben des 17. und 18. Jahrhunderts kannst du während der jährlich stattfindenden Ansbacher Rokoko-Festspiele bekommen. Jedes Jahr werden Orangerie und Hofgarten zur Kulisse für Musik, Tanz und Theaterszenen in historischen Kostümen.

Auf dem Schlossplatz vor der Residenz steht ein moderner Brunnen mit der "Ansbacchantin". Diese vom Künstler Jürgen Goertz gestaltete Brunnenfigur ist eine Bachantin, eine Frau im Gefolge des Weingottes Bacchus, die beim Wein das Leben genießt. Zusammen mit einer riesigen bronzenen Pferdefigur des gleichen Künstlers prägt sie heute das Bild des Schlossplatzes. Im baulich vom Schloss getrennten Hofgarten mit Orangerie gegenüber kannst du barocke Gartenkunst genießen. In der Orangerie findest du auch ein Restaurant-Café. Alternativ durchquere das neben dem Schloss frei stehende Schlosstor am Johann-Sebastian-Bach-Platz 28. Im Viertel dahinter findest du verschiedene Cafés.

Informationen zum Besuch

Residenz Ansbach

  • Adresse: Residenz Ansbach, Promenade 27, 91522 Ansbach
  • Anreise: 5 Minuten zu Fuß vom Bahnhof Ansbach durch die Bischof-Meiser-Straße oder mit dem Bus bis Haltestelle "Schlossplatz". Parkplätze in Schlossnähe vorhanden.
  • Öffnungszeiten: April bis September: Dienstag bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr. Oktober bis März: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 16 Uhr. Montags geschlossen (außer Feiertage). Geschlossen am 1. Januar, Faschingsdienstag, 24., 25. und 31. Dezember.
  • Besichtigung der Innenräume nur mit Führung: April bis September stündlich von 9 bis 17 Uhr. Oktober bis März stündlich von 10 bis 15 Uhr.
  • Eintrittspreise 2023: Erwachsene 5 Euro / 4 Euro ermäßigt. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei.
  • Informationen zur Barrierefreiheit im Hofgarten: Innenräume über Aufzug erreichbar
  • Kontakt: Schloss- und Gartenverwaltung, Promenade 27, 91522 Ansbach, Telefon: 0981 953839-0, sgvansbach@ bsv.bayern.de

Restaurant:

  • Restaurant-Café in der nahegelegenen ORANGERIE Ansbach, Promenade 33, 91522 Ansbach
  • Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 13 bis 17 Uhr