Der fränkische Klinikbetreiber Diakoneo fordert von Kommunen eindringlich finanzielle Unterstützung. Das Unternehmen spricht von einer "dramatischen Situation" in der bundesweiten Krankenhauslandschaft - und warnt vor "katastrophalen Auswirkungen".
Der fränkische Krankenhausbetreiber Diakoneo fordert von kommunaler Seite finanzielle Unterstützung für seine Kliniken. Das Gesundheits- und Sozialunternehmen mit Sitz in Neuendettelsau (Landkreis Ansbach) hat nach eigenen Angaben einen Antrag auf Defizitausgleich an die Stadt Nürnberg sowie den Landkreis Schwäbisch Hall gestellt. Mit der Maßnahme will Diakoneo die beiden Kommunen ermahnen, ihrer Pflicht und Verantwortung nachzukommen.
Dem Antrag vorausgegangen seien Gespräche mit den jeweiligen Verwaltungsspitzen, teilte der Klinikverbund am Montag (26. Februar 2024) in einer Pressemitteilung mit. Dabei ging es demnach um die Frage, wie die wichtige Infrastruktur für die Gesundheitsversorgung finanziert werden kann. Die Erörterung sei bislang allerdings "ohne praktikables Ergebnis" verlaufen. Unter den aktuellen Bedingungen könnten freigemeinnützige Krankenhäuser ihren Auftrag ohne kommunalen Beitrag nur in Ausnahmefällen finanzieren. "Das gilt auch für Diakoneo", betont das Unternehmen.
Neuendettelsau: Diakoneo verlangt von Kommunen finanzielle Hilfe für Krankenhäuser
Diakoneo vermisst mit Blick auf die aktuelle Situation grundlegende Vorschläge vonseiten der Stadt Nürnberg und des Landkreises Schwäbisch Hall. "Die Gespräche sind offen, konstruktiv und doch derzeit mit der klaren Botschaft, dass wir auf kommunaler Ebene nicht mit einer ausreichenden Beteiligung am Defizit rechnen dürfen", wird Mathias Hartmann, Vorstandsvorsitzender von Diakoneo, in der Mitteilung zitiert. Weder beim Thema kommunale Beteiligung noch bei der Frage eines Defizitausgleichs habe Diakoneo bislang substantielle Angebote bekommen.
Laut Eigenaussage hat das diakonische Unternehmen schon 2022 ein "beträchtliches Defizit" beim Betrieb des Diakoneo-Klinikums Schwäbisch Hall und der Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik in Nürnberg auf sich genommen. "Für 2023 wird für das gesamte Geschäftsfeld Gesundheit bei Diakoneo ein negativer zweistelliger Millionenbetrag erwartet", heißt es in der Pressemitteilung. "Ohne grundlegende Änderungen der Gesundheitspolitik ist auch 2024 keine wesentliche Besserung in Sicht."
Das Problem aus Sicht des Klinikbetreibers: Während kommunale Kliniken aus den kommunalen Haushalten mit Millionensummen aus Steuereinnahmen unterstützt würden, könnten freigemeinnützige Träger wie Diakoneo auf diese Hilfe nicht bauen. Dennoch leisteten sie einen "unverzichtbaren Beitrag zur Gesundheitsversorgung" in den Regionen.
Nürnberger Kinderklinik laut Betreiber "eine der größten Geburtskliniken Deutschlands"
Laut dem Bundesgesundheitsministerium besteht die deutsche Krankenhauslandschaft im Wesentlichen aus drei verschiedenen Trägern: Neben den Einrichtungen in öffentlicher beziehungsweise kommunaler Trägerschaft werden stationäre Einrichtungen auch von privaten sowie freigemeinnützigen Trägern betrieben. Freigemeinnützige Einrichtungen werden von Körperschaften von Kirchengemeinden, Stiftungen oder Wohlfahrtsverbänden unterhalten.
Das Diakoneo Diak Klinikum Schwäbisch Hall als einziger Zentralversorger in der Region und die Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik in Nürnberg als "eine der größten Geburtskliniken Deutschlands" stellten einen unentbehrlichen Beitrag dar, um die "Pflichtaufgabe der Kommunen" zu erfüllen. "Das bekommen wir in den Gesprächen mit der Politik auch immer wieder zu hören", so Hartmann. "Wir werden gelobt für unsere gute Arbeit, doch finanzielle Konsequenzen will man daraus nicht ziehen."