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Wildtierpark Edersee: Evakuierung endet mit Tötung einer jungen Wölfin


Autor: Stefan Lutter

Hemfurth, Mittwoch, 05. März 2025

Im Wildpark Edersee in Hessen kam es zu einem ernsten Vorfall mit einem Wolf. Experten untersuchen nun die genauen Hintergründe dieses Geschehens, um die Sicherheit weiterhin zu gewährleisten.
Eine junge Wölfin wurde im Wildpark Edersee in Edertal-Hemfurth nach einem Gehege-Ausbruch am 4. März 2025 erschossen, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten.


Dramatischer Vorfall in einem hessischen Wildpark: Eine junge Wölfin ist während eines tierärztlichen Einsatzes aus ihrem Gehege entkommen - und musste letztendlich abgeschossen werden. Der Nationalpark Kellerwald-Edersee teilte den "bedauerlichen Vorfall" mit, der sich am Dienstag (4. März 2025) im Wildtierpark Edersee in Edertal-Hemfurth im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg ereignete.

Laut Nationalparkverwaltung geriet das Tier in Panik, überwand einen Zaun und konnte nicht eingefangen oder betäubt werden. Aus Bedenken, die Wölfin könnte auch den Außenzaun des Parks überwinden, ordnete man den Abschuss an.

Wildpark Edersee: Junge Wölfin nach Gehege-Ausbruch erschossen

Die Nationalparkverwaltung sah sich zudem gezwungen, den Park am Dienstag umgehend zu evakuieren und vorübergehend zu schließen. Parallel dazu sei die Polizeistation in Bad Wildungen involviert und über die weitere Vorgehensweise vorab informiert worden.  "Die Wölfin musste innerhalb des Wildtierparks erlegt werden", heißt es in der Mitteilung der Verantwortlichen.

Laut Angaben des Parks sei die Wölfin während der Behandlung eines anderen Tieres in Panik geraten. Trotz ergriffener Maßnahmen habe sie den Zaun überwunden. Die Mitarbeiter unternahmen umgehend Versuche, das Tier einzufangen, jedoch ohne Erfolg. Auch eine Betäubung sei nicht möglich gewesen.

Daraufhin sei die Entscheidung gefallen, die Wölfin zu töten, um die öffentliche Sicherheit nicht zu gefährden.

"Geringere Scheu vor Menschen"

Gehegewölfe unterscheiden sich in ihrem Verhalten von frei lebenden Wölfen, was sich durch eine geringere Scheu vor Menschen äußert, informiert der Nationalpark. Dies habe den Schritt, das Tier zu töten, notwendig gemacht, um zu verhindern, dass es den Außenzaun des Parks ebenfalls überwindet. 

Nach eigenen Angaben hält der Park seit 2018 Wölfe in dem betroffenen Gehege, das den Sicherheitsstandards entspreche. Bis dato habe es keine vergleichbaren Vorfälle gegeben. Die Parkleitung kündigte an, den Vorfall genau zu untersuchen und überprüft derzeit, ob zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen erforderlich sind.

Der Wildtierpark Edersee liegt im Nationalpark Kellerwald-Edersee im nördlichen Hessen und etwa 100 Kilometer von Unterfranken entfernt. Der Park bietet Besuchern die Möglichkeit, eine Vielzahl von heimischen und ehemals heimischen Wildtieren in einem naturnahen Umfeld zu erleben. Er erstreckt sich über eine Fläche von etwa 53 Hektar und beherbergt rund 250 Tiere, darunter Rotwild, Wölfe, Uhus und weitere 21 Tierarten. Ein besonderes Highlight ist die Greifenwarte mit ihren beeindruckenden Flugshows von Greifvögeln wie Falken und Bussarden, die von März bis Oktober täglich stattfinden.

Wildpark beherbergt rund 250 Tiere

Darüber hinaus bietet die Einrichtung auch diverse Bildungsangebote an. Infotafeln und interaktive Ausstellungen im "Buchenhaus" informieren die Besucher über die Flora und Fauna des Nationalparks. Für Familien gibt es einen Streichelzoo und einen Erlebnis-Spielplatz.

Der Park ist zudem barrierefrei gestaltet, sodass auch Besucher mit Rollstuhl oder Gehbeeinträchtigungen den 2,5 Kilometer langen Rundweg problemlos erkunden können. Im "Buchenhaus" können auch Elektro-Scooter geliehen werden.

In Oberfranken gibt es mehrere Wolfsrudel, insbesondere in den Gebieten "Kitschenrain" und "Veldensteiner Forst". Im Jahr 2024 wurden in den Landkreisen Bayreuth, Hof und Wunsiedel 32 gesicherte Wolfsnachweise dokumentiert, wobei die Tiere hauptsächlich Rehe, Hirsche und Wildschweine jagen. Die oberfränkische Regierung hat Verhaltenstipps für Begegnungen mit Wölfen herausgegeben, da die Tiere während der Paarungszeit von Januar bis März besonders aktiv sind. In der Region sind Wölfe größtenteils dämmerungs- und nachtaktiv und meiden in der Regel den Kontakt mit Menschen.

Wildparks in Franken bieten eine hervorragende Gelegenheit, einheimische Tierarten in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten und sind beliebte Ausflugsziele für Familien. Der Wildpark Hundshaupten in der Fränkischen Schweiz ist besonders bekannt für seine weitläufigen Anlagen und die Vielfalt der heimischen Tierwelt. In Schweinfurt befindet sich der Wildpark an den Eichen, Bayerns größter kostenloser Tierpark, der rund 50 verschiedene Tierarten beherbergt und sich durch seine waldpädagogischen Angebote auszeichnet.