Der Start in den Januar bedeutet eigentlich den Beginn des Hochwinters. Meteorologen befürchten stattdessen weitere Hochwasser in Deutschland. Wir haben die Prognosen für 2024 für euch zusammengefasst.
Kommt mit dem neuen Jahr auch der Winter nach Deutschland? Rein statistisch gesehen, ist Januar der kälteste Monat eines Jahres, 2024 könnte jedoch anders werden. Bereits der Dezember war - bis auf einen kurzen Kälteeinbruch zu Beginn - ungewöhnlich warm. Statt Schneemassen hatten einige Regionen Deutschlands mit Hochwasser zu kämpfen, darunter auch Franken.
Der Januar könnte erneute Überschwemmungen mit sich bringen. Laut dem Meteorologen Dominik Jung von wetter.net deuten die Wettermodelle derzeit auf eine große Menge Niederschlag hin. "Eine klassische Westwetterlage" komme in den ersten zwei Januarwochen auf uns zu. Jung zufolge könnten teils 80 bis 130 Liter Regen pro Quadratmeter fallen. "Das wäre wahrscheinlich eine neue Hochwasserwelle bei uns in Deutschland", so der Experte.
"Neue Hochwasserwelle" im Januar: Viel Regen zum Start ins neue Jahr erwartet
Die Temperaturen bleiben dabei laut Vorhersagen recht mild. Jung geht von Temperaturen im einstelligen Bereich aus, Frost ist vorerst nicht in Sicht. Das langfristige US-Modell CFS geht derzeit von einem zu warmen Januar aus. Die Temperaturen sollen zwischen ein und zwei Grad über dem Klimamittel von 1991 bis 2020 liegen. Besonders in der Mitte und im Süden Deutschlands soll es zudem mehr Niederschlag geben als gewöhnlich - keine gute Nachricht für Regionen mit Hochwassergefahr. "Das spricht doch eher für ein Andauern dieser West- bis Südwestwetterlage", so Jung.
Derartige Langfristprognosen sind allerdings nicht zuverlässig. Wie Jung betont, zeige sich erst in den nächsten fünf bis zehn Tagen, ob die Wetterlage anhalten wird. Die andere Möglichkeit ist ein Kälteeinbruch.
Einige Wettermodelle rechnen mit einem stetigen Absinken der Temperaturen oder sogar einem Temperatursturz um die Mitte des Monats. Dann könnte es in Deutschland doch nochmal richtig winterlich werden, mit Minusgraden und Schnee. Das hängt allerdings von zwei wichtigen Wetterphänomenen ab: El Niño und der Polarwirbel. Denn sollte der Polarwirbel abflauen, bildet sich über dem Atlantik ein Hochdruckgebiet. In Deutschland könnte das den Weg für kalte Luftströme aus Norden und Osten frei machen.
Störung des Polarwirbels vorhergesagt: Wintereinbruch noch im Januar?
El Niño hat damit nur indirekt etwas zu tun. In der Vergangenheit kam es nach starken El-Niño-Jahren oft zu einer verzögerten Störung des Polarwirbels. Da auch 2023 ein starkes El-Niño-Jahr war, könnte das also im Januar 2024 erneut eintreten. Der Meteorologe Jan Schenk von The Weather Channel hält das durchaus für möglich.
Wie der Experte berichtet, zeigen sowohl das europäische Wettermodell als auch ein Modell des Deutschen Wetterdienstes, dass im Januar mit großer Wahrscheinlichkeit "etwas mit dem Polarwirbel passiert". "Der Winter könnte zurückkommen", so Schenk. Er geht davon aus, dass die Temperaturen bereits ab der zweiten Januarwoche zurückgehen.