Getreidepreise steigen massiv - wird Mehl jetzt knapp?
Autor: Redaktion
Deutschland, Donnerstag, 17. März 2022
Aufgrund des Ukraine-Kriegs und der Sanktionen gegen Russland steigt der Weizenpreis aktuell enorm. Menschen berichten bereits von Hamsterkäufen und fürchten, Weizenmehl könnte bald knapp werden. Jetzt beschränkt auch Russland seine Getreideexporte. Was bedeutet das für die Verbraucher?
- Ukraine-Krieg und Sanktionen gegen Russland lassen überall die Preise steigen
- Nächster Preisschock droht für deutsche Verbraucher: Weizen wird teurer
- Agrarminister der Union warnen: Ukraine fällt als Kornkammer aus
- Größter Weizenexporteur der Welt: Auch Russland Russland beschränkt Getreideexporte
- Droht jetzt eine Weizenknappheit in Deutschland?
Der Krieg in der Ukraine erschüttert die ganze Welt. In Deutschland bemerken wir erste Folgen in den Supermärkten und Discountern. Produkte, wie beispielsweise Speiseöl, werden zur Mangelware. Nun werden die nächsten Lebensmittel knapp und teuer. Vor allem Weizen wird immer teurer und in ersten Supermärkten stehen Kund*innen vor leergeräumten Regalen. Hier findest du einen Überblick über alle Produkte, die derzeit knapp werden.
Ukraine-Krieg sorgt für nächsten Preis-Schock im Supermarkt: Weizen wird teurer
Der Krieg in der Ukraine führt zu höheren Preisen bei Weizen. Aufgrund der Sanktionen gegen Russland und deren wichtigste Banken steigt die Sorge im Hinblick auf mögliche Lieferausfälle beim Getreide. Im Januar lag der Preis für Weizen bereits bei ungefähr 275 Euro pro Tonne. Das war schon viel. Seitdem kennt der Preis nur noch eine Richtung: nach oben. Aktuell kostet eine Tonne fast 450 Euro - ein Aufschlag von mehr als 60 Prozent in wenigen Wochen. Ein Preis, den es seit mindestens 15 Jahren so nicht gegeben hat. Wie die Seite agrarheute.de berichtet, kam der physische Handel mit Weizen in vielen Regionen komplett zum Erliegen. Europäische Länder machen sich teilweise Sorgen um die Getreideversorgung: So hat Ungarn alle Getreideexporte verboten, wie Landwirtschaftsminister Istvan Nagy Anfang März bereits mitteilte. Auch andere Länder, wie etwa Bulgarien, eigentlich großer Weizenexporteur, denken jetzt zuerst an die Versorgung der eigenen Bevölkerung. In dem osteuropäischen Land will man zunächst die eigenen Getreidereserven aufstocken und Getreide von lokalen Erzeugern kaufen, um den heimischen Bedarf für ein Jahr im Voraus zu decken. Das könnte dazu führen, dass Bulgariens Weizenexporte eingeschränkt werden, bis die geplanten Käufe durchgeführt wurden, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Eine ganz direkte Auswirkung des Ukraine-Kriegs ist auch, dass derzeit rund 80 Handelsschiffe in ukrainischen Häfen im Schwarzen Meer festsitzen. Ein Auslaufen wäre zu gefährlich aufgrund der russischen Aggression. Bereits in der vergangenen Wochen sind zahlreiche Rohstoffe teurer geworden, die aus Russland exportiert werden. Das Land zählt zu den wichtigsten Produzenten von Weizen auf der Welt. Aber auch die Ukraine gehört zu den großen Weizenproduzenten. Beide Länder deckten zuletzt zusammen etwa ein Viertel des weltweiten Weizenhandels ab, wie tagesschau.de berichtet.
Die Ukraine gilt auch als die "Kornkammer Europas". Das Land ist eines der größten Weizenexporteure auf der Welt. Nahrungsmittel sind das zweitwichtigste Exportgut der Ukraine - nach Eisen und Stahl. Deutsche Verbraucher müssen sich wohl auf weiter steigende Preise für Brot und Brötchen einstellen. Allerdings spielen die Getreidepreise beim Endpreis der Backwaren angesichts der deutlich höheren Personal- und Herstellungskosten nur eine untergeordnete Rolle. Sie werden auf einen niedrigen einstelligen Prozentbereich geschätzt.
Agrarminister der Union warnen: Ukraine fällt als Kornkammer aus
Die Ukraine falle als Kornkammer Europas und wichtiger Erzeuger von Sonnenblumen, Mais und Weizen aus, sagte Niedersachsens Ressortchefin Barbara Otte-Kinast am Donnerstag (10. März 2022). Die gesamte Agrarpolitik müsse daher auf den Prüfstand. "Es gilt sofort im Sinne der Landwirtschaft und der Ernährungssicherung zu handeln", sagte die CDU-Politikerin nach einem Treffen mit Sachsen-Anhalts Minister Sven Schulze (CDU).
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Schulze und Otte-Kinast präsentierten eine 13 Punkte umfassende Erklärung, die auch aus den zuständigen Ministerien in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen stammt. "Ökologische Aspekte sind wichtig, sie müssen aber jetzt für die nötige Zeit ein Stück zurücktreten", sagte Schulze. In der "Burg Warberger Erklärung" der Unionsminister heißt es, dass die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln in der EU und in Deutschland nicht gefährdet sei. Die Verknappung des Angebots und der starke Preisanstieg etwa beim Weizen könnten aber große Nachteile für die Ernährungssituation in ärmeren Schwellen- und Entwicklungsländern bedeuten. Die Europäische Union wird aufgefordert, alle Mittel zur Versorgung betroffener Länder sicherzustellen.