Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz wendet sich mit einem Appell und Plänen zum Wehrdienst an die junge Generation: von ihr könne und dürfe man etwas erwarten. Russland sei ihn wenigen Jahren bereit, Nato-Gebiet anzugreifen. Die deutsche Bundeswehr müsse für den Verteidigungsfall wachsen.
Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz richtet in Anbetracht der Bedrohungssituation in Europa seine Ansprache an die junge Generation und erklärt das CDU-Konzept eines verpflichtenden Gesellschaftsjahres sowie einer sogenannten Kontingentwehrpflicht.
"Ihr lebt in einem Land, in dem ihr alle Chancen habt - so gut, wie in wenigen anderen Ländern der Welt", äußerte der CDU-Vorsitzende bei einem Parteikongress, der sich mit der Wehrpflicht und einem Gesellschaftsjahr beschäftigte.
Merz: "Kontingentwehrpflicht" soll mit junger Generation diskutiert werden
Merz fügte hinzu: "Heißt auch, wir können und wir dürfen von euch auch etwas erwarten." Diese Themen müssten mit der jungen Generation diskutiert werden.
Auf ihrem Parteitag im Mai hatte die CDU angesichts der Personalknappheit bei der Bundeswehr beschlossen, die Aussetzung der Wehrpflicht schrittweise in ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr zu überführen. Um die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr personell zu stärken, plädiert die CDU bis zur vollständigen Umsetzung für die Einführung einer sogenannten Kontingentwehrpflicht.
Das Kontingentwehrpflicht-Konzept sieht vor, dass Experten der Bundeswehr den Personalbedarf pro Jahr festlegen sollen. Es sollen nur diejenigen einberufen werden, die zur Deckung des Personalbedarfs tatsächlich benötigt werden.
Vorbereitungen auf möglichen Russland-Angriff auf Nato-Gebiet
Die Wehrpflicht wurde 2011 nach 55 Jahren unter dem damaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) ausgesetzt. Merz hob hervor, dass es um die Verteidigung der Freiheit gehe: "Frieden gibt's auf jedem Friedhof. Freiheit gibt es nur in offenen, demokratischen, liberalen Gesellschaften."
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, machte deutlich, dass Russland seine Armee innerhalb von fünf bis acht Jahren so weit gestärkt haben könnte, dass ein großangelegter Angriff auf Nato-Gebiet möglich würde. Die Bundeswehr müsse bis zum Ende des Jahrzehnts so wachsen, dass sie im Kriegsfall Deutschland im Rahmen der Allianz verteidigen könne.