Weniger Zölle auf Stahl und Aluminium – wenn die EU bei Digitalregeln nachgibt? US-Minister Lutnick macht in Brüssel Andeutungen für einen möglichen Deal.
US-Handelsminister Howard Lutnick stellt geringere Zölle auf Stahl und Aluminium in Aussicht, falls die EU ihre Digitalregeln anpasst. Sollten die zuständigen EU-Minister mit Blick auf die Digitalregeln der EU einen «ausgewogenen Ansatz finden können, was meiner Meinung nach möglich ist, dann werden wir gemeinsam mit ihnen die Stahl- und Aluminiumproblematik angehen und eine Lösung finden», sagte Lutnick nach einem Treffen in Brüssel.
Der EU sind unter anderem Importzölle von 50 Prozent ein Dorn im Auge, die die USA auf Stahl- und Aluminiumimporte aus der Staatengemeinschaft erheben. Diese belasten auch die deutsche Industrie.
Angesichts mehrerer Verfahren der EU-Kommission gegen US-Konzerne – darunter Google, Amazon, Apple oder Microsoft – hatte US-Präsident Donald Trump wiederum die EU-Digitalregeln kritisiert. Dabei stehen vor allem die Gesetze über digitale Dienste (DSA) und digitale Märkte (Digital Markets Act – DMA) in der Kritik.
USA: Haben seit Jahren Bedenken
«Die Vereinigten Staaten haben seit vielen Jahren erhebliche Bedenken hinsichtlich des Digital Markets Act und ähnlicher Rechtsvorschriften in der EU», sagte der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer in Brüssel. Oftmals seien fast ausschließlich US-Unternehmen davon betroffen, die Durchsetzung sei mitunter aggressiv und die Geldstrafen könnten sehr hoch ausfallen.
Vor etwa einer Woche hatte die EU-Kommission angekündigt, prüfen zu wollen, ob sich bestimmte Cloud-Dienste der US-Tech-Unternehmen Amazon und Microsoft an strengere europäische Digitalregeln halten müssen.
Nach der Forderung von US-Minister Lutnick hieß es aus der Kommission prompt: «Stahl und Digitalisierung haben nichts miteinander zu tun.» Stahl sei schon immer Teil der Gespräche mit den USA gewesen. «Unsere souveräne Gesetzgebung im Bereich der Digitalisierung steht nicht zur Verhandlung.» EU-Handelskommissar Maros Sefcovic sagte nach dem Treffen, die EU-Gesetze seien nicht diskriminierend und nicht gegen amerikanische Unternehmen gerichtet.
Reiche dringt auf weniger Tech-Regeln
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche hatte den Besuch der Amerikaner in Brüssel ebenfalls für ein persönliches Treffen genutzt. Nach dem Gespräch mit den US-Regierungsvertretern warb die CDU-Politikerin für weniger EU-Tech-Regeln und einen stärkeren Einsatz von Künstlicher Intelligenz (AI) in der deutschen Wirtschaft.