Eine Sondersituation ergibt sich bei der Koordination von Grenzmanagement: In Transitstaaten galten bisher nicht zwangsläufig internationale Standards von Menschenrechten. Diese sollen nun gestärkt werden. Im Papier heißt es beispielsweise, dass der Bezug von unterstützenden Leistungen für Migranten nicht zu vernachlässigen sei - der Anspruch darauf sei ein Menschenrecht.
UN-Migrationspakt: Ist das Abkommen verbindlich?
In der Präambel des Paktes ist ebenfalls erwähnt, dass die "Souveränität der Staaten" gewährleistet werden muss. Somit ist der UN-Migrationspakt selbst bei der Zustimmung eines Staates rechtlich nicht einklagbar. Bei der Zustimmung handelt es sich rein rechtlich gesehen lediglich um den "guten Willen" der Politik.
Welche Länder wollen sich (nicht) beteiligen?
Bereits im Juli 2018 haben die USA angekündigt, sich nicht beteiligen zu wollen. Sie stimmten gegen den Entwurf des UN-Paktes. Auch Österreich kündigte in Person von Bundeskanzler Kurz an, dass man sich nicht beteiligen wolle. Kurz sagte, Österreich wolle seine nationale Souveränität verteidigen. Erst kürzlich meldete sich auch die polnische Regierung zu Wort. Ministerpräsident Morawiecki äußerte sich wie folgt: "Wir sind der Ansicht, dass unsere souveränen Prinzipien absolute Priorität haben."
Insbesondere Österreichs Umschwenken sorgte zuletzt für Verwirrung, da die Alpenrepublik im Juli 2018 noch mit 192 von 193 UN-Mitgliedern (alle, außer die USA) dem Entwurf zustimmten. Dies kommentierte Andrea Lindholz (CSU), Vorsitzende im Innenausschuss des Deutschen Bundestages, kritisch: "Entweder hat Wien kein Vertrauen in die eigenen Fachleute oder man lässt sich von Stimmungen treiben", sagte Lindholz gegenüber der Passauer Neuen Presse.
Die Integrationsbeauftragte der Deutschen Bundesregierung. Annette Widmann-Mauz (CDU), kritisierte ebenfalls scharf, wie sich einige Staaten positionieren: "Migration und Flicht sind eine globale Herausforderung - da ist es doch nur logisch, auf internationaler Bühne nach Lösungen zu suchen und Empfehlungen auszuarbeiten", so Widmann-Mauz im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
tu/dpa
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