Umfrage-Klatsche für Söder: Mehrheit der Deutschen will Cannabis-Legalisierung nicht abschaffen
Autor: Daniel Krüger
München, Montag, 23. Dezember 2024
Für den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder und die CSU ist die Rückkehr zum strengen Cannabis-Verbot eine der höchsten Prioritäten der kommenden Regierung. Große Teile der Bevölkerung sehen dies allerdings anders, wie eine neue Umfrage zeigt.
Erstmals spricht sich laut Infratest Dimap eine absolute Mehrheit der Deutschen für die Legalisierung von Cannabis aus, also eine regulierte Abgabe an Erwachsene, wie sie ursprünglich im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung vereinbart war. Eine ähnlich große Mehrheit widerspricht den Plänen von CDU/CSU, den Besitz geringer Mengen Cannabis und den Eigenanbau einiger Pflanzen wieder als Straftat zu verfolgen. Das teilt der Deutsche Hanfverband (DHV) mit, der die Umfrage jährlich in Auftrag gibt.
Insbesondere die CSU hat die Abschaffung der bisherigen Cannabis-"Legalisierung", also der Entkriminalisierung von Konsumenten, ganz oben auf ihre Prioritätenliste gesetzt. Zuletzt hatte Söder dies in einem Instagram-Post zum CSU-Wahlprogramm bekräftigt. "Cannabis - nein danke", heißt es dort. Bei einer aktuellen Stunde bezeichnete die CSU-Bundestagsabgeordnete das Cannabis-Gesetz als eines "der wichtigsten Themen sein, die wir zurücknehmen müssen". Doch in der Bevölkerung herrscht offenbar eine gänzlich andere Stimmung.
Zum ersten Mal: Mehrheit der Bevölkerung für Cannabis-Abgabe in Fachgeschäften
Die Umfrage werde in Absprache mit dem Institut "neutral formuliert" und abgesehen von einigen kleinen Aktualisierungen "fast gleichlautend jedes Jahr seit 2014 durchgeführt", erläutert der Hanfverband. So sei "nicht nur eine Momentaufnahme möglich, sondern auch ein langfristiger Trend erkennbar". Demzufolge stimmte der Aussage "Cannabis sollte in Deutschland für Volljährige legal und reguliert erhältlich sein, zum Beispiel über Fachgeschäfte wie in Kanada oder den USA" erstmals eine klare Mehrheit von 59 Prozent der Befragten zu - nur 38 Prozent sprachen sich dagegen aus.
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Auch auf die Frage, ob in Deutschland der Besitz kleiner Mengen Cannabis wieder als Straftat verfolgt werden sollte, gibt es eine recht eindeutige Meinung. Ebenfalls 59 Prozent sprachen sich dagegen aus, Cannabis-Konsumenten wie zuvor zu kriminalisieren, heißt es in der Mitteilung, lediglich 37 Prozent dafür. 56 Prozent der Befragten waren außerdem der Ansicht, dass der aktuell erlaubte, private Anbau von bis zu drei Hanf-Pflanzen nicht wieder verboten werden sollte.
Wie schon in den vergangenen Jahren finde die Entkriminalisierung von Cannabis vor allem unter den Jüngeren Anklang, heißt es von Infratest dimap. Unter den Anhängern der Grünen finde sich im Grundsatz die größte Unterstützung, gefolgt von den Anhängern von BSW und SPD. Anhänger von AfD und CDU/CSU seien eher gespalten oder lehnten die Straffreiheit ab. Das Cannabis-Gesetz wird wissenschaftlich begleitet - handfeste Daten zu positiven oder negativen Konsequenzen gibt es aktuell noch nicht.