Trumps Begründung
Als Grund für seine Aktion gegen Fed-Vorstandsmitglied Cook nannte der US-Präsident in seinem Brief an die Ökonomin, dass es hinreichende Gründe zu der Annahme gebe, dass sie in einem oder mehreren Hypothekenverträgen falsche Angaben gemacht habe.
Die Deutsche Presse-Agentur bat die Fed um eine Stellungnahme, am Dienstagnachmittag (Ortszeit) teilte ein Sprecher der Bank mit: Der Kongress schreibe im Federal Reserve Act vor, dass Gouverneure eine lange Amtszeit haben und vom Präsidenten nur aus wichtigem Grund abberufen werden können. Die lange Amtszeit und der Schutz vor Abberufung seien eine «wichtige Sicherheitsvorkehrung», um sicherzustellen, dass geldpolitische Entscheidungen den langfristigen Interessen der amerikanischen Bevölkerung basieren.
Cook machte deutlich, dass sie um ihren Posten kämpfen will. «Der Präsident gab an, mich "mit Gründen" zu feuern, während rechtlich keine Gründe existieren - und er keine Vollmachten hat, dies zu tun», hieß es in einer Stellungnahme ihrer Anwaltsfirma, die unter anderem der Finanzdienst Bloomberg und die Website «Axios» verbreiteten. Sie werde weiter ihr Amt ausüben. Vor Gericht kann Cook die Wiederherstellung ihres Mandats beantragen.
Laut Fed will Cook die Aktion Trumps anfechten und erwirken, dass sie ihre Aufgaben im Fed-Vorstand weiterhin wahrnehmen kann. Der Notenbank-Sprecher fügte hinzu, dass sich die Bank an jede gerichtliche Entscheidung halten werde.
Unterdessen sagte Trump in einer Kabinettssitzung auf eine Frage von Journalisten, ob es bereits Ersatz für Cook gebe, nichts Konkretes. Man habe sehr gute Leute für die Position. Er habe jemanden im Kopf. Wen, sagte er nicht.
Trump hatte den Schritt angedeutet
Schon vor Tagen hatte sich angedeutet, dass der US-Präsident Cook loswerden will. Auf eine Frage eines Journalisten, ob er sie feuern werde, hatte er gesagt: «Ja, ich werde sie feuern, wenn sie nicht zurücktritt.» Cook war zuletzt in die Schlagzeilen wegen Vorwürfen über Unregelmäßigkeiten bei der Aufnahme von Krediten für Immobilien geraten. Der Chef der staatlichen Häuserfinanzierungsbehörde hatte sich in einem Brief an US-Justizministerin Pam Bondi gewandt und die Vorwürfe darin thematisiert. Es ging unter anderem um angeblich inkorrekte Angaben zu ihrem Wohnsitz.
Trumps US-Handelsminister Howard Lutnick sagte dem TV-Sender CNBC: Wenn Cook Hypothekenbetrug begangen habe, solle sie gehen. Sie verdiene es dann nicht, dort zu sein.
Cooks Amtszeit eigentlich bis 2038
Die Ökonomin ist seit Mai 2022 Mitglied des Fed-Vorstands. Dieser besteht insgesamt aus sieben Mitgliedern. Cooks Amtszeit läuft nach Fed-Angaben eigentlich bis zum 31. Januar 2038. Vor ihrer Berufung war sie unter anderem als Professorin für Wirtschaftswissenschaften und Internationale Beziehungen an der Michigan State Universität tätig.