Druckartikel: Deutschlands Ober-Schwimmmeister wettert gegen Eltern - "diese Dinger sind die Pest"

Deutschlands Ober-Schwimmmeister wettert gegen Eltern - "diese Dinger sind die Pest"


Autor: Nadine Wüste

Wesseling, Samstag, 12. Juli 2025

Es passieren immer mehr Badeunfälle, die vermeidbar wären. Schwimmmeister appellieren mit harten Worten an Eltern, besser auf ihre Kinder aufzupassen.
Tödliche Badeunfälle häufen sich im Sommer, da Eltern oft unaufmerksam sind und Kindern in Schwimmbädern zu wenig Aufsicht bieten.


Sobald es wärmer wird, können es viele kaum erwarten, ins kühle Nass zu springen. Allerdings steigt mit sommerlichen Temperaturen auch die Zahl der tödlichen Badeunfälle.

Teils liegt das laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) daran, dass Strömungen und Temperaturunterschiede in Flüssen und Seen oftmals unterschätzt werden.

Schwimmmeister sind keine "Kindergärtner": Wut über Eltern in Schwimmbädern wächst

"Ein schneller Sprung ins kalte Wasser kann den Kreislauf überlasten und im schlimmsten Fall zu einem Kollaps führen", erklärt Thomas Huber von der Wasserwacht Bayern. Des Weiteren ist es nicht selten, dass die eigenen Schwimmfähigkeiten überschätzt werden, wie die DLRG erläutert.

Doch der Präsident des Bundesverbands Deutscher Schwimmmeister sieht noch einen weiteren Grund, warum zahlreiche Unfälle passieren, die vermeidbar wären: Eltern, die unaufmerksam sind und auf ihre Kinder keine Acht geben. 

"Viele achten nur noch auf ihr dämliches Smartphone, aber nicht auf ihre Kinder - im Schwimmbetrieb sind die Dinger die Pest", sagte Peter Harzheim der Neuen Osnabrücker Zeitung. Laut Harzheim würden Eltern Schwimmmeister zunehmend als "Kindergärtner" sehen - was sie nicht sind. 

Appell an Eltern: Schwimmbäder sind keine "Kinderaufbewahrungsanstalten"

"Wir wollen den Badegästen den Aufenthalt so schön wie möglich machen und sind für ihre Sicherheit verantwortlich, wir sind aber keine Dienstleister, die den Kindern hinterherrennen müssen", so der Verbandspräsident.

"Tatsächlich stellen wir verstärkt fest, dass Eltern Schwimmbäder als Kinderaufbewahrungsanstalt missverstehen", sagte der Jurist Carsten Sonnenberg der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. "Viele Eltern sitzen auf der Liegewiese, daddeln auf ihrem Handy herum und wissen gar nicht, wo ihre Kinder sind." Hier stellt sich die Frage nach der Aufsichtspflicht. 

"Man darf dabei nicht vergessen, dass Ertrinkende meist lautlos untergehen und nicht wie im Fernsehen mit Hilfeschreien", ergänzt Sonnenberg. 

Zahlreiche Grundschulkinder können nicht sicher schwimmen

Wie die Bäderallianz Deutschland informiert, können heutzutage rund 60 Prozent der Kinder am Ende der Grundschule nicht sicher schwimmen. Je jünger das Kind, desto mehr müsse man auf es aufpassen. 

Am Eibsee wird derzeit nach einem 33-Jährigen und seinem Sohn gesucht. Der sechsjährige Sohn fiel von einem Tretboot, der Vater sprang hinterher - seitdem sind beide verschollen. Taucher tun ihr Möglichstes, um sie zu finden.