Druckartikel: Todesursachen in Deutschland im Vergleich: Wie schlimm ist Corona wirklich?

Todesursachen in Deutschland im Vergleich: Wie schlimm ist Corona wirklich?


Autor: Robert Wagner

Franken, Freitag, 05. Juni 2020

Über 8600 Menschen sind bisher in Deutschland im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion gestorben. Jeder Einzelne ist einer zu viel. Trotzdem: Was bedeutet diese Zahl? Wie viele Menschen sind im gleichen Zeitraum an anderen Krankheiten gestorben oder bei Unfällen ums Leben bekommen?
So wie hier im italienischen Seriate gab es mancherorts eine hohe Zahl von Todesfällen aufgrund von Covid-19. Doch wie schlimm ist die Krankheit wirklich? Das zeigt der Vergleich mit anderen Todesursachen.


Das Coronavirus hat weltweit, Stand 4. Juni 2020,  386.503 Menschen das Leben gekostet. Auch in Deutschland - eines der Länder mit der geringsten Sterblichkeitsrate bei Covid-19 - starben bisher über 8600 Menschen. Und das trotz enormer gesellschaftlicher Anstrengungen zur Eindämmung der Epidemie und schmerzenden Einschränkungen in das Leben der Bevölkerung. Nichtsdestotrotz wird weiterhin darüber diskutiert, ob Covid-19 tatsächlich eine reale Bedrohung für die Gesundheit ist.

Deshalb lohnt ein Blick in die Statistiken zu den Todesursachen in Deutschland: Welche Rolle spielt das Coronavirus im Vergleich zu anderen Krankheiten oder Unfällen? 

In der Grafik werden einige typische Todesursachen verglichen - und zwar für den Zeitraum Anfang März bis Ende Mai 2020. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 spiegelt die tatsächliche zeitliche Entwicklung wider und basiert auf den vom Robert Koch-Institut veröffentlichten Daten. Die Zahlen zu den anderen Todesursachen sind Mittelwerte, die auf den vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Todesursachen in Deutschland (Erhebung aus dem Jahr 2018, neuere Daten wurden bisher nicht veröffentlicht) basieren. Beispielsweise sind 2018 insgesamt 3029 Menschen in Deutschland an der Grippe gestorben - pro Tag im Durchschnitt also 8,3 Menschen. Genau dieser Durchschnittswert floss in die grafische Darstellung ein.

Bei der Interpretation der Daten ist also Vorsicht geboten. Dennoch zeigen sich einige interessante Fakten. So macht der gerne angebrachte Vergleich mit der Grippe deutlich, dass Covid-19 statistisch gesehen wesentlich mehr Opfer fordert. Auch die Zahl der Verkehrstoten ist im Vergleich gering.

Anders sieht es bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs im Allgemeinen aus. Laut des Statistischen Bundesamt starben 2018 in Deutschland allein 345.274 Menschen an "Krankheiten des Kreislaufsystems". 230.031 Menschen starben an "Bösartigen Neubildungen" - also an verschiedenen Formen von Krebs. Damit sterben in Deutschland - statistisch gesehen - etwa zehnmal mehr Menschen an Kreislauferkrankungen als an Covid-19. Bei Krebs sind es immer noch etwa siebenmal so viele Todesfälle.