Der Strompreis in Deutschland ist in Europa am teuersten und soll auch künftig steigen

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Deutschland ist Europameister in Sachen Strompreis. Foto: Kai Remmers/dpa
Die Strompreise sind in Deutschland auf einem Rekordhoch. Nirgendwo in Europa ist Strom teurer. Foto: Kai Remmers/dpa
Deutschland ist Europameister in Sachen Strompreis. Foto: Kai Remmers/dpa

Deutschland ist Europameister - zumindest, wenn es um die Höhe des Strompreises geht. Und das wird sich auf absehbare Zeit auch nicht ändern, sagen die Experten: Im Gegenteil.

Strom in Deutschland ist teuer. Europaweit ist Deutschland sogar Spitzenreiter, was den Strompreis betrifft. Musikhören, Chatten, Fernsehen oder ein Spiel spielen: Fast alle Freizeitbeschäftigungen setzen dieser Tage Strom voraus. Das beste Beispiel: Unser Smartphone. Als echter Alleskönner ersetzt es mancherorts schon den heimischen Computer. Doch auch das Mobiltelefon verbraucht Strom. Besonders schmerzhaft ist vor diesem Hintergrund die Strompreisentwicklung. Laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes sei der Strompreis, nachdem Deutschland 2019 die Führung der höchsten Strompreise in Europa übernommen habe, weiter gestiegen. 

Vergleicht man den privaten Stromverbrauch von rund 127 Milliarden Kilowattstunden mit dem bisherigen Rekordhoch aus dem Jahr 2016 bleibt zu konstatieren: Der Verbrauch ist nahezu identisch. Doch trotz des fast gleich hohen Verbrauchs hätten sich die zustande gekommenen Stromkosten um etwa drei Milliarden Euro erhöht. Denn: die durchschnittlichen Kosten pro Kilowattstunde sind in den vergangenen Jahren von 27 Cent auf rund 30 Cent gestiegen. 

Strompreis extrem gestiegen und steigt weiter

Haushalte mit einem Verbrauch von 1200 Kilowattstunden wurden sogar Kosten in Höhe von 34,30 Cent pro Kilowattstunde berechnet. Im Jahr 2019 seien es noch 33,49 Cent gewesen. Für größere Haushalte mit höherem Stromverbrauch, im Jahr etwa 3500 Kilowattstunden, sei der Preis ebenfalls deutlich teuer geworden. Hier stieg der Preis pro Kilowattstunde von 29,83 Cent im Jahr 2019 auf 30,43 Cent. Laut dem Vergleichsportal „Check24“ waren die Kosten mit 37,8 Milliarden Euro etwa 900 Millionen Euro teurer als noch 2019.

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Dietmar Bartsch, Vorsitzender der Linke-Fraktion im Bundestag erklärte gegenüber der Braunschweiger Zeitung: „Deutschland ist ‚Europameister’ bei den Strompreisen. Sie sind inakzeptabel hoch und müssen deutlich sinken.“ Deutschland dürfe nicht länger als „Preistreiber“ agieren, sagte Bartsch und betonte: „Die Stromsteuer muss für Privathaushalte abgeschafft und die Erneuerbare Energien Vergütung (EEG) reformiert werden. Strom und Energie dürfen nicht zum Luxusgut werden.“ Die Linke im Bundestag hatte beim Statistischen Bundesamt Zahlen zu den Strompreisen angefordert. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmeier (CDU) will, dass die EEG-Umlage vollständig abgeschafft wird. Er wünscht sich, dass die Förderung der Ökostrom-Umlagen aus Steuermitteln bezahlt werde.

Trotzdem gehen Experten derzeit davon aus, dass die Stromkosten eher steigen als fallen werden. Das sieht auch Johannes Kollinger vom Energiewendeteam Herzogenaurach so. Er erklärt: „Ich gehe davon aus, dass der Strompreis in den nächsten Jahren moderat steigen wird, weil die "Erneuerbare Energien Vergütung" (EEG) jedes Jahr etwas sinkt, sodass die Kosten insbesondere für Neuanlagen nicht mehr so stark ins Gewicht fallen.“ 

Fehlanzeige: Keine Aussicht auf sinkende Strompreise in Zukunft

Kollinger erklärt, dass die hohe EEG-Vergütung für ältere Anlagen wie unter anderem Photovoltaik- und Windkraft-Anlagen in den nächsten Jahren sukzessive wegfalle. Dadurch verringere sich dieser Anteil im Strompreis. „Auf der anderen Seite muss der Wegfall von Kohlestrom und Atomstrom kompensiert werden“, führt der Experte weiter aus. „Das bedeutet: Investitionen in neue, regenerative Anlagen, in den Ausbau der Netze und Stromtrassen und in Speichermöglichkeiten.“

Die dadurch verursachten Kosten müsse letztendlich der Verbraucher zahlen. Doch ob diese Kosten in Gänze auf den Strompreis umgelegt werden, wisse man noch nicht. Auch eine Anhebung von Steuern sei seiner Ansicht nach denkbar. Kollinger rechnet mit in den nächsten Jahren mit einer Strompreissteigerung zwischen zwei und fünf Prozent pro Jahr.

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