Bundesrat und Bundestag ringen um Steuerhilfen für die kriselnde Wirtschaft. Und auch ein Krankenhausgesetz steckte fest - dieser Streit wurde aber schnell abgeräumt.
Im Streit um das blockierte Wachstumspaket der Ampel-Koalition haben Bund und Länder einen Anlauf für eine Einigung unternommen. Vertreter von Bundestag und Bundesrat kamen im Vermittlungsausschuss in Berlin zusammen.
Einigung bei Kliniken
Die Co-Vorsitzende, Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), pochte zum Sitzungsbeginn auf eine Lösung. «Ich werde sehr dafür werben, dass wir zu einer Einigung kommen.» Auch FDP-Fraktionschef Christian Dürr mahnte Bewegung an. Eine Verständigung gab es bei einem vom Bundesrat zunächst ausgebremsten Kliniken-Gesetz.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte, nun stehe einer Beschlussfassung im Bundesrat nichts mehr im Wege. Die Länderkammer hatte das vom Bundestag beschlossene Transparenzgesetz zunächst gestoppt. Es soll einen Online-Atlas zu Leistungsangebot und Behandlungsqualität von bundesweit 1700 Klinikstandorte schaffen.
Der Start ist weiter zum 1. Mai geplant. Das Gesetz sieht auch Regelungen zu zusätzlicher Liquidität in Milliardenhöhe für die Klinken vor. Die Kliniken sollten zudem einen «Transformationsfonds» mit Blick auf eine geplante große Krankenhausreform bekommen, für den 50 Milliarden Euro von 2025 an für zehn Jahre geplant seien. Die Summe sollten sich Bund und Länder je zur Hälfte teilen.
Größter Streitpunkt: Wachstumschancengesetz
Schwesig hatte vor der Sitzung betont: «Bürgerinnen und Bürger, Krankenhäuser, die Wirtschaft erwarten wenig Streit und viele Lösungen.» Größter Streitpunkt war das vom Bundestag beschlossene Wachstumschancengesetz, das steuerliche Erleichterungen für Firmen und eine Beschleunigung von Genehmigungsverfahren vorsieht.
Der Bundesrat hatte es mit dem Argument gestoppt, die Länder müssten einen Großteil der Kosten tragen. Dazu wurde bereits ein Kompromiss entwickelt, der das Volumen der Entlastungen von einst geplanten sieben Milliarden Euro jährlich auf 3,2 Milliarden Euro senkt. Die unionsgeführten Länder wollten dem aber auch nur zustimmen, wenn die Ampel auf die vom Bundestag beschlossene Streichung von Steuervergünstigung beim Agrardiesel für Bauern verzichtet.
Dürr sagte vor der Sitzung, er könne nicht nachvollziehen, dass die Union den Agrardiesel mit in die Debatte ziehe. «Sachfremde Dinge zu vermischen, verbietet sich ja in diesem Verfahren.» Auch Schwesig betonte: «Wenn die Union gewollt hätte, dass der Agrardiesel heute im Vermittlungsausschuss ist, hätte sie der Aufsetzung im letzten Bundesrat zustimmen müssen.»