Die Spargelernte bereitet Landwirten in Deutschland große Sorgen: Tausende Erntehelfer könnten aufgrund der Entwicklungen wegen des Coronavirus den Spargelfeldern fern bleiben. Zudem sehen Bauern den Einsatz von ungeübten Kräften aus anderen Bereichen kritisch.
Wenn die Temperaturen steigen und der Frühling in Deutschland beginnt, ist auch die Spargelsaison nicht weit entfernt. Doch die Landwirte haben dieses Jahr ein unerwartetes Problem: Das Coronavirus. Die aktuellen Entwicklungen rund um das Virus betreffen mittlerweile so gut wie alle Bereiche des normalen Lebens.
Im Hinblick auf die Spargelernte könnte das auch viele Bauern besonders hart treffen. Wie die Zeit berichtet wird befürchtet, dass tausende von Helfern wegen der Corona-Krise bei der Ernte fehlen könnten. Gleichzeitig seien ungeübte Aushilfen aus anderen Branchen kein gleichwertiger Ersatz, so die Ansicht der Bauern.
Landwirte fürchten um ihre Spargelernte
Im Gespräch mit der Zeit erklärt der Spargelbauer Matthias Beeck aus Reinfeld (Schleswig-Holstein), warum die Corona-Krise für seinen Betrieb so gefährlich ist. Demnach arbeite er bereits seit vielen Jahren mit dem gleichen Team, bestehend aus 24 Erntehelfern aus Polen, zusammen. Die Arbeitsabläufe seien eingeübt und jeder wisse genau, was er zu tun habe. Die Corona-Krise könnte Matthias Beeck dieses Jahr allerdings einen Strich durch die Rechnung machen - denn während die eine Hälfte seines Teams bereits die Spargelernte vorbereitet, ist die andere Hälfte noch nicht eingetroffen. Ob sich das jedoch in naher Zukunft ändert sei ungewiss, denn die europaweiten , Kontrollen und die kilometerlangen Staus zwischen Deutschland und Polen verhindern eine genaue Planung der weiteren Arbeit - auch wenn die Arbeiter selbst gewillt seien, zu kommen.
Sollte der Spargel dieses Jahr nicht rechtzeitig abgeerntet werden, hätte das wohl auch für die Ernte im nächsten Jahr weitreichende Folgen. Aber auch die Gastronomie würde darunter leiden. Denn Spargelrestaurants wie das von Matthias Beeck, welches ihm als zweites Standbein dient, hätten unter den aktuellen Umständen wohl kaum eine Überlebenschance.
Der Situation von Matthias Beeck ist kein Einzelfall: "Etwa 300.000 geschulte Erntehelfer aus den Balkanländern kommen pro Jahr nach Deutschland", sagt Fred Eickhorst von der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer gegenüber der Zeit.
Verschärfte Hygienemaßnahmen, um Ansteckungsgefahr mit Coronavirus zu verringern
Der Spargelbauer Christoph Werner aus Deinste (Niedersachsen) habe extra 100 Erntehelfer aus Rumänien einfliegen lassen. So soll versucht werden, die Ernte immerhin vom Feld holen zu können. Allerdings wartet er auf 100 weitere Helfer aus Polen. Da diese aber nach der Ernte in Polen eine 14-tägige Quarantäne absitzen müssen, befürchtet er diesbezüglich einige Absagen der Arbeitskräfte.
Im Gespräch mit der Zeit erklärt Christoph Werner verschärfte Vorsichtsmaßnahmen, die wegen der Corona-Krise eingeführt wurden. Bei den eingeflogenen Arbeitern wurde demnach schon am Flughafen die Körpertemperatur gemessen. Bei der Ernte "arbeiten alle viel im Freien, meist in festen Kleingruppen mit ausreichend Mindestabstand."