Trisomie 21-Tests sollen die Krankenkassen übernehmen, forderte die FDP auf Twitter. Darunter ein Bild von einem Kind mit Downsyndrom. Dafür erntet die Partei online starke Kritik - nun hat sie reagiert.
In einem Twitter-Post wirbt die FDP am Montag dafür, Bluttests zur Erkennung von Trisomien in Zukunft für Kassenpatientinnen während der Schwangerschaft kostenlos zu machen. Darunter setzte die Partei ein Bild von einem kleinen Kind mit Downsyndrom. Kritiker werfen der FDP nun vor, Menschen mit einer Trisomie als vermeidbar darzustellen.
"Ich kann gar nicht glauben, dass dieser FDP-Post echt sein soll!", reagierte unter anderem Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU). Das Bild hinterlasse den Eindruck, als wäre das Kind möglicherweise nicht auf der Welt, wenn der Test Kassenleistung wäre.
FDP reagiert und entschuldigte sich
Inzwischen hat die Partei den Tweet wieder gelöscht und sich bei der Öffentlichkeit entschuldigt: "Wir haben das Posting entfernt. Für uns ist die Perspektive eines Kindes mit Trisomie 21 nichts Negatives. Diesen missverständlichen Eindruck konnte man aber offenbar gewinnen - daher die Löschung und Entschuldigung!"
Wird der Bluttest Kassenleistung?
Der Bundestag wird in der kommenden Woche darüber beraten, ob der Früherkennungstest in Zukunft Kassenleistung für Risikoschwangere werden wird. Dieser kostet die Patientinnen bislang mindestens 130 Euro. In Deutschland gelten circa 40 Prozent der Schwangeren als risikogefährdet, da sie zum Beispiel älter als 35 Jahre sind oder wenn es sich um eine Mehrlingsschwangerschaft handelt.
Zahl der Abtreibungen könnte steigen
Anhand des Bluttests kann ab der 11. Schwangerschaftswoche, die Wahrscheinlichkeit für eine Trisomie 13, 18 oder 21 berechnet werden. Laut des Herstellers liegt die Genauigkeit des Tests bei 99 Prozent. Kritiker fürchten, dass die Zahl der Abreibungen steigen wird, sobald der Test kostenlos wäre. Laut Statistiken entscheiden sich 90 Prozent der Schwangeren für eine Abtreibung, wenn sie wissen, dass ihr Kind mit hoher Wahrscheinlichkeit Downsyndrom hat. Viele Organisationen warnen, dass Kinder mit Behinderung nicht als "vermeidbar" angesehen werden dürfen.