Shein hat die Machtverhältnisse im Mode-Business auf den Kopf gestellt und steht in direkter Konkurrenz zu Marktführern wie H&M oder Zara. Massive Kritik an den Arbeitsbedingungen und der Fund von Giftstoffen in Textilien bringen das Unternehmen nun in Erklärungsnot.
Von Klamotten, Schuhe über Haushaltshelfer bis zum Haustierzubehör: Im Online-Shop von Shein wird man für so ziemlich alles fündig. Hinzu kommen die unschlagbaren Preise.
Die Versuchung ist groß sich beim Online-Riesen mit günstigen Weihnachtsgeschenken einzudecken, Verbraucher sollten aber genau abwägen, was und bei wem sie da bestellen. Greenpeace hat in einer Studie nun nämlich mehrere Stücke aus dem Sortiment untersuchen lassen. Dabei wurden Giftstoffe registriert, deren Menge die EU-Richtlinien bei Weitem überschreiten.
Shein bedeutet Ultra Fast Fashion
Mit bis zu 9000 neuen Produkten pro Tag hat Shein die Fast Fashion Branche quasi revolutioniert und Ultra Fast Fashion ins Leben gerufen. Während bisher die spanische Kette Zara mit einer Produktionszeit von rund einem Monat als schnellste Marke galt, benötigt Shein inzwischen nur noch drei bis sieben Tage, um ein Kleidungsstück zu entwerfen, herzustellen und in den Verkauf zu bringen.
Bei aller Schnelligkeit scheint das Unternehmen sich aber keine Gedanken um das Chemikalienmanagement in der Produktion zu machen. Greenpeace hat 47 Artikel von Shein in Deutschland, Österreich, Italien, Spanien und in der Schweiz gekauft. Diese wurden vom Bremer Umweltinstitut untersucht.
Die Ergebnisse sind erschreckend: 15 Prozent der Artikel enthalten gefährliche Chemikalien, die die von der EU erlaubten Grenzwerte übersteigen - darunter fallen unter anderem Damenschuhe und Kinderkleidung. Ganze 32 Prozent enthalten gefährliche Chemikalien in besorgniserregenden Mengen. Diese Grenzwerte werden in der REACH-Verordnung festgelegt. Das steht für Registrierung, Evaluierung, Autorisierung und Chemikalien.
Toxisch für die Umwelt
Doch der gesundheitliche Aspekt ist nicht das einzige Problem. Auch für die Umwelt sind die Klamotten eine Belastung. Jeder Artikel kommt in einer Plastikverpackung und auch die Klamotten selbst sind zum großen Teil aus Plastik gefertigt.
Greenpeace prangert dabei vor allem an, dass Kleidung zu Wegwerfartikeln gemacht wird. Shein soll dabei via TikTok und Influencer vor allem Kinder und Jugendliche ansprechen, die sich von der Werbung leicht beeinflussen lassen und Artikel bestellen, die nach kurzer Tragezeit weggeworfen werden.