Scholz wieder als Kanzler? Neue Umfrage zeigt deutlich, was die Deutschen denken
Autor: Agentur dpa, Redaktion
Deutschland, Freitag, 15. November 2024
Olaf Scholz will wieder für die SPD als Kanzlerkandidat antreten. Was die Bürger davon halten, zeigt sich in einer neuen Umfrage mehr als eindeutig.
In der bevorstehenden Neuwahl zeichnet sich für Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) laut einer Umfrage eine klare Favoritenrolle ab, während Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kaum Chancen eingeräumt werden. Wie eine Befragung des Instituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur zeigt, glauben 44 Prozent der rund 2.200 Teilnehmer, dass Merz die besten Aussichten hat, die nächste Bundesregierung zu leiten.
Lediglich 6 Prozent der Befragten sehen Scholz als den aussichtsreichsten Kandidaten, während 7 Prozent Robert Habeck, dem Grünen-Kandidaten und Wirtschaftsminister, die besten Chancen zuschreiben. Mehr als ein Viertel (29 Prozent) der Befragten kann jedoch keine klare Aussage über den Ausgang der Wahl treffen, die voraussichtlich am 23. Februar abgehalten wird. Interessanterweise halten 13 Prozent Alice Weidel, der AfD-Vorsitzenden, die besten Chancen für das Kanzleramt zu.
"Machen wir mit Sicherheit nicht": SPD-Parteichefin gegen Pistorius als Kanzlerkandidat
Die Befragten wurden um ihre Einschätzung unabhängig von ihrer eigenen Parteipräferenz gebeten. Selbst unter denjenigen, die 2021 die SPD gewählt haben, wird Scholz keine starke Chance zugesprochen: Lediglich 8 Prozent von ihnen, was nur geringfügig über dem Durchschnitt aller Befragten liegt, rechnen damit, dass er eine zweite Amtszeit erreicht. Merz gilt unter allen Altersgruppen als Favorit, insbesondere bei den älteren Wählern.
In der Gruppe der über 70-Jährigen erreicht er 57 Prozent, während Scholz lediglich auf 3 Prozent kommt. Trotz dieser Herausforderungen hält die SPD laut Parteichefin Saskia Esken am Kanzlerkandidaten Olaf Scholz fest. Im Berlin-Playbook-Podcast des Nachrichtenmagazins "Politico" antwortete sie auf die Frage, ob die SPD unter bestimmten Umständen Verteidigungsminister Boris Pistorius statt Scholz zum Kanzlerkandidaten machen könnte: "Das machen wir mit Sicherheit nicht noch auf der Strecke. Sondern wir sind überzeugt, dass wir mit Olaf Scholz jetzt ins Rennen gehen. Und dann machen den Wahlkampf auch gemeinsam. Und dann gewinnen wir auch gemeinsam."
Obwohl Pistorius in Umfragen deutlich beliebter ist als der derzeitige Bundeskanzler, gibt es innerhalb der Partei nur vereinzelt Stimmen, die ihn als Kanzlerkandidaten der SPD favorisieren. Esken äußerte dazu: "Boris Pistorius ist ein großartiger Verteidigungsminister." Sie habe ihn gemeinsam mit anderen aus voller Überzeugung nach Berlin geholt. "Er macht es auch wirklich großartig. Und er sagt selbst, genauso wie wir, Olaf Scholz ist unser Kanzlerkandidat, und mit ihm gehen wir in die Wahl." Die Bamberger SPD ist ganz anderer Meinung - man laufe mit Scholz "sehenden Auges in eine unnötige Wahlniederlage", heißt es.