Rossmann-Chef mit radikaler Vorschlag: So soll das Innenstadt-Sterben verhindert werden

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Mit einer Sondersteuer auf Bestellungen aus dem Online-Handel will der Roßmann-Chef die Menschen zurück in die Innenstädte locken.
Eine Sondersteuer auf Bestellungen aus dem Netz soll wieder mehr Leute in die Innenstädte zum Shoppen locken, erläuter der Roßmann-Chef seine radikale Idee.
Symbolbild: leere Stadt
Sangga Rima Roman Selia/unsplash.com

Die Innenstädte sind schon länger vom Aussterben bedroht, die Corona-Krise lässt sie nun noch mehr veröden. Drogerie-Unternehmer Raoul Roßmann will dagegen mit einem radikalen Vorschlag vorgehen: Eine Steuer auf versendete Pakete aus dem Online-Handel.

  • Drogerie-Unternehmer Raoul Roßmann fordert eine Paketsteuer für den Online-Handel 
  • Der Strukturwandel im Handel werde damit eine Zeit lang gebremst 
  • Innenstädte könnten so vor dem "Aussterben" gerettet werden 

Um die Innenstädte vor der Verödung zu retten, hat Raoul Roßmann, geschäftsführender Gesellschafter der Drogeriekette Roßmann, einen drastischen Vorschlag: "Wir brauchen Hürden für den Online-Handel, insbesondere für die ganz großen Player wie Amazon, wenn wir das Gut der Innenstädte schützen wollen", fordert er im Gespräch mit dem Handelsblatt

Drogerie-Chef Raoul Roßmann fordert eine Sondersteuer für den Online-Handel 

Er schlägt dafür beispielsweise eine Paketsteuer oder höhere Mehrwertsteuersätze für Unternehmen mit einem hohen Umsatzanteil im Online-Handel vor. "Wenn ich für ein online bestelltes Paket fünf Euro mehr bezahlen muss, als wenn ich die Produkte stationär erwerbe, dann überlege ich genau, ob es mir das wert ist", sagte Roßmann. Die bisher diskutierten Maßnahmen mit Milliardeninvestitionen in die Innenstädte seien nicht zielführend und am Ende nur sehr teuer für den Steuerzahler. 

Das sei eine radikale Lösung. "Aber es ist die einzige, die uns davor bewahrt, Milliarden in die Innenstädte zu pumpen, beispielsweise um künstlich Mieten zu reduzieren." Mit Hürden für den Online-Handel werde der Strukturwandel im Handel  eine Zeit lang gebremst, sodass die stationären Händler mehr Zeit bekämen, sich an die veränderten Bedingungen anzupassen. Nach Angaben des Spiegels ist klar, dass Roßmanns Geschäft von solch erhobenen Steuern direkt profitieren würde. 

Die Corona-Krise lässt die ohnehin kriselnden deutschen Innenstädte derzeit veröden. Zwar stürzten die Deutschen wieder in die Stadt, kaum war der Corona-Shutdown im Frühjahr vorbei. Doch die Konsumeuphorie hielt nicht lange: Die Rückkehr des Virus verunsichert die Kunden, bei vielen Händler*innen läuft es schlecht. Die Summe der Maßnahmen, mit denen die Politik die Unternehmen konfrontiert, bezeichnete Roßmann als "bürokratischen Albtraum." Man müsse aufpassen, dass "unsere Firmen nicht Anwaltskanzleien mit angeschlossenen Handelsbetrieb werden." Der Fokus auf das Kerngeschäft gehe immer mehr verloren und das bremse die wirtschaftliche Dynamik.