"Hunderte Einsätze" von Polizei und Feuerwehr: Sturmtief "Poly" wütet - Frau von Baum erschlagen

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Der orkanartige Sommersturm "Poly" wütete in Norddeutschland und den Niederlanden. Zwei Menschen sind dabei gestorben - einer davon in Deutschland. Einen Tag nach dem Sturmtief zieht die Polizei eine Bilanz.

Update vom 06.07.2023, 10 Uhr: Bilanz des Sturmtiefs "Poly" - So verlief der Sommer-Orkan

Sturmtief "Poly" ist über weite Teile Norddeutschlands hinweggefegt und hat in Deutschland mindestens ein Todesopfer gefordert. Ein entwurzelter Baum begrub am Mittwoch eine Fußgängerin im niedersächsischen Rhede an der Ems unter sich, wie die Polizei mitteilte. Die Frau wurde eingeklemmt und starb noch an der Unglücksstelle. Die 64-Jährige war mit ihrem Hund spazieren, als Sturmtief "Poly" am Vormittag auf Deutschland traf.

Mit bis zu 130 Kilometern pro Stunde zogen die Sturm- und Orkanböen über Niedersachsen und Bremen. Auf der Hallig Hooge in Schleswig-Holstein wurde der Spitzenwert mit 109 Kilometern pro Stunde erreicht, wie ein DWD-Meteorologe berichtete. Viele Fähren - unter anderem bei Baltrum, Langeoog, Wangerooge und zwischen Cuxhaven und Helgoland - fuhren nach Angaben der Betreiber ab Mittwochmittag nur eingeschränkt oder blieben im Hafen.

Entwarnung seit Mittwochabend - zuvor hunderte Einsätze von Polizei und Feuerwehr

Am Abend gab der Deutsche Wetterdienst Entwarnung und hob die Gefahrenmeldung vor Orkanböen fürs nördliche Emsland und Ostfriesland auf. Die Unwetterwarnung für die Nordseeküste in Schleswig-Holstein galt noch bis 22 Uhr. "Es wird sich nun von Süden her Stück für Stück abschwächen", sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Abend.

Polizei und Feuerwehr rückten am Mittwoch in den betroffenen Regionen zu Hunderten Einsätzen aus, meist waren diese kleiner. Am Abend bilanzierte ein Sprecher der Polizei Hamburg: "Gott sei Dank gab es keine schlimmen Vorkommnisse, bei denen sich jemand schwer verletzt hat." Ähnlich lautete die vorläufige Bilanz in Schleswig-Holstein. "Es ist bisher relativ ruhig - im Gegensatz zu dem, was wir erwartet hatten", sagte eine Polizeisprecherin in Flensburg.

In Niedersachsen fielen mehrere Bäume auf Gleise, sagte eine Sprecherin der Bahn. Davon betroffen waren auch Intercity-Züge zu den Touristen-Gebieten in Ostfriesland. Auch zwischen Bremen und Bremerhaven-Lehe sowie zwischen Hamburg und Westerland fielen nach Bahnangaben einzelne Regionalzüge wegen des Unwetters aus. Im Fernverkehr der Deutschen Bahn führte der Sturm zu Beeinträchtigungen. Betroffen waren unter anderem Verbindungen in die Niederlande, wie der Konzern mitteilte.

Etliche Sicherheitsvorkehrungen wegen Sturmtief: Früherer Schulschluss, Stopp im Bahnverkehr, keine Fähren-Überfahrten

Auch in dem Nachbarland störte das Unwetter den Verkehr. In der Nordhälfte der Niederlande wurde der Bahnverkehr eingestellt, einige Autobahnen waren gesperrt, Schulen und Parks teils geschlossen und in einigen Städten blieben die Busse in den Depots. In Haarlem kam eine 51 Jahre alte Frau ums Leben, als ein Baum auf ihr Auto stürzte.

Für Schülerinnen und Schüler der 49 allgemein- und berufsbildenden Schulen in Oldenburg und der 25 Schulen in Delmenhorst endete der Unterricht sicherheitshalber schon um 10 Uhr - sie erhielten ihre Zeugnisse dort noch vor Schulende und konnten gleich in die Sommerferien.

Am Donnerstag wird wieder ruhigeres Wetter erwartet. Südlich der Donau sowie im Norden könne es bei vielen Wolken noch Schauer und einzelne Gewitter geben, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. Sonst werde es wechselnd bewölkt, teils mit längeren sonnigen Abschnitten.

Polizei zieht Bilanz nach Sturmtief "Poly"

Am Abend bilanzierte ein Sprecher der Polizei Hamburg: "Gott sei Dank gab es keine schlimmen Vorkommnisse, bei denen sich jemand schwer verletzt hat." Ähnlich lautete die vorläufige Bilanz in Schleswig-Holstein: "Es ist bisher relativ ruhig - im Gegensatz zu dem, was wir erwartet hatten", sagte eine Polizeisprecherin in Flensburg.

Originalmeldung vom 05.07.2023

Während des Sturms im Emsland, vor dem bereits Wetter-Experten am Dienstag (4. Juli) warnten, ist eine Frau am Mittwoch (5. Juli) gestorben. Ein Baum stürzte auf die Fußgängerin in Rhede (Niedersachsen). Nach Polizeiangaben erlag sie noch vor Ort ihren Verletzungen.

Der Sturm insbesondere im Norden Deutschlands führt auch zu Beeinträchtigungen im Fernverkehr der Deutschen Bahn. Betroffen sind derzeit Verbindungen in die Niederlande, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Demnach fallen ICE-Züge zwischen Frankfurt und Amsterdam über Köln aktuell aus. Auch Intercity-Züge zwischen Berlin und Amsterdam über Hannover sind betroffen und verkehren derzeit nur zwischen Berlin und Bad Bentheim. Weitere Einschränkungen wurden zunächst nicht bekannt.

Zwei Tote wegen Orkan - eine davon in Deutschland

Mit stürmischem Wind und orkanartigen Böen fegt das Sturmtief "Poly" am Mittwoch über Teile Deutschlands. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte am Mittag vor Unwettern in Bremen, Teilen Niedersachsens, Schleswig-Holsteins und Hamburgs. Wegen der erwarteten Unwetter entfiel in Niedersachsen teilweise der Unterricht. In Hamburg sollten mehrere Friedhöfe ab dem Mittag geschlossen werden.

Auch der Hamburger Tierpark Hagenbeck bleibt geschlossen, sowie die Friedhöfe in Hamburg. Trauerfeiern sind demnach aus Sicherheitsgründen wegen der Orkanwarnung ebenfalls abgesagt. Berichten der Bild zufolge, habe zudem ein Flugzeug in Hannover Schwierigkeiten bei der Landung gehabt. Es sei von einer Böe erfasst worden und in Schräglage geraten. Es sei nichts passiert.

In den Niederlanden ist eine weitere Tote zu beklagen: In Haarlem kam eine 51 Jahre alte Frau ums Leben, als ein Baum auf ihr Auto stürzte.

Vorschaubild: © dpa/tv7news