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Preissturz bei Aldi, Lidl und Co. - diese Produkte werden jetzt billiger


Autor: Strahinja Bućan, Agentur dpa

Deutschland, Donnerstag, 19. Oktober 2023

Lange hatten die Verbraucherin Deutschland mit massiv gestiegenen Preisen für Lebensmittel zu kämpfen. Nun hat bei vielen Einzelhändlern eine Rückwärtsspirale eingesetzt - und die ist kaum aufzuhalten.
In den Supermärkten werden viele Produkte derzeit billiger.


  • Erzeugerpreise sind eingebrochen
  • Discounter setzen bei vielen Produkten den Rotstift an
  • Supermärkte wollen bald nachziehen

Ukraine-Krieg, Lieferengpässe und Arbeitskampf - seit gut zwei Jahren zeigte die Richtung bei den Preisen für Lebensmittel nur nach oben. Das ändert sich jetzt aber. Discounter wie Aldi und Lidl haben eine Rabatt-Schlacht losgetreten - und nun wollen auch die Supermärkte langsam nachziehen. 

Preissturz in den Supermärkten - viele Produkte deutlich billiger

Der Hintergrund: Im August sind die Preise für landwirtschaftliche Produkte wie Getreide oder Milch auf der Erzeugerebene weiter gesunken. Im Schnitt sämtlicher Produkte waren die Preise 5,6 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Montag berichtete. Im Vergleich zum Juli sind sie aber nur um 0,1 Prozent gesunken. Vor allem tierische Erzeugnisse waren mit einem Preisrückgang von 8,3 Prozent billiger als vor einem Jahr. Die Landwirte erhielten 27,9 Prozent weniger für Kuhmilch, Rindfleisch brachte 4,3 Prozent weniger. Weizen ist ebenfalls billiger geworden, und zwar um ganze 31,8 Prozent. Teuerungen gab es jedoch bei Schweinefleisch, Obst, Gemüse und Eiern. 

"Der Preisverfall für landwirtschaftliche Produkte sorgt für einen Preiskampf der Händler", so die Handelsexpertin Stefani Staeck von der Prospekt-App KaufDA gegenüber der Bild-Zeitung. Vor allem Discounter haben fix reagiert und für mehrere Produkte die Preise angepasst - und das dauerhaft. Bei Aldi sind beispielsweise Mehl, Hähnchenfleisch und Tomaten-Produkte um bis zu 17 Prozent günstiger geworden - und auch bei Marmeladen will das Unternehmen schon bald den Rotstift ansetzen. Lidl verbilligte seine Milchprodukte extrem - so ist beispielsweise der Preis für Käse um 20 Prozent eingebrochen.

Ziehen die übrigen Discounter und Supermarkt-Ketten jetzt mit? Die Bild hat unter anderem bei Rewe, Netto, Kaufland und Edeka nachgefragt - die Antwort hieß einhellig: "Wir ziehen in vollem Umfang mit". Experten rechnen laut dem Blatt damit, dass vor allem tierische Erzeugnisse - da vor allem Milchprodukte - und Brot in der nächsten Zeit noch günstiger werden. 

Ob die kriegsbedingte Inflation damit überwunden ist, da sind Experten jedoch skeptisch. Gegenüber der Bild räumte beispielsweise Sven Reuter von der Supermarkt-App Smhaggle ein: "Die Lebensmittel-Inflation stieg zu Beginn des Ukraine-Krieges im Februar 2022 um rund 26 Prozent. Wer heute zu einem Durchschnitts-Rabatt von 20,6 Prozent im Vergleich zum normalen Regalpreis einkauft, hat die Kriegs-Inflation rechnerisch ausgeglichen." Dabei müsse man sich aber streng an die Rabattaktionen der Einzelhändler halten. In der Regel gilt laut Reuter aber weiterhin: "Auch nach der jetzigen Preisreduzierung zahlt der Kunde – verglichen mit Januar 2022, noch immer deutlich mehr für diese Produkte als 2021."

Manchmal setzen Erzeuger und Händler die Preise für Lebensmittel durch die Hintertür nach oben. Beispielsweise durch die "Shrinkflation" - dabei bekommt man weniger Produkt zum gleichen Preis. Ein neuer Trend ist wiederum die "Skimpflation", bei der die Qualität der Produkte verschlechtert wird.