"Preisschock" im Supermarkt: Experten warnen vor steigenden Lebensmittelpreisen

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"Preisschock" im Supermarkt: Experten warnen vor steigenden Lebensmittelpreisen
Experten rechnen 2022 mit einem starken Anstieg bei den Lebensmittelpreisen - das steckt dahinter.
"Preisschock" im Supermarkt: Experten warnen vor steigenden Lebensmittelpreisen
Sven Hoppe/dpa

Das Ifo-Institut bringt schlechte Nachrichten für Verbraucher: In diesem Jahr könnten Lebensmittel extrem teuer werden. Zuletzt sind vor allem die Preise für landwirtschaftliche Produkte gestiegen - das sei nur der Anfang, meint ein Experte.

Wird jetzt alles teurer? Vor allem beim Heizen und Tanken haben Verbraucher*innen in diesem Jahr mehr Geld ausgeben müssen, aber auch im Supermarkt wird es offenbar teurer. Das Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo aus München rechnet im Jahr 2022 mit einem deutlichen Anstieg der Lebensmittelpreise.

"Nach unseren Umfragen planen in den kommenden Monaten mehr als zwei Drittel der Nahrungsmittelhersteller weitere Preisanhebungen", sagte der Konjunkturchef des Ifo-Instituts, Timo Wollmershäuser, der "Welt am Sonntag". Das seien so viele Hersteller wie nie zuvor im wiedervereinigten Deutschland. "Somit dürften die Nahrungsmittelpreise in diesem Jahr ein maßgeblicher Inflationstreiber werden."

Ifo-Forscher: Lebensmittelpreise könnten um sieben Prozent steigen

Aus diesem Grund haben die Forschenden auch ihre Prognose für die Inflationsrate 2022 in Deutschland auf vier Prozent angehoben. Bei den Lebensmittelpreisen allein rechnet das Ifo-Institut sogar mit einem Anstieg von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Grund dafür seien unter anderem stark steigende Kosten für die Erzeuger. Der Deutsche Bauernverband (DBV) sprach in seinem jüngsten Marktbericht von "beispiellos explodierten Betriebsmittelpreisen" im Jahr 2021. Nach Berechnungen des Verbandes führen die Preissprünge bei Düngemitteln und Treibstoffen zu einer Steigerung der Produktionskosten im Ackerbau zwischen 20 und 30 Prozent. Nicht jeder Hof könne oder wolle da noch mitziehen.

"Die Teuerung in den Supermärkten fängt jetzt erst an", sagte Christian Janze, Partner bei der Beratungsfirma EY und Agribusiness-Beauftragter, der Zeitung. "Die Erzeugerpreise ziehen stark an, das hat am Ende dann auch Auswirkungen auf die Verbraucherpreise, vor allem nach der nächsten Ernte." Es stehe für die Verbraucher*innen ein "Preisschock" bevor.

Getreide, Kartoffeln, Milch: Das war zuletzt besonders teuer

Auch die Experten der Europäischen Zentralbank (EZB) gehen von weiter steigenden Preisen in der Eurozone aus. Die EZB-Prognose für dieses Jahr wurde deutlich nach oben korrigiert: Im Herbst ging man noch von einem Anstieg der Verbraucherpreise von 1,9 Prozent aus, jetzt sollen es drei Prozent sein.

Bereits im vergangenen Jahr haben die Preise für landwirtschaftliche Produkte stark zugelegt, wie die neuesten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zeigen. Im Dezember 2021 sind die Erzeugerpreise im Vergleich zum Vormonat so stark gestiegen wie seit zehn Jahren nicht mehr, und zwar um 1,3 Prozent. Im Vergleich zum Dezember 2020 lag der Anstieg sogar bei rund 22 Prozent. 

Besonders stark stieg der Preis für pflanzliche Produkte, sie wurden um 29 Prozent teurer. Laut Statistischem Bundesamt sei das unter anderem auf die steigenden Getreidepreise zurückzuführen. Die Nachfrage für Getreide aus dem In- und Ausland bleibe hoch, die Erntemengen jedoch gering. Auch Raps und Speisekartoffeln wurden teurer. Bei tierischen Erzeugnissen stieg der Preis um 17,4 Prozent. Grund hierfür seien vor allem das geringe Angebot an Rohmilch.