Lufthansa im Sommer wieder pünktlicher
Autor: dpa
, Donnerstag, 30. Oktober 2025
Die Lufthansa ist im Sommer wieder pünktlicher geflogen und liegt mit ihren Geschäftszahlen im Plan. Richtig abheben wird das Unternehmen aber frühestens im Jahr 2027.
Die Lufthansa hat im Sommer trotz eines Rekordumsatzes von 11,2 Milliarden Euro weniger Gewinn eingeflogen. Geringere Ticketpreise und höhere Kosten ließen den operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) im dritten Quartal im Jahresvergleich um ein Prozent auf gut 1,3 Milliarden Euro sinken, wie der MDax-Konzern berichtete.
Auf dem wichtigen Nordamerika-Markt führte zwischenzeitlich der schwache Dollar zu sinkender Nachfrage der US-Kunden. Netto blieb dem Konzern wegen eines negativen Steuereffekts ein Gewinn von 966 Millionen Euro, ein Rückgang von 12 Prozent.
Weniger Verspätungen und Ausfälle
Aktuell wieder anziehende Buchungen sowie der deutlich stabilere Flugbetrieb lassen Konzernchef Carsten Spohr jedoch zuversichtlich auf das laufende Jahr schauen. Der operative Gewinn solle weiterhin deutlich über dem Vorjahreswert von 1,6 Milliarden Euro liegen, bekräftigte er die Prognose. Nach neun Monaten liegt das Unternehmen im Vergleich zu 2024 rund 300 Millionen Euro im Plus.
Dazu trugen gesunkene Entschädigungen an die Passagiere bei Verspätungen und Flugausfällen bei: Laut Finanzvorstand Till Streichert musste der Konzern dafür im dritten Quartal rund 139 Millionen Euro aufbringen, gut 100 Millionen Euro weniger als ein Jahr zuvor. Lufthansa hat nach den Worten Spohrs im Sommer die besten Pünktlichkeitswerte seit zehn Jahren erreicht. 99 Prozent der geplanten Flüge kamen verlässlich an.
Neue Flaggschiffe lassen auf sich warten
Der viertgrößte Airline-Konzern der Welt muss allerdings weiterhin auf neue und effizientere Flugzeuge warten. Die Auslieferung des Großraumflugzeugs Boeing 777X wird sich um ein weiteres Jahr bis 2027 verzögern, hatte der US-Hersteller am Mittwoch mitgeteilt. Damit kommt die modernisierte Version des Verkaufsschlagers Boeing 777 tatsächlich sieben Jahre später als ursprünglich geplant. Laut Spohr hatte die Lufthansa den Typ zuletzt ohnehin nicht mehr für 2026 eingeplant. Nun solle das Flugzeug von Sommer 2027 an die Flotte verstärken.
Wegen der Verzögerungen auch beim Konkurrenz-Modell Airbus A350-1000 will Lufthansa ältere Maschinen vom Typ A340-600 auch im kommenden Sommer noch einsetzen. Die doppelstöckigen, zwischenzeitlich schon ausgemusterten Riesenjets vom Typ Airbus A380 dürften sogar bis ins nächste Jahrzehnt bei der Lufthansa im Einsatz bleiben, erwartet Spohr.
Warnung vor einem Piloten-Streik
Der Konzernchef warnte die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit vor einem Streik bei der Lufthansa-Kernmarke. Den Piloten gehe es nicht um die im Streit stehende Altersversorgung, sondern um die Wachstumsperspektiven ihrer Airline. Der Konzern sei zu entsprechenden Zusagen bereit, wenn die bestehenden Kostennachteile wegfielen. Die durch streikbedingte Ausfälle entstehenden Kosten würden aber auf die Personalkosten der jeweiligen Airline angerechnet und die Perspektiven der Piloten so noch weiter verringern. «Genau das ist es, was die Piloten nicht wollen.»