Sich für die Null-Promille-Grenze auszusprechen, ist heikel. Besonders in Franken, wo Bier für viele als Grundnahrungsmittel gilt. Doch gerade, weil niemand die harten Fakten hören möchte, sollte man sie darlegen. Ein Kommentar.
Sich selbst und andere in Gefahr zu bringen, ist grundsätzlich eine blöde Idee. Warum setzten sich dann so viele Leute nach Alkoholkonsum noch hinters Steuer? Richtig: Weil es nicht direkt bestraft wird. Alkohol wirkt nicht auf jeden Menschen gleich und schon nach einem Glas kann die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt sein. Deshalb sollte die Null-Promille-Grenze in Deutschland eingeführt werden. Gemütlich zusammensitzen oder den Tag ausklingen lassen, kann man schließlich auch bei einer Tasse Kaffee oder einer Limo.
Alkohol ist eine Droge. Ein Suchtstoff. Ein Rauschgift. Bereits ein Drink beeinflusst Abläufe im Körper und kann der Gesundheit schaden. Trotzdem ist weder Besitz noch Konsum in Deutschland illegal und man darf bis zu einem Wert von 0,5 Promille, laut Straßenverkehrsgesetz (StVG) § 24a ,noch fahren.
0,5 Promille im deutschen Straßenverkehr erlaubt: Wie kann das sein?
Einige Expertinnen und Experten behaupten oder meinen gar nachgewiesen zu haben, dass ein Bier oder ein Glas Wein am Tag unbedenklich ist. Es gibt zudem Behauptungen, dass Alkohol das Risiko für diese oder jene Krankheit senken kann. Hier wird die Gefahr durch Alkohol bagatellisiert. Am sichersten ist es, die eigene Gesundheit nicht durch ein Nervengift herauszufordern. Besonders dann nicht, wenn man kurze Zeit später am Straßenverkehr teilnehmen möchte.
Das Statistische Bundesamt hat ermittelt, dass im Jahr 2022 jeder 16. Verkehrstote infolge eines Alkoholunfalls gestorben ist. Als Alkoholunfälle gelten solche, bei denen mindestens einer der Fahrerinnen oder Fahrer unter Alkoholeinfluss am Steuer saß. Diese "Anteile belegen eine überdurchschnittliche Schwere der Alkoholunfälle", heißt es in der Statistik.
Schon ein Seidla oder ein vergleichbarer Drink verändert Prozesse im Gehirn: Die Reaktionsgeschwindigkeit verlangsamt sich und die Sehkraft wird beeinträchtigt. Auch die Koordination von Bewegungen wird vermindert, es kann zu Problemen bei der Einschätzung von Entfernungen kommen und die Risikobereitschaft erhöht sich. Darüber informiert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA).
Beeinträchtige Fahrtüchtigkeit: Schon ab 0,2 Liter Bier
Um die Auswirkungen von geringsten Alkoholmengen an einem Beispiel zu verdeutlichen: Bei einer 1,70 Meter großen Frau mit einem Körpergewicht von 65 Kilogramm kommt es in der Regel schon bei einem Konsum von 0,2 Litern Bier zu Bewusstseinsstörungen. Ob man diesen Zustand genießt und herbeiführen möchte, ist jedem selbst überlassen. Man sollte danach allerdings nicht mehr fahren, auch keine kurzen Wege.
Viele Leute führen ein bestimmtes Argument an, wenn sie nach einem Gläschen nach Hause fahren: "Es ist doch nicht so weit. Da passiert schon nichts." Wirft man allerdings einen Blick in die Statistiken, ist das nicht unbedingt wahr. Zwei Drittel der Alkoholunfälle in 2022, bei denen mindestens ein Mensch verletzt oder getötet wurde, geschahen innerorts. Das ergibt 9307 nicht länger unversehrte Menschen und das nur, weil irgendjemand "mal eben" angeheitert heimgefahren ist. Von der Dunkelziffer ganz zu schweigen. Wie weit die betreffenden Personen vorher schon gefahren sind, wird in der Statistik nicht erwähnt.
Unfälle durch Handynutzung total nüchtern im Straßenverkehr häufen sich.
Was machen wir den da ? Auch hier gibt es ein Verbot. Und wenn ich an der Ampel neben mir kucke, sind es so junge neunmalkluge Dinger...
Zunächst: Ja, Alkohol ist eine Droge die süchtig macht, die Fahrtauglichkeit im Straßenverkehr erheblich einschränkt und den Organismus auf Dauer schädigt!
Jedoch stört mich an der heutigen Berichterstattung unserer sog. Journalisten eine neutrale und somit von beiden(!) Seiten beleuchtete Berichterstattung. Wenn für die Einführung einer 0,0 Promillegrenze immer wieder tödlich verlaufende Unfälle hergenommen werden, frage ich: Sind diese wirklich mit mit bis zu 0,5 Promille geschehen oder waren die meisten erheblich darüber? Denn darum - und nur darum - geht es! Wenn jemand einen alkoholbedingten schweren Unfall verursachte, dann hatte dieser Verursacher mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit fast immer mehr als 0,5 Promille im Körper. Er hat also die 0,5 (0,3) Promillegrenze ignoriert und eine 0,0 Grenze wäre ihm ebenso egal gewesen! Wo ist dann hier der Benefit?
Solche Tatsachen werden jedoch hier von der Schreiberin (bewusst?) nicht angesprochen. Oder sie weiß es nicht. (Was die Sache nicht entschuldigt.)
Denn damit wären die Argumente für ein generelles Alkoholverbot im Straßenverkehr ad absurdum geführt.
Das ist jene Berichterstattung die ich (weil manipulativ und einseitig) absolut ablehne!
Als Journalist ist es meine Pflicht, neutral zu berichten und alle Daten zu benennen und nicht nur solche, die mir persönlich in den Kram passen. So etwas ist in meinen Augen eine qualitativ untaugliche Berichterstattung.
Und diejenigen die mit deutlich über 0,5Promille unterwegs sind, denen interessiert es sowieso nicht, ob 0, 0,2 oder 0,5 Promille erlaubt sind. Eine Verschärfung macht also überhaupt keinen Sinn.
was für ein totaler Quatsch. Dann dürfte auch niemand der eine Schmerztablette nimmt, niemand der Hustensaft nimmt ect. ect. Auto fahren oder auf die Arbeit gehen.
"Bei einer 1,70 Meter großen Frau mit einem Körpergewicht von 65 Kilogramm kommt es in der Regel schon bei einem Konsum von 0,2 Litern Bier zu Bewusstseinsstörungen." Woher haben Sie diese Erkenntnis? Selbsterfahrung? Dann gebe ich Ihnen bzgl. eines generellen Alkoholverzichtes- wenn dies tatsächlich so wäre- natürlich recht. Ich bin männlich, 1,76 m und wieg gut 90 kg. Und trink schon mal 2- 5 Liter Bier. Bewusstseinsstörungen hatte ich bisher noch nicht, würde es dann wohl auch lassen. Natürlich fahr ich dann kein Kfz mehr. Mit zwei Bier zum Essen oder vier Radlern schon. 36 Jahre unfallfrei.