Das Renteneintrittsalter soll laut der Ampel-Koalition nicht erhöht w erden - aber die Menschen werden immer älter und die Beiträge drohen zu steigen. Um dieses Problem zu lösen, ist ein neues Rentenpaket in Arbeit.
Wie geht es bei der Großbaustelle Rente weiter? Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) plant ein baldiges Rentenpaket II, zur Absicherung der Rentenversicherung. "Die Herausforderungen, die jetzt vor uns sind ab 2025, sind unbestritten riesig", meinte Heil im Dezember.
Deutschlands Arbeitgeber sehen sorgenvoll nach vorne. "Die Rente wird zum Bremsklotz für die wirtschaftliche Zukunft unserer Nation", warnt Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger. Er fordert eine schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters.
Wie dramatisch ist die Lage in Sachen Rente - und welche Möglichkeiten gibt es?
Heil erläuterte im Dezember vor Vertreterinnen und Vertretern der Rentenversicherung: "Die Babyboomer werden 2025 fortfolgend in Rente gehen, die geburtenstarken Jahrgänge, die vor 1964 Geborenen." Also gibt es immer mehr Empfängerinnen und Empfängern von Bezügen.
Die Präsidentin der Rentenversicherung, Gundula Roßbach, sagt: "Die Geburtenrate in Deutschland liegt zwischen 1,5 und 1,6 Kinder je Frau. Um die Zahl der in unserem Land lebenden Menschen konstant zu halten, bräuchte es eine Geburtenrate von rund 2,1."
Wie kann Heil also sein Ziel erreichen, die gesetzliche Rente als tragende Alterssicherung zu stabilisieren und dabei das Rentenniveau dauerhaft zu sichern?
Arbeitgeber sind besorgt
Arbeitgeberpräsident Dulger mahnt: "Immer mehr staatliche Mittel müssen in die Rentenkassen fließen. Zudem drohen die Beiträge immer stärker zu steigen." Je mehr Geld Unternehmen und Staat in die Sozialkassen stecken müssten, "desto weniger bleibt für Investitionen in die Zukunft". Der Arbeitgeberpräsident verweist auf die mehr als 100 Milliarden Euro im Jahr, die aktuell aus dem Bundeshaushalt in die Rentenkasse fließen.
Derzeit ist die Rentenkasse gut gefüllt. "Trotz mehrfacher Krisen ist der Arbeitsmarkt in Deutschland stabil", sagt Roßbach. Folglich seien die Beitragseinnahmen von Januar bis November um 5,5 Prozent gestiegen. "Das stimmt sehr positiv."
Die Ausgaben seien zudem geringer gewesen als vor einem Jahr geschätzt. Corona habe zu einem Anstieg der Sterblichkeit geführt - ein Grund für einen langsameren Zuwachs der Lebenserwartung. Statt eines ursprünglich befürchteten Defizits von 6,5 Milliarden verbucht die Rentenversicherung laut Roßbach zum Jahresende so einen Überschuss von 2,1 Milliarden Euro. Im Juli sollen die Renten um rund 3,5 Prozent im Westen und um mehr als 4 Prozent in Ostdeutschland steigen.
Prognosen für die kommenden Jahre
Roßbach verweist auf die offiziellen Schätzungen: Demnach bleibt der Beitragssatz bis 2026 bei 18,6 Prozent - und steigt bis 2030 auf 20,2 Prozent. "Ende der 1990er Jahre war der Beitragssatz schon höher als der jetzt für 2030 prognostizierte", sagt die Rentenpräsidentin. Damals betrug er 20,3 Prozent.
Das Rentenniveau, das die Sicherungskraft der Renten im Verhältnis zu den Löhnen angibt, dürfte bis 2024 oberhalb von 48 Prozent bleiben. Danach greift voraussichtlich eine gesetzliche Haltelinie, um das Niveau zu stabilisieren.
Aber 2036 würde es nach den Schätzungen auf 44,9 Prozent sinken.
Verdi-Chef Frank Werneke sieht das Älterwerden in Deutschland als "eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung". Er fordert: "Deshalb braucht es eine Stärkung der zusätzlichen Finanzierung aus Steuereinnahmen."
Arbeitgeberpräsident Dulger hat ganz andere Forderungen. "Wir müssen über das Renteneintrittsalter sprechen", sagt er. "Wir haben eine wachsende durchschnittliche Lebenserwartung in dieser Republik, und deshalb werden wir auch nicht darum herumkommen, das Rentenalter schrittweise weiter anzuheben."
Eine Koppelung von Lebenserwartung und Rentenalter erzeuge einen "Automatismus, der auf jeden Fall in die richtige Richtung geht". Allerdings hatten SPD, Grüne und FDP im Koalitionsvertrag versprochen: "Es wird keine Rentenkürzungen und keine Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters geben."
Arbeitsmarkt und Reform-Optionen
Düsteren Szenarien hält Rentenpräsidentin Roßbach entgegen: "Es wird keinen Bankrott und keinen Kollaps des Rentensystems geben, sondern es gibt Entwicklungslinien, die gestaltet werden können." Das Erwerbspotenzial auf dem Jobmarkt sei groß - und sollte ihrer Ansicht nach weiter gefördert werden. "Zu nennen sind hier insbesondere die Frauen, die Älteren und insbesondere die Zugewanderten." Bereits Heil hatte erklärt, das geplante neue Gesetz für mehr Einwanderung von Fachkräften solle auch zu stabileren Renten beitragen.
Noch ist laut Roßbach politisch offen, ob der Beitragssatz für die Rente künftig bestimmten Grenzen unterliegen solle. "Daran wird sich bemessen, wie das mit Steuermitteln oder anderen Maßnahmen flankiert wird."
Ab 2023 will die Regierung zudem einen neuen Kapitalstock für die Rente aufbauen. Mit zunächst 10 Milliarden Euro sollen Gewinne auf dem Kapitalmarkt erzielt werden ("Aktienrente"). Nach Aussagen der Rentenversicherung bräuchten solche Anlagen aber viel mehr Umfang, um wirkliche Erleichterungen bei den Beiträgen zu bringen.
Dulger fordert ein Ende der vorgezogenen Altersrente ohne Abschläge nach einer Versicherungszeit von 45 Jahren in heutiger Form. "Der Kanzler selbst hat ja schon erkannt, dass die Rente ab 63 nicht zeitgemäß ist, obwohl seine Partei sie damals durchgedrückt hat", sagt der Arbeitgeberpräsident.
Vor Weihnachten hatte SPD-Kanzler Olaf Scholz gesagt, künftig sollten mehr Menschen als bisher tatsächlich bis zum geltenden Renteneintrittsalter arbeiten. Roßbach erklärt, die Inanspruchnahme von vorgezogenen Renten mit oder ohne Abschläge habe 2015 bei 60,4 Prozent gelegen - 2021 bei 58,2 Prozent.
"Das schwankt immer mal wieder. Eine Welle von Frühverrentung kann man daraus nicht ableiten." Binnen 20 Jahren sei der Anteil der Beschäftigten im Alter von 60 bis 64 Jahre sogar "ganz deutlich angestiegen" - von 12 auf 47,5 Prozent.
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Die politische Argumentation in der Rentendebatte ist zu einfach und vor allem unehrlich. Die Generationen werden gegeneinander aufgehetzt: sog. Babyboomer gegen jüngere Generationen. Warum wird das Maß nicht zuerst an den erbrachten Arbeitsjahren und Einzahlungen in das Sozialsystem angesetzt? Wer 45 Jahre sv- pflichtig gearbeitet hat, der darf guten Gewissens in den Ruhestand gehen! Wer erst mit 30+ beginnt sich am gesellschaftlichen Wohlstand zu beteiligen, indem er etwas einbringt, der arbeitet dann bis 75. Was gibt es da zu jammern? Die Zeiten ändern sich eben. Die einen nehmen erst und geben später. Die anderen haben schon lange und viel gegeben und dürfen später nehmen. Sie müssen sich dafür nicht entschuldigen! Und wo bleibt die Diskussion über eine gerechte Beteiligung derer, die ihre monatlichen Bezüge/ Diäten aus dem Steuersäckchen erhalten und die Höhen ungeniert selbst anpassen. Wäre es nicht passender, auch hier einmal nach Optimierungen für das Volk zu suchen? Ich wünsche mir Politiker:innen, die auch nach der Wahl an diejenigen denken und für diese handeln, die deren Bildungs- und Karriereweg erst ermöglicht haben. Das Volk darf nicht nur im Wahlkampf interessant sein.
Frankenmaadla
Es kann und darf nicht sein, dass wieder eine faktische Rentenkuerzung fuer Menschen erfolgt die 35, 40 oder gar 45 Jahre gearbeitet haben aber Menschen, welche nicht oder nur wenige Jahre arbeiten, staendig bessere Sozialleistungen erhalten. Wer 45 Jahre lang gearbeitet hat, braucht die Möglichkeit frei zu entscheiden, ob er noch weitermachen kann und möchte, evtl auch wieviel.. Gerade weil es im Arbeitsleben am Nachwuchs fehlt wird es immer anstrengender.. Wer da ist, muss 100% leisten.. Das ist aber häufig gar nicht mehr moeglich, am Bau und in der Pflege z. B. undenkbar. Vielleicht waere ein Ausschleichen aus dem Arbeitsleben ja auch eine Möglichkeit.. Wissen und Erfahrung bliebe den Unternehmen noch länger erhalten., das gilt im Übrigen auch fuer Bereiche wie die Post, die Telekom und die Bundeswehr, wo Leute mit 55 pensioniert werden. Und solange nicht ernsthaft ueber ein Rentensystem nachgedacht wird in das alle- und ich meine wirklich alle-einzahlen nachgedacht wird, darf es keine Erhöhung des Renteneintrittsalters geben.
Die politische Argumentation in der Rentendebatte ist zu einfach und vor allem unehrlich. Die Generationen werden gegeneinander aufgehetzt: sog. Babyboomer gegen jüngere Generationen. Warum wird das Maß nicht zuerst an den erbrachten Arbeitsjahren und Einzahlungen in das Sozialsystem angesetzt? Wer 45 Jahre sv- pflichtig gearbeitet hat, der darf guten Gewissens in den Ruhestand gehen! Wer erst mit 30+ beginnt sich am gesellschaftlichen Wohlstand zu beteiligen, indem er etwas einbringt, der arbeitet dann bis 75. Was gibt es da zu jammern? Die Zeiten ändern sich eben. Die einen nehmen erst und geben später. Die anderen haben schon lange und viel gegeben und dürfen später nehmen. Sie müssen sich dafür nicht entschuldigen! Und wo bleibt die Diskussion über eine gerechte Beteiligung derer, die ihre monatlichen Bezüge/ Diäten aus dem Steuersäckchen erhalten und die Höhen ungeniert selbst anpassen. Wäre es nicht passender, auch hier einmal nach Optimierungen für das Volk zu suchen? Ich wünsche mir Politiker:innen, die auch nach der Wahl an diejenigen denken und für diese handeln, die deren Bildungs- und Karriereweg erst ermöglicht haben. Das Volk darf nicht nur im Wahlkampf interessant sein.
Es kann und darf nicht sein, dass wieder eine faktische Rentenkuerzung fuer Menschen erfolgt die 35, 40 oder gar 45 Jahre gearbeitet haben aber Menschen, welche nicht oder nur wenige Jahre arbeiten, staendig bessere Sozialleistungen erhalten. Wer 45 Jahre lang gearbeitet hat, braucht die Möglichkeit frei zu entscheiden, ob er noch weitermachen kann und möchte, evtl auch wieviel.. Gerade weil es im Arbeitsleben am Nachwuchs fehlt wird es immer anstrengender.. Wer da ist, muss 100% leisten.. Das ist aber häufig gar nicht mehr moeglich, am Bau und in der Pflege z. B. undenkbar. Vielleicht waere ein Ausschleichen aus dem Arbeitsleben ja auch eine Möglichkeit.. Wissen und Erfahrung bliebe den Unternehmen noch länger erhalten., das gilt im Übrigen auch fuer Bereiche wie die Post, die Telekom und die Bundeswehr, wo Leute mit 55 pensioniert werden.
Und solange nicht ernsthaft ueber ein Rentensystem nachgedacht wird in das alle- und ich meine wirklich alle-einzahlen nachgedacht wird, darf es keine Erhöhung des Renteneintrittsalters geben.