Wenn das Funkgerät sich meldet, dann müssen Feuerwehrleute oder Rettungssanitäter alles stehen und liegen lassen. Passiert das zur Mittagszeit im Supermarkt, bleiben die Retter oft hungrig. Ein Rewe-Markt in Hessen hat sich deshalb etwas einfallen lassen - und bereits Nachahmer gefunden.
Vor den Kassen in der Rewe-Filiale im hessischen Freigericht steht seit einiger Zeit ein Schild, das man eigentlich von der Autobahn kennt. Es macht auf eine "Rettungsgasse" aufmerksam, die man im Notfall freimachen muss. Was auf den ersten Blick komisch aussehen mag, hat aber einen ernsten Hintergrund.
Der Marktleiter Jürgen Herröder hat nämlich oft folgende Szene beobachtet: Wenn sich Rettungssanitäter oder Feuerwehrleute mittags ihr Essen in seiner Supermarkt-Filiale holen, meldet sich nicht selten das Funkgerät. Stehen die Helfer an der Kasse in der Schlange, müssen sie alles stehen und liegen lassen - zum Einsatz fahren sie schließlich mit leerem Magen.
Retter bleiben oft hungrig - Rewe-Markt führt "Rettungsgasse" ein
Ende vergangenen Jahres kam Herröder dann die Idee mit der "Rettungsgasse". Stehen Einsatzkräfte in Dienstkluft an einer der Kassen seines Marktes an, dürfen sie sich gerne vordrängeln. "Für mich ist es vor allem wichtig, dass mein Ziel erreicht wird, die Einsatzkräfte besser zu versorgen", erläutert der Supermarkt-Chef gegenüber dem feuerwehrmagazin.de.
Kurzerhand wurden die 60 Mitarbeiter der hessischen Rewe-Filiale eingewiesen und Schilder aufgestellt. "Es läuft bombig", so Jürgen Herröder, und auch die anderen Kunden sollen die Idee gut aufgenommen haben. Natürlich sind aber vor allem die Rettungskräfte selbst begeistert von dem Konzept - denn so etwas schien bitter nötig. "Aufgrund der gestiegenen Einsatzzahlen durch die aktuelle Situation kommt es schon fast täglich vor, dass wir unser Essen an den Kassen liegen lassen müssen und dann wieder zum nächsten Einsatz fahren", erklärte eine Rettungssanitäterin gegenüber dem Fernsehsender RTL.
Ob die "Rettungsgasse" Schule macht und auch in anderen Rewe-Märkten eingeführt wird? Tatsächlich scheint auch die Konzern-Leitung an dem Vorstoß aus Freigericht Gefallen gefunden zu haben. "Aktuell ist das Angebot ein Einzelfall, wir werden es aber in den Märkten der Rewe-Region Mitte ausrollen und sind gerade an der Vorbereitung dafür", sagte eine Sprecherin des Einzelhändlers gegenüber dem Online-Portal Der Westen.
"Kommt bombig an" - Idee findet bereits Nachahmer
Schon jetzt hat die Idee von Jürgen Herröder an anderer Stelle Nachahmer gefunden. Wie RTL berichtet, haben bei der örtlichen Pizzeria "Pronto Pizza" die Bestellung von Rettungskräften nun ebenfalls Vorfahrt. "Die haben einen sehr schweren Job und ich finde, dieser Job wird nicht genug wertgeschätzt, deswegen dachten wir uns: Wir schließen uns an, vielleicht tun wir auch was Gutes damit", meint dazu Pizzabäcker Luca Terranova.
Superidee und absolut nachahmenswert, aber schade, dass man erst Schilder und Hinweise braucht für die "Rettungsgasse". Erstens haben diese Personen meist nicht viele Artikel und wenn an den Uniformen erkennbar ist, dass sie im Dienst sind, dann habe ich schon seit 30 Jahren einfach den Vortritt angeboten, damit die nicht warten müssen. Höflicherweise mache ich das auch mal bei Schülern, wenn ich weiss, dass die Pause kurz ist und es anscheinend nichts von zuhause mitgab - und das obwohl ich Jahrzehnte älter bin. Komischerweise ist es mir noch sehr selten passiert, dass ein Jüngerer mich vorgelassen hat, obwohl ich nur wenige Artikel hatte. Ist jetzt kein weltbewegendes Problem, aber die normale Höflichkeit im gegenseitigen Umgang ist schon längst verlorengegangen. Alleine das Türaufhalten, wenn man gerade die Hände arg voll hat - ist nicht vorgeschrieben, kostet aber nix und zaubert ein Lächeln ins Gesicht. Viele kleine Nettigkeiten tun gar nicht weh, würden aber in der Masse vielleicht eine Änderung im gesamten Miteinander bewirken.
super Idee, zeigt den Respekt und die Dankbarkeit die nötig ist !