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Nachfolger für 9-Euro-Ticket: Flixbus-Chef mit überraschender Forderung


Autor: Julia Gebhardt

Deutschland, Donnerstag, 08. Sept. 2022

Seit die Ampel-Regierung das dritte Entlastungspaket vorgestellt hat, wird über die einzelnen Punkte ausführlich debattiert. So auch über das Nachfolgeangebot des 9-Euro-Tickets. Für dieses stellt der Chef des Unternehmens "Flix" ene überraschende Forderung.
Flixbus-Chef Schwämmlein überrascht mit Vorschlag zum Nachfolgeangebot des 9-Euro-Tickets. Symbolbild.


Wie bei der Vorstellung des dritten Entlastungspakets angekündigt worden ist, soll es einen Nachfolger für das 9-Euro-Ticket geben: Das Folgeangebot soll, wie die Ampel-Regierung angekündigt hat, zwischen 49 und 69 Euro kosten. Doch auch bei diesem vergünstigten Preis dürfte die Beteiligung der Bürger bedeutend niedriger ausfallen als bei dem 9-Euro-Ticket.

Das Problem: In vielen ländlichen Regionen ist das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln oft dünn gesät. Diese Lücke zwischen Regional- und Fernverkehr möchte Flixbus-Chef André Schwämmlein schließen. Er habe die Politik bereits im Frühjahr auf das Problem hingewiesen, dass gerade im ländlichen Raum Direktverbindungen in Großstädte fehlen würden. Die Aufnahme von Fernbussen in das künftige Angebot könne hier einen Ausgleich schaffen.

Flixbus-Chef fordert: Fernbusse in das Nachfolgeticket integrieren

Auf dem Land seien die Menschen auf den Fernbus angewiesen, wenn sie den PKW stehen lassen wollen würden. "Für Reisende sind Fernbusse seit Jahren das erschwinglichste und umweltfreundlichste Verkehrsmittel überhaupt", so Schwämmlein. Er wirbt für seine Idee mit großen Worten: Sie würde einen "Mehrwert für Millionen" schaffen und das zu einem "Bruchteil des Finanzierungsvolumens".

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Er fordert daher, dass Flixbusse in das Folgeticket integriert werden. "Wenn ein künftiges ‘Klimaticket’ vollständig und für alle verfügbar sein soll, gilt: Ohne Fernbus geht es nicht." Er fügt hinzu: "Wir stehen bereit, um die Verkehre zu entlasten." Damit spricht er ein weiteres Problem an, das während dem 9-Euro-Ticket deutlich wurde: Je mehr Menschen sich dazu entschließen, das vergünstigte Ticket für den öffentlichen Verkehr in Anspruch zu nehmen, desto stärker werden die im Ticket eingefassten Angebote belastet.

Das Resultat: Züge, die so überfüllt sind, dass sie Passagiere auf den Bahnsteigen zurücklassen müssen. Auch hierbei könnte der Vorschlag des Unternehmens Flix Entlastung bringen. Das Unternehmen gab bekannt, dass Flixbus-Chef Schwämmlein, um seinen Vorschlag voranzubringen, in Bund und Ländern Gespräche mit politischen Entscheidungsträgern zu Umsetzung und Finanzierung führen würde.

Finanzierung des Folgetickets: Bayern will nicht zahlen

Aktuell gibt es eine Debatte über die Finanzierung des Tickets. Der Bund versprach bisher eine Summe von 1,5 Milliarden Euro aufzuwenden, sofern sich die Länder mit einer ebenso großen Summe beteiligen würde. Hier beginnen die Schwierigkeiten, denn einige Bundesländer wollen nicht mitzahlen - so auch Bayern.

"Wenn der Bund das haben will, muss der Bund das finanzieren" - so drückte es am Montag, dem 5. September 2022, ein Sprecher des bayrischen Verkehrsministeriums gegenüber der Deutschen Presse-Agentur aus. Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) wieß darauf hin, dass der Bund zunächst einmal den Verkehrsunternehmen bei den steigenden Engergiepreisen unter die Arme greifen müsse, um sicherzustellen, dass das aktuelle Nahverkehrsangebot erhalten bliebe. In der Verkehrsministerkonferenz wurde allein dafür eine Summe von 3,15 Milliarden Euro vom Bund gefordert. "Erst dann reden wir über tarifliche Entlastungen, die allerdings der Bund zu tragen hat", so Bernreiter.

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